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The Outsider

Originaltitel: The Outsider__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Brian A Miller__Darsteller: Shannon Elizabeth, James Caan, Jason Patric, Melissa Ordway, Johnny Messner, Craig Fairbrass, Brittney Alger, William deVry, Greg Sproles, Chelsea Bruland u.a.
The Outsider

Trotz martialischem Cover wenig actionreich: “The Outsider”. Wer findet den falsch geschriebenen Darsteller auf dem Cover?

Walker arbeitet für eine private britische Sicherheitsfirma und ist gerade in Afghanistan stationiert, als ihn eine traurige Nachricht ereilt: Man habe seine Tochter tot in Los Angeles aufgefunden. Überdosis.

Da seine Vorgesetzten auf seine Befindlichkeiten scheißen, schmeißt er seinen Job hin und reist in seine Heimat England, wohin man den Leichnam seiner Tochter überführen will. Doch die Amerikaner kommen einfach nicht aus der Hefe, weshalb Walker beschließt, selbst gen USA zu reisen, um sich Gewissheit zu verschaffen, was mit seiner Tochter passiert ist.

In Los Angeles angekommen muss er feststellen, dass die aufgefundene Tote zwar alle Papiere seiner Tochter in Besitz hatte, aber definitiv nicht seine Tochter ist. Natürlich will er nun herausfinden, was tatsächlich mit seiner Tochter los ist. Ist sie ebenfalls tot oder besteht sogar Hoffnung, dass sie noch lebt? Bei seinen Nachforschungen kommt er einem reichen Internetfuzzi in die Quere, der in illegale Geschäfte rund um das Thema Identitätsdiebstahl verwickelt zu sein scheint…

httpv://www.youtube.com/watch?v=XhSqyzTYt90

„The Outsider“ stammt vom Regisseur des meiner Meinung nach zu Unrecht stark gescholtenen B-Actioners „The Prince“. In ihrem Bestreben, den Film als Fließbandware von Bruce Willis abzuurteilen, entging wohl einigen, dass der Film einfach mal eine grundsolide und sehr unterhaltsame B-Action-Nummer war, die stilsicher in Szene gesetzt wurde und in Jason Patric einen ordentlichen Helden aufzubieten hatte. Der ist in „The Outsider“ ebenfalls mit von der Partie, die Hauptrolle übernahm aber diesmal Craig Fairbrass, der auch am Drehbuch mitschrieb. Das Ergebnis ist meines Erachtens genauso solide durchproduziert wie „The Prince“, funktioniert allerdings nicht ganz so gut.

The Outsider

Walker ist bereit, auf der Suche nach seiner Tochter zu allen Mitteln zu greifen.

An der Story liegt das nicht. Die ist geradlinig, wird ebenso durchgezogen und verzichtet auf verklausulierte Subplots oder zu viele Nebenfiguren. Letztlich geht es um eines der Genre-Topois schlechthin, denn Walker ist freilich der „Man on a Mission“, der seine kleine Familie zusammenzuhalten versucht. Leider zieht Brian A Miller seinen Film zu sehr als reinrassigen Thriller auf. Leider insofern, dass die Story nicht spannend genug ist, um einen Thriller wirklich zu tragen. Die Ermittlungen Walkers sind infolgedessen arg unaufgeregt und verlaufen weitgehend vorhersehbar. Hier und da muss auch der Zufall helfen und selbiger ist selten ein guter Ratgeber für einen raffinierten Plot. Daraus resultierend hängt „The Outsider“ einige Male tempomäßig in den Seilen.

Und Miller fängt diese Momente leider nicht mit Action auf. Im Gegenteil: Fairbrass darf als Walker immer nur kurz die Fäuste schwingen und nur einmal irgendwelche Goons killen, die man im Übrigen parteimäßig gar nicht zuordnen kann. Dazu kommt, dass ihn die örtliche Polizei selbst nach derartigen Einlagen recht klaglos agieren lässt und ihre Ermittlungen in seine Richtung recht lasch vorantreibt. So kommen weder Spannung noch Spektakel auf. Was sich vor allem im Showdown auf enttäuschende Weise entlädt.

The Outsider

Sexy Shannon Elizabeth darf Walker beistehen.

Hier marschiert Walker auf dem Anwesen des Oberbösewichtes ein und darf gerade mal vier Fieslinge in unspektakulärer Choreographie und ohne irgendwelche WOW-Momente umnieten. Ab und an wirkt die Action sogar ein wenig unbeholfen. Was freilich überrascht, da selbige in „The Prince“ richtig gut funktionierte. Hier lässt der Film einige Möglichkeiten sträflich ungenutzt und enttäuscht vor allem den Actionfan.

Der ist bis zu diesem Zeitpunkt nämlich durchaus geneigt, „The Outsider“ wohlwollend zu begegnen. Denn wie „The Prince“ ist der Film blitzsauber in Szene gesetzt. Miller hantiert mit angenehm warmen Farben, stemmt tolle Nachtbilder von Los Angeles und lässt seinen Film schlicht und ergreifend richtig wertig aussehen. Zwar übertreibt es der Regisseur mit den Lense Flare Effekten, die in wirklich jeder Szene mit einer künstlichen Lichtquelle aufkommen, andere technische Grundwerte wie der tolle, stimmungsvolle Soundtrack gleichen das aber mühelos wieder aus.

Und auch die Darsteller wirken durch die Bank sehr gut aufgestellt. Graig Fairbrass („Hijacked“) macht als Walker eine tolle Figur. Der kantige Typ hat genau die physischen Voraussetzungen für seinen wuchtigen Helden und obwohl er nun nicht der nicest guy in town ist, kommt er rundweg sympathisch rüber und nimmt den Zuschauer schnell für sich und seine Sache ein. Als sein Antagonist agiert James Caan („Alien Nation“), der im Grunde Bruce Willis’ Rolle aus „The Prince“ inne hat und mit wenig Aufwand einen vermutlich ordentlichen Zahlschein einstreichen durfte. Von ihm hätte ich mir schon ein paar giftigere Momente gewünscht. Gleichzeitig hat er Fairbrass körperlich nichts entgegenzusetzen, weshalb deren Duell auch sehr müde daherkommt. Als Cop ist „The Prince“ Hauptdarsteller Jason Patric an Bord, der diesmal aber schlecht wegkommt, da er nichts weiter zu tun hat, als immer zu spät zu kommen und Walker nicht im Weg zu stehen. Ein wichtiger Handlanger Walkers wird von sexy Shannon Elizabeth („American Pie“) gegeben, die einen guten Job macht und noch immer sehr lecker anzuschauen ist. Der in Actionfilmen immer gern gesehene Johnny Messner („Kill ’em all“) ist ebenfalls dabei, muss aber in seiner Rolle nur gut aussehen, was ihm dank hipper Klamotten ordentlich gelingt.

The Outsider

Viel Posing, enttäuschend wenig Action…

Final kann ich nur konstatieren, dass ich Regisseur Brian A Miller nach seiner Vollgurke „House of the Rising Sun“ niemals Filme wie „The Prince“ oder jetzt eben „The Outsider“ zugetraut hätte. Seine aktuellen Outputs erweisen sich wirklich als solide durchproduzierte und absolut sauber in Szene gesetzte B-Ware, die sich vor allem optisch weit von dem sonstigen B-Ausstoß der amerikanischen Studios abhebt. Leider läuft „The Outsider“ ansonsten nicht ganz so rund. Wo seine Darsteller noch ordentliche Leistungen abrufen, hängt das Drehbuch diesmal noch deutlicher hinterher. Es bedient bekannte Thriller-Topoi, allerdings auf einem weitgehend spannungsfreien Level. Und Miller kommt anscheinend auch nicht auf den Gedanken, diesen Makel mit einem Mehr an Action auszugleichen. Zwei oder drei größere Eskalationen hätten „The Outsider“ gut zu Gesicht gestanden. Und der Showdown hätte sehr gerne noch deutlich mehr abgehen können… und müssen!

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt am 24. März 2015 von Maritim Pictures und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. Diese wirkt ob des Gezeigten extrem überzogen, zumal auch Zynismen oder menschenverachtende Oneliner keinen Platz in „The Outsider“ haben. Bildtechnisch überzeugen die Datenträger vollauf, tonal fällt vor allem die schwache deutsche Synchronisation auf. Unpassende, meist gepresst klingende Stimmen und eine steife Eindeutschung prägen das Bild. Die DEUTLICH atmosphärischere Originaltonspur ist glücklicherweise mit an Bord.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Maritim Pictures__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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