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Saigon Commandos

Originaltitel: Saigon Commandos__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__ Regie: Clark Henderson__Darsteller: Richard Young, P.J. Soles, John Allen Nelson, Jimmy Bridges, Don Wilson, Spanky Manikan, Joonee Gamboa, Willie Williams, Crispin Medina, Leo Martinez, Joe Mari Avellana, Steve Rogers u.a.
Saigon Commandos

In “Saigon Commandos” beschäftigt ein Mord an einem Amerikaner die US-Militärpolizei in Vietnam.

Saigon 1970. Sgt. Mark Stryker dient bei der MP. Der Militär-Polizei. Diese steht vor der schwierigen Aufgabe das Pulverfass Saigon halbwegs unter Kontrolle zu halten. Denn in der Stadt floriert der Drogenhandel und von Tag zu Tag wächst der Hass der einheimischen Bevölkerung auf die amerikanischen Invasoren. Dem Alkohol zugetane amerikanische GIs sorgen für eine zusätzliche Verschärfung der Situation. Denn immer wieder geraten sie mit den Einheimischen und auch mit den verbündeten vietnamesischen Soldaten aneinander, die eigentlich mit ihnen gegen die Vietcong kämpfen.

Eines Tages wird Stryker an einen Tatort gerufen. Ein Amerikaner wurde ermordet. Offensichtlich wollte er am Drogenhandel partizipieren. Doch wer hat ihn gekillt? Ein nach mehr Macht geifernder vietnamesischer Staatsanwalt steht auf Strykers Liste der Verdächtigen ganz oben, umgibt er sich doch nur zu gerne mit zwielichtigen Gestalten aus der vietnamesischen Unterwelt. Als dessen Handlanger die Freundin eines Mitstreiters von Stryker umbringen, sorgt das für wenig Entspannung. Im Gegenteil: Sein Kamerad startet einen privaten Rachefeldzug, der für viel Unruhe und vergossenes Blut sorgt.

Doch Saigons Unterwelt nutzt die Gunst der Stunde und hängt dem amerikanischen Rächer weitere Morde an unliebsamen Vietnamesen an. Die Situation droht mehr und mehr zu eskalieren, bis man letztlich sogar Stryker einen Mord in die Schuhe schiebt. Doch der denkt gar nicht daran, klein beizugeben.

httpv://www.youtube.com/watch?v=s1khuLBtx8o

„Saigon Commandos“ verfügt über einen äußerst interessanten Einstieg in seine Handlung. Denn der Film wird lange Zeit aufgezogen, als gehöre er zu Hollywoods Schwarzer Serie. Kaum ein Sonnenstrahl durchbricht die konsequent düsteren und meist bei Nacht gedrehten Szenen. Die Atmosphäre ist zum Schneiden dicht und der Held erklärt uns aus dem Off das Funktionieren des „Organismus’“ Saigon. Auch im weiteren Verlauf hilft er uns so, das Gesehene einzuordnen oder seine Gedankengänge zu verstehen/durchschauen.

Dazu kommt, dass das Setting einfach sehr reizvoll ist. Parallel zu dem im gleichen Jahr entstandenen „Saigon“ mit Willem Dafoe siedelt „Saigon Commandos“ seine Thrillerhandlung in dem Schmelztiegel Saigon an. Eine Stadt, die vor Gefahr nur so flirrt. Beständig werden die Ermittlungen torpediert von Anschlägen, kriminellen Machenschaften, Korruption und Hass. Dadurch entsteht eine hübsche Spannungskurve, auch wenn der Film keinen Hehl daraus macht, wer der fiese Finsterling des Filmes ist.

Zur Mitte kippt der auf den Philippinen gedrehte Film überdeutlich in Richtung Actioneskapaden. Die Thriller-Handlung erscheint auserzählt, also drückt man einfach auf die Tube. Zu einem rockigen Song wird nun im vietnamesischen Dschungel eingerückt und eine gegnerische Einheit mit viel Rambazamba platt gemacht. In Saigon führen Verfolgungsjagden über die Dächer Saigons und diverse Anschläge von Strykers rachsüchtigem Kameraden und den Killerkommandos der vietnamesischen Gangster geraten sehr blutig.

Von den Figuren erfährt man erstaunlich wenig. Ein Grund ist, dass der Rachfeldzug von Strykers Kamerad die Handlung in zwei Teile zerlegt, die recht autark voneinander verlaufen. Man jagt zwar den Rachsüchtigen mehrmals, so richtig überschneiden werden sich die Handlungsstränge aber erst im dramatischen Showdown nach dem Showdown. Doch der Film fokussiert auf noch mehr Personen. Etwa einen Neuling im Team von Stryker, der ein wenig als Bindeglied zum Zuschauer funktioniert. Eine Reporterin zieht ebenfalls viel Aufmerksamkeit auf sich. Und auch die Bösewichter dürfen weitaus mehr machen als nur augenrollend zu killen. Die Folge ist, dass dem Film ein wenig das Zentrum fehlt. Ein Eindruck, der noch dadurch verstärkt wird, dass der eigentlich recht charismatisch wirkende Hauptdarsteller Richard Young ziemlich zurückhaltend agiert.

In seiner Inszenierung kann der eher schroffe B-Film mit dem gleichzeitig entstandenen, deutlich besser budgetierten „Saigon“ in keiner Weise mithalten, ist aber in seiner Bebilderung äußerst effizient, wirkt in Ausstattung und Locationsauswahl authentisch und überzeugt vor allem in seiner Action mit mal ausufernden Ballereien und mal kurzen und knackigen Verfolgungsjagden. Die Ballerei im Dschungel ist mit Sicherheit das Highlight des Filmes und lässt den Bodycount ordentlich rotieren. Sichtbare Trefferwirkungen in Form von Bloodpacks und der eine oder andere sehr blutige Moment werten auch die anderen Actionszenen deutlich auf.

Das Ergebnis ist ein Film, der in vielerlei Hinsicht gespalten wirkt. Beginnend wie ein Thriller im Fahrwasser der Schwarzen Serie wird er mehr und mehr zum munteren Actioner. Meint man die Hauptfigur des Filmes ausgemacht zu haben, verlagert der seine Handlung auf gleich mehrere Schultern. Und wo die Atmosphäre zunächst eher finster und bedrohlich ausfällt, wird zur Mitte zu fetziger Mucke der Dschungel gerodet. Wirklich zusammen mag das letzten Endes nicht gehen, aber der Unterhaltungsgrad ist beträchtlich. Dafür sorgt schon das ungewöhnliche Setting. Denn eine Thrillerhandlung inmitten von Kriegswirren hatte man bisher noch nicht allzu oft. Die zunehmende Mutation von „Saigon Commandos“ zum Actionstreifen, nimmt man als Fan derartiger Filme gerne in Kauf. In einer winzigen Nebenrolle am Start: Actionstar Don Wilson!

Die deutsche DVD von „Saigon Commandos“ erschien im August 2015 von Castle View Film, ist ab 18 freigegeben und ungeschnitten. Die Qualität des in 4:3 vorliegenden Streifens liegt leider nur auf VHS-Niveau.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Castle View Film__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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