Originaltitel: Fear Clinic__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Robert Hall__ Darsteller: Robert Englund, Fiona Dourif, Angelina Armani, Cleopatra Coleman, Thomas Dekker, Felisha Terrell, Corey Taylor, Brandon Beemer, Kevin Gage, Bonnie Morgan, … |
httpv://www.youtube.com/watch?v=RauVrydEeDg
Bei dem 2014er Horror-Streifen „Fear Clinic“ haben wir es mit einem finsteren B-Movie zutun, das auf einer identisch betitelten (im Oktober 2009 online gestellten) Web-Mini-Serie aus dem Hause „FEARnet.com“ basiert sowie zum Teil mit Hilfe zweier „Crowdfunding“-Kampagnen realisiert wurde, die insgesamt rund 80.500 Dollar einbrachten und an denen ich mich damals ebenfalls beteiligt hatte – siehe meine namentliche Erwähnung im Abspann. Erneut von Robert Hall („Lightning Bug“) co-verfasst und inszeniert, setzt die Spielfilm-Version ein Jahr nach einem Zwischenfall ein, im Zuge dessen eine Patientin Dr. Andovers (Robert Englund) im Rahmen ihrer Behandlung in der sogenannten „Furcht-Kammer“ unter mysteriösen Umständen ihr Leben verlor: In eben jener (einem metallischen Sarkophag keineswegs unähnlichen) Apparatur liegend, werden an Phobien leidende Personen in einem Hypnose-artigen Zustand mit ihren gravierendsten Ängsten konfrontiert. „Total Immersive Exposure Therapy“ lautet die Fachbezeichnung dieses bis zu jenem Tage hin höchst erfolgreichen experimentellen Verfahrens, mit dem in der Vergangenheit schon viele Partizipanten kuriert zu werden vermochten. Bloß ging bei Paige (Bonnie Morgan) irgendetwas schief – und da er sich die entsprechenden Hintergründe einfach nicht erklären kann, hat der Doc seine Arbeit seither eingestellt und sich gegenüber seinen Mitmenschen weitestgehend zurückgezogen…
Die Verstorbene gehörte einer Gruppe traumatisierter junger Leute an, denen sich Andover infolge einer blutigen Schießerei in einem Restaurant widmete, bei der ein Maskierter wahllos mit einem Sturmgewehr um sich geschossen hatte. Es war ihm gelungen, ihnen zu helfen – doch nun (Monate später) flammen die jeweiligen Panikattacken überraschend wieder auf. Aufgrund dieser Entwicklung entschließt sich Sara (Fiona Dourif) kurzerhand dazu, ihn noch einmal zu konsultieren – findet die Einrichtung allerdings angrenzend verlassen vor: Nur eine Therapeutin (Felisha Terrell), ein Pfleger (Corey Taylor) und ein Hausmeister (Kevin Gage) halten dort noch die Stellung, während Andover selbst kaum mehr sein Büro verlässt und sich obendrein vehement gegen eine Wiederaufnahme der betreffenden Therapieform sträubt. Just dann werden aber auch der nach einem Kopfschuss stumme sowie im Rollstuhl sitzende Blake (Thomas Dekker) sowie die u.a. eine seltsame schwarze Substanz erbrechende Bulimikerin Caylee (Angelina Armani) von besorgten Nahestehenden eingeliefert: Im Angesicht der Lage lässt sich Andover schließlich doch darauf ein, die Kammer zu reaktivieren – allerdings mit fatalen Konsequenzen, denn fortan werden alle unglückseligen Anwesenden zu Opfern überaus garstiger Visionen sowie gar konkret physischer „Schreckens-Manifestationen“…
Obgleich „Fear Clinic“ (unabhängig einiger in den Vorspann integrierter Ausschnitte) nicht direkt an die vorangegangen „Webisodes“ anknüpft und das Publikum diese somit nicht unbedingt im Vorfeld gesehen haben muss, um einen „ergiebigen Zugang“ zu der Materie zu finden, wird sich so mancher Zuschauer (zumindest in der Anfangsphase) mit Sicherheit leicht „orientierungsarm“ vorkommen, da individuelle Story-Stränge bei Filmbeginn bereits ein gutes Stück weit im Gange sind und das Werk generell nur sehr oberflächlich-spartanische Erklärungen für verschiedene seiner präsentierten Inhalte liefert. Gewisse Vorkenntnisse bieten da durchaus einen kleinen Vorteil – zum Beispiel im Hinblick auf die Ablaufprozedur und Wirkungsweise der speziellen Behandlungsmethode. Indem die Patienten (in jener vermeintlich kontrollierten Umgebung) einer intensiven Dosis ihrer gravierendsten Ängste aussetzt werden – kombiniert mit geleiteten Visualisierungstechniken und einem gezielten Einwirken auf die in ihrer Funktion gestörte Amygdala – sollen sie von diesen Belastungen ein für alle Mal befreit bzw. geheilt werden: Ein anregender Bestandteil eines sich perfekt ins Genre einfügenden, eine Menge Potential in sich bergenden Konzepts…
Das Drehbuch aus der Feder von Aaron Drane und Regisseur Hall ist zwar „zweckdienlich“ – alles in allem jedoch nicht sonderlich hochwertig geraten. Trotz der psychologischen Aspekte der Geschichte weist diese nahezu keinerlei „Tiefe“ auf, vieles (einschließlich einer mit einer bestimmten Person verknüpften Preisgabe im finalen Drittel) entfaltet sich relativ vorhersehbar, die Dialogqualität hätte gern höherwertiger ausfallen dürfen, subtil kommt im Grunde nichts daher und so einige entlang des Weges erkeimte Fragen verbleiben bis zum Ende hin ebenso unbeantwortet wie das eine oder andere „Plot-Loch“ (á la warum eigentlich niemand außer Andover die Kammer bedienen kann) „unaufgefüllt“. Darüber hinaus werden einzelne Details irritierend beiläufig thematisiert – u.a. die Feststellung, dass die Protagonisten das Gebäude irgendwann im Geschehen (aus „übernatürlichem Zutun“ resultierend) nicht mehr verlassen können; sie also darin gefangen sind. In positiver Hinsicht ist dagegen zu vermelden, dass die Vorlage mit einer ganzen Reihe schön bizarrer Einfälle aufwartet sowie die knapp 90-minütige Spieldauer geradezu optimal bemessen wurde – frei etwaiger Längen und „Füllsel-Beigaben“ sowie sich (vom Gebotenen her) kontinuierlich bis weit in den ereignisreichen Schlussakt hinein steigernd…
Robert Englund („A Nightmare on Elm Street“) hat vergleichbare Rollen schon des Öfteren verkörpert, beherrscht sie inzwischen „aus dem Effeff“ und wurde im Vorliegenden leider auch nicht stark genug gefordert, um eine wahrhaft herausragende Performance abzuliefern. Fiona Dourif („Curse of Chucky“) meistert Sara´s (seitens der Umstände forcierte) Evolution von einem „seelisch angeknacksten Opfer“ hin zu einer entschlossen agierenden Heroine indes absolut überzeugend – während die mimischen Defizite des ehemaligen Porno-Sternchens Angelina Armani („Creep Van“) nicht von der Hand zu weisen sind, sie aber immerhin nett anzuschauen ist sowie mit merklichem Bemühen zu Werke ging. Ferner schlägt sich Thomas Dekker („Kaboom“) als Gehirn-geschädigter Blake wacker, tritt Cleopatra Coleman („Step Up: Revolution“) als Sara´s panische Angst vor Insekten empfindende beste Freundin Megan auf, agiert Felisha Terrell („the Lookalike“) als Therapeutin durchweg brauchbar und ist Brandon Beemer („Wrong Cops“) als Caylee´s prominenter (ernsthaft um sie besorgter) Boyfriend Dylan mit von der Partie. Zudem kann man in Nebenparts noch die Kontorsionistin Bonnie Morgan („Hellboy 2“), Kevin Gage („the Killing Jar“) sowie „Slipknot“- und „Stone Sour“-Sänger Corey Taylor entdecken. Letztere Herrschaften steuern ein wenig „Comic Relief“ bei…
Der Amoklauf in dem Restaurant mehr als ein Jahr zuvor hatte bei den Überlebenden, die kurz darauf von Andover behandelt wurden, zu einer Verstärkung ihrer jeweils bereits länger existenten Phobien (Achluophobie, Akarophobie, Sitophobie etc.) geführt. Nach Monaten der Besserung sehen sie sich nun aber plötzlich zunehmend eindringlicheren Visionen ausgesetzt – was im Streifen zu einigen coolen Momenten führt (wie als der maskierte und vollständig in schwarz gekleidete Schütze auf einmal in Sara´s Schlafzimmer auftaucht). Allerdings offenbart sich erst nach der Wiederaufnahme der Therapie der komplette Umfang des Horrors, in den sie da hineingeraten sind: Wie es scheint, öffnet die Apparatur eine Art „Tür“ zu einem „Zustand der Furcht“, welcher von jedem Erfolg Andovers weiter geschwächt wird und schließlich die physische Form einer aus einer zähflüssigen dunklen Masse bestehenden Entität (u.a. in Gestalt einer grotesken Kreatur mit diversen „klebrigen Tentakeln“ und einem „menschenfleischlichen Antlitz“) annimmt, die fortan allen Zugegenen nach ihren Seelen (oder was auch immer) trachtet: Macht zwar keinen unbedingt schlüssigen Sinn – wohl aber Laune, zumal das Tempo kräftig anzieht und gar ein zweiter Killer die Bildfläche betritt. Es geht darum, sich seinen „inneren Dämonen“ zu stellen – was recht kurzweilig, allerdings nicht allzu spannend dargereicht wird…
In einigen Bereichen sieht man „Fear Clinic“ sein geringes Budget (von nur rund $1.000.000) durchaus an – etwa in Anbetracht begrenzter Locations und Set-Pieces sowie eher schwach animierter Spinnen und Schusswunden – doch haben F/X-Künstler wie Steve Johnson und Robert Kurtzman bei den „handgemachten“ Effekten (unter ihnen garstige Wunden, verwesende Körper sowie ein riesiger schleimiger Kokon) beachtenswert gute Arbeit geleistet. Ergänzt um „albtraumhafte Einschübe“ (beispielsweise eine surreale Schneelandschaft, in der Andover erneut auf die tote Paige trifft), einer weitestgehend stimmigen Musikuntermalung plus einer reizvollen, aus teils kräftigen Blau-, Grün-, Rot- und Lila-Tönen bestehenden Farbgebung vereint sich das Ganze zu einer düsteren Atmosphäre, die mir prima zu gefallen wusste – obgleich man die flackernden Lichter im Kontext des Showdowns ruhig hätte sparsamer einsetzen können. Der Gewaltgrad hält sich unterdessen in Grenzen – ist beileibe nicht so ausgeprägt wie bei Hall´s beiden „Laid to Rest“-Flicks – handwerklich wurde der Film solide in Szene gesetzt und die Bebilderung des talentierten Cinematographers Joseph White („the Devil´s Carnival“) erfreut mit etlichen ansprechend arrangierten Ansichten und Perspektiven. Gerade vor diesem Hintergrund ist es wirklich schade, dass der Gesamteindruck derart „holprig“ (in etwa gleichermaßen reich an Stärken wie Schwächen) anmutend daherkommt…
Hierzulande wird der Streifen am 26. Juni 2015 von Mad Dimension auf DVD und BluRay veröffentlicht werden – und das erfreulicherweise ungeschnitten, wie kürzlich bekannt gegeben wurde…
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright der Covermotive und Pics: Fear Chamber Productions / Dry County Films / Anchor Bay Entertainment (US) / Universum Studio, Mad Dimension, AL!VE (D)__ Infos zur deutschen VÖ: Freigabe: FSK-18__ Geschnitten: nein __ DVD/BluRay: ja/ja__ |