Originaltitel: Chicks Dig Gay Guys__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Nathan Apffel__Darsteller: Nathan Anderson, Brian Patrick Murphy, Maitland McConnell, Eric Roberts, Mary LeGault, Taylor M. Graham, Terri Ivens, Espie Randolph, Greg Travis, Tim Banning, Chasty Ballesteros u.a. |
Ich möchte euch Scooter und Brad vorstellen. Beide arbeiten als PR-Angestellte eines Kaffee-Produzenten. Ihr Leben besteht am Tag aus Arbeit und in der Nacht aus Weiber aufreißen. Dazu fahren sie die verrücktesten Strategien. Immer in der Hoffnung, zum Stich zu kommen. Blöderweise haben beide das seltsame Talent, sich nur auf Frauen zu fokussieren, die definitiv in einer ganz anderen Liga spielen. Dementsprechend holen sich Brad und Scooter Abfuhr um Abfuhr. Das ist vor allem für Brad blöd, der im Grunde seines Herzens tatsächlich daran interessiert ist, irgendwann die Liebe seines Lebens zu finden…
Als sein Buddy Scooter eines Tages eine weitere herbe Abfuhr kassiert und zugunsten eines Schwulen sitzen gelassen wird, hat er eine geniale Idee: Warum nicht einfach so tun, als wäre man schwul? Immerhin lieben Frauen schwule Kerle. Mit denen können sie tolle Frauengespräche führen und müssen keine Angst haben, immer angegraben zu werden. Und einmal das Vertrauen erschlichen, wollen die Frauen hundertprozentig auch mit dem Schwulen in die Kiste. Sei es, um ihn zu bekehren, oder um einfach mal zu wissen, wie es ist, mit einem schwulen Mann zu schlafen.
Natürlich funktioniert die Masche für Scooter prächtig. So prächtig, dass Brad, als er bei seiner aktuellen Herzensdame nicht punkten kann, auch ans andere Ufer wechselt, um sich so in das Herz der Auserwählten zu schleichen. Die merkt natürlich nichts und genießt die Zeit mit Brad. Doch wie soll der ihr jemals sagen können, dass er nicht nur in sie verliebt, sondern obendrein auch noch eine Hete ist?
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Probleme über Probleme… Und obendrein mit dem „Tatsächlich so geschehen“-Stempel geadelt. Denn wie man im Abspann lesen kann, bedanken sich die Macher bei allen Frauen, bei denen sie mit der gleichen Masche landen konnten. Schön für sie. Als Zuschauer weiß man derweil irgendwann gar nicht mehr, ob dieser Film nun total homophob oder nicht doch eher extrem frauenfeindlich ist. Denn beide Gruppen werden in „Heiße Bräute lieben warme Jungs“ mithilfe derart überholter Klischees gezeichnet, dass es weh tut. Schwule sind demnach ein tuckiges Partyvolk, das sich vor allem mit Mode auskennt und vollkommen überdreht durch die Gegend hibbelt. Und Frauen stehen ausschließlich auf tumbe, dumme Machoidioten und merken nicht einmal, dass sie auf tumbe, dumme Machoidioten hereinfallen. Und selbst gebacken bekommen sie sowieso nichts. Und schon gar nicht schauen sie hinter die Fassaden unbekümmerter Normalos und versuchen das Tolle in ihnen zu entdecken… Wie war das nochmal mit der Emanzipation?
Selbst wenn man diese überkommenen Ansichten ausblendet, funktioniert „Heiße Bräute lieben warme Jungs“ nicht wirklich. Vor allem braucht der Film eine gefühlte Ewigkeit an gescheiterten Aufrissen, bis er endlich mit seiner „Idee“ zu Potte kommt. Ist diese dann installiert, will der Film dennoch keine Fahrt aufnehmen. Viele Szenen versanden ohne irgendeine Pointe, andere scheinen kurz vor einer möglichen Pointe einfach aufzuhören und wird mal eine Szene zu einem halbwegs gelungenen Ende gebracht, stimmt das Timing nicht. Zudem versenkt die wenig wertige deutsche Synchronisation so manchen Gag vollends…
Die Handlung selbst schippert in langweiligen Romantic-Comedy-Standards herum: Der Held kommt seiner großen Liebe näher, erobert sie, Probleme werden gewälzt, alles scheint verloren und am Ende versuchen alle, die irgendwann mal durch den Film gestolpert sind, für Held und Heldin die Weichen in Richtung Happy End zu stellen. Das ist alles so vorhersehbar wie egal. Stellt aber noch den gelungensten Part des Filmes dar, denn Brad-Darsteller Brian Patrick Murphy kommt verdammt sympathisch rüber und Maitland McConnell („Curse of Chucky“) als sein Love Interest ist ein echtes Babe (ich weiß, dass das sexistisch ist). Beiden hätte man einen besseren Film als Turtelrahmen gewünscht.
Der klägliche Rest sind eine langweilige Optik, ein zumindest bemühter Soundtrack, Silikonhupen und ganz viele, leicht überspannt wirkende Darsteller, die eben vor allem dazu da sind, ganz viele Klischees zu bedienen. Denn hier sind nicht nur die Schwulen besonders schwul und die Frauen besonders blöd. Nein, auch die fiesen Bosse sind besonders fies, die notgeile Oma ist besonders notgeil und der dumme Machofreund ist besonders dumm. Wobei man Taylor M. Graham für seine Leistung als Machofreund echt einen Oscar geben sollte. Der ist in der Überzeichnung seiner Figur so weit drüber, dass diese tatsächlich fast satirische Züge bekommt. Leider muss sich auch Eric Roberts („The Expendables“) in seiner einzigen, wenig schmeichelhaften Szene zum Vollidioten machen. Vielleicht ist auch darum eine Nennung als Hauptdarsteller rausgesprungen? Wer weiß, wer weiß. Abschließend muss ich sagen, dass trotz dieser Klischee-Anhäufung und der durch und durch stereotypen Figuren und Situationen der Film nicht ansatzweise eine so schlimme Zotenansammlung geworden ist, wie es der deutsche Titel (der Originaltitel ist btw. nicht viel besser) befürchten lassen musste. Wirklich gut macht das „Heiße Bräute lieben warme Jungs“ allerdings nicht.
Die deutsche DVD/Blu-ray erschien von Sunfilm und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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