Originaltitel: C.I.A. Code Name: Alexa__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Joseph Merhi__Darsteller: Kathleen Kinmont, Lorenzo Lamas, O.J. Simpson, Alex Cord, Pamela Dixon, Jeff Griggs, Michael Bailey Smith, Stephen Quadros, Shonna Cobb, Clayton Staggs u.a. |
CIA Special Agent Mark Graver wird zum Tatort einer Geiselnahme gerufen. Graver versucht zwar vor Ort, mit den Terrorlumpen zu verhandeln, doch die zeigen sich wenig kompromissbereit. Also greift sich Graver ein herumstehendes Polizei-Motorrad und rast in das Gebäude, in dem die Lumpen ihre Geiseln halten. Graver nietet freilich alle Bösewichter um, doch kurz vor seinem Tod kann der Anführer der Geiselnehmer unbemerkt einen extrem geheimen Chip verschlucken.
An diesen will eine junge Dame namens Alexa herankommen. Alexa verkauft ihre Dienste meistbietend und ist aktuell im Auftrag des Superverbrechers Viktor Mahler unterwegs. Der will mit dem Chip… ja, was eigentlich? Naja, irgendetwas Böses halt. Natürlich wird Alexa in Actionszene Numero zwei des Filmes des Chips nicht habhaft, sonst könnten sich ihre Wege ja nie mit denen von Graver kreuzen. Das ist dem Zuschauer zu dem Zeitpunkt aber noch herzlich egal, denn der hat an ganz anderen Problemen zu knabbern.
Die wichtigste Frage lautet dabei: Das soll ein PM-Entertainment Group Film sein? Also ein Film des Studios, das vor allem für seine ausufernden Actionszenen berühmt und berüchtigt wurde? Davon merkt man bis dahin nämlich nichts. Die beiden Actionszenen um Graver und Alexa schließen zwar direkt aneinander an, was für eine hohe Actiondichte zu Beginn des Filmes sorgt, aber die eigentliche Action ist so hüftsteif und undynamisch inszeniert, dass man mehrfach verdutzt auf das Cover des Datenträgers schaut. Aber: Da steht tatsächlich PM Entertainment. Es platzen zwar ein paar Blutbeutel und es gibt auch eine ordentliche Anzahl an Leichen zu bestaunen, aber die Action macht überhaupt keinen Spaß. Sie bedient sich sogar schon in den ersten Minuten Szenenrecyclings, wiederholt also Sequenzen, die kurz vorher schon zu sehen waren.
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Uff. Wäre da nicht dieser eine Moment, in dem ein Goon inmitten eines in Zeitlupe entstehenden Feuerballs stehen würde, um hernach als menschliche Fackel aus dem feurigen Inferno gelaufen zu kommen, man könnte zu Beginn kein einziges Actionhighlight benennen. Und es wird im weiteren Verlauf eher schlimmer denn besser… Denn nun greift die „Story“. In dieser wird Graver Alexas habhaft und will freilich wissen, was sie für Mahler beschaffen sollte. Gleichzeitig versucht er, Alexa davon zu überzeugen, was für ein Fiesling ihr augenblicklicher Geldgeber ist und er setzt alles daran, sie umzudrehen. Als Druckmittel nutzt er Alexas Tochter… und seinen Penis. Denn natürlich landet er irgendwann auch mit Alexa zwischen den Federn. Wer hätte es zu bezweifeln gewagt?
Knapp 50 Minuten passiert nun gar nichts mehr. Weder entsteht Spannung noch kommt Tempo auf. Ersteres hat vor allem mit der eigentlich simplen, aber ziemlich dämlich aufgezogenen Geschichte zu tun. Zweiteres wird durch atemberaubend blöde und peinlich schwülstige Dialogwüsten verursacht. „C.I.A. Codename: Alexa“ tritt nur noch auf der Stelle. Und selbst eine eingewobene, vollkommen unmotiviert abgeschossene Actionszene um Alexa scheitert an einer gnadenlos behämmerten Montage.
In der Folge hat man Zeit genug, nach weiteren Unzulänglichkeiten des Filmes zu suchen. So wirkt er doch sehr kostengünstig umgesetzt. Beständig hangelt er sich zwischen drei, maximal vier Schauplätzen hin und her, die wenig glamourös ausfallen. Highlight ist das CIA-Ausbildungsgebäude, in dem Trainingsräume, Schießstände und ein seltsamer Restaurantbereich absolut nahtlos ineinander übergehen. Die Optik wirkt sehr schmucklos, der Soundtrack fällt gar nicht weiter auf. Und sogar DAS PM-Markenzeichen schlechthin fehlt: Ausufernde Autoverfolgungsjagden. Stattdessen wird nur geballert und kurz gekickt. Dabei macht Hauptdarstellerin Kathleen Kinmont („Final Impact“) eine durchaus gute Figur. Auch optisch gefällt mir Frau Lamas (Lorenzo und Kathleen waren von 1989-93 verheiratet) sehr gut. Schauspielern kann sie aber nicht einmal ansatzweise. Lorenzo Lamas („Snake Eater“) wirkt großräumig verschenkt. Weder darf er richtig kicken noch ordentlich Action machen. Er trägt seinen Zopf spazieren, das war’s dann auch schon. Auch an Bord ist O.J. Simpson („Die nackte Kanone“). Ausgerechnet als Vertreter des Gesetzes. Mit dem kam er ja nur wenige Jahre nach „C.I.A. Codename: Alexa“ massiv in Konflikt. Er erweist sich als einziger als einigermaßen spielfreudig. Die restlichen Darsteller laufen alle unter ferner liefen…
Und die bisher aufgeführten „Qualitäten“ setzen sich auch im Showdown nahtlos fort. Ein paar Korridore mit Rohren doubeln hier den Untergrund eines Flughafens und langweilig abgespulte Actionroutine wird uns als großes Highlight verkauft. Witzig ist im Grunde nur, dass eine Magnum hier die Wirkung einer Shotgun hat und die Shotgun jene eines Granatwerfers. Schade, dass kein Granatwerfer zum Einsatz kam. Ein Atompilz wäre uns sicher gewesen. Wenige Augenblicke später rollt dann schon der Abspann über den Bildschirm und es macht sich noch mehr Ernüchterung breit.
Das war ein PM-Actioner? Und der bekam sogar eine Fortsetzung? Wieso denn das? Ok, Frau Kinmont kam sexy rüber und ihr Knackarsch im Weichzeichnerlook hatte auch etwas. Und die oldschooligen Shootouts mit ihren platzenden Bloodpacks erinnerten wie die größeren Explosionen im Film an bessere Actionzeiten. Aber sonst? Motivationslose Helden stapfen gelangweilt durch eine unvorteilhaft aufgezogene, zigfach besser gesehene Story und kämpfen gegen schmierige Dialoge und einen lächerlichen Bösewicht. All das wird in fader Optik präsentiert und mit schludrig inszenierter Action „veredelt“. Das war irgendwie nix…
Die deutsche Blu-ray/DVD kommt von Digidreams Studios in der Platinum Cult Uncut Reihe und ist mit einer FSK 18 ungeschnitten. Das ist dann auch der größte Verdienst dieser Veröffentlichung. Denn Oliver Krekel ist es gelungen, „C.I.A. Codename: Alexa“ vom Index herunter zu holen und den Film erstmals uncut in Deutschland zu präsentieren. Die Blu-ray präsentiert den Film in ordentlicher Bild- und Tonqualität. Das Bild neigt zwar zum Überstrahlen, aber das war nicht selten Stilmittel bei den PM-Produktionen. Ansonsten ist das Bild frei von Verschmutzungen und weißt nur hier und da kleine Blitzer auf. Die Tageslichtszenen offenbaren eine Vielzahl an Details, die Nachtszenen sind etwas weniger gelungen. Leider ist der Film – wie von Digidreams Studios nicht anders gewohnt – aufs 16:9 Format beschnitten worden. Das nun oben und unten kräftig beschnittene Bild lässt diverse Details missen, was bei den blutspritzenden Showdown-Shootouts sogar fast als Zensur ausgelegt werden könnte. Durch die Beschneidung bleiben blutige Details im Verborgenen, die man im beiliegenden 4:3 Trailer zum Film en Detail betrachten kann! Das Drumherum der Veröffentlichung wirkt etwas schludrig. Die Extras sind auf der Scheibe falsch beschriftet (sprich, der Trailer zu Teil eins ist eigentlich jener zu Teil zwei und andersherum) und das beiliegende Booklet, das seltsam uninspiriert und demotiviert wirkt, bietet auf seinen letzten fünf Seiten das immer gleiche Covermotiv anstelle weiterführender Informationen…
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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