Originaltitel: Recoil__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__ Regie: Fred Olen Ray__Darsteller: Krista Allen, David Andriole, Tom Berenger, Robert Catrini, John L. Curtis, Travis Dixon, Michael Galvez, Haran Jackson, Louis Mandylor, Luke Perry u.a. |
„Zwei Männer leiden an Bissen!“ Als U-Boot-Kapitän hat man sicher schon schlimmere Sachen zu hören bekommen. Man weiß ja nie, worauf die Mannschaft so steht. In „Silent Venom“ gebietet diese Aussage jedoch vor allem eines: Äußerste Habachtstellung. Wieso? Nun, weil die Mannschaft der Santa Mira auf einer ostasiatischen Miniinsel nicht nur ein paar Wissenschaftler aufgenommen hat, sondern auch deren Forschungsobjekte: Schlangen! Genetisch veränderte Schlangen. Hochgiftig und immer mies gelaunt.
Diese kriechen nun in allen Ecken und Enden des U-Bootes herum und beißen beinahe tollwütig um sich. Als auch noch zwei besonders große Exemplare freikommen, wird es richtig hektisch. Da ist es beinahe egal, dass man inmitten einer chinesischen See-Übung gelandet ist und es in den Gewässern infolgedessen vor Zerstörern und feindlichen U-Booten nur so wimmelt…
Hm, Schlangen an Bord eines U-Bootes. Das erinnert nicht von ungefähr an das Konzept des Horrorspaßes „Snakes on a Plane“, in dessen Fahrwassern Schundfilmer Fred Olen Ray („Crash Dive 2“) offensichtlich einmal wildern wollte. Das Ergebnis ist so „gut“ geworden, dass es ganze sechs Jahre brauchte, bis ein deutscher Verleih zuschlug und diesen Streifen für das deutsche Heimkino lizenzierte. Warum MIG letztendlich zuschlug, kann man sich nicht so wirklich erklären. Denn „Silent Venom“ wäre im Giftschrank der Lizenzgeber weitaus besser aufgehoben gewesen.
Als Actionfan kommt man letzten Endes dennoch nicht so leicht um den Film herum. Immerhin beehrt Hollywood Raubein Tom Berenger („Bad Country“) den Stuss mit seiner Gegenwart und gibt als Admiral eine durchaus gute Figur ab. Als solcher ist er am eigentlichen Handlungsverlauf nicht wirklich beteiligt und muss darum auch nicht in dem arg weitläufig wirkenden U-Boot herumspringen und sich auch nicht mit den Schlangen herumschlagen. Diese Ehre kommt Luke Perry („Beverly Hills 90210“) zu, der sich scheintot durch die Kulissen quält und eine vollkommen unglaubwürdige Figur als militärischer Befehlshaber abgibt. An seiner Seite verweigern auch sexy Krista Allen („Final Destination 4“) und Louis Mandylor („Sinners and Saints“) den schauspielerischen Dienst.
Inszenatorisch bietet Fred Olen Ray die gewohnt schundig angehauchte Kost. Alles beginnt mit einem lächerlichen Opening auf der Insel der geheimen Schlangenforschungen, wo man neben keiner Spannung ganz viele miese Effekte und lachhaft konstruierte Schlangen-Mensch-Konfrontationen kredenzt bekommt. Danach geht es in die U-Boot-Kulisse, in der stocksteif und langweilig draufgehalten wird, ohne die Enge des Schauplatzes und die Ausweglosigkeit der Situation irgendwie abbilden zu können. Dazu gesellen sich weitere miese Schlangeneffekte – wobei der Regisseur erstaunlich oft auch echte Schlangen einsetzt. Ein Armutszeugnis sind die mal wieder gehäuft aufgefahrenen Stock-Footage-Aufnahmen abgetauchter und sich gegenseitig bekriegender U-Boote, die man großzügig aus „Crimson Tide“ und „Jagd auf Roter Oktober“ entnahm. Diese spiegelte man mal oder schrägte sie von der Perspektive her leicht an, um vorzugeben, in diese Szenen wäre von Seiten der “Silent Venom”-Macher echter Aufwand investiert wurden.
Zugekleistert wird der ganze Film mit einem wenig spannungsfördernden Rumtata-Soundtrack, der einem irgendwann wirklich nur noch auf die Eier geht. Dazwischen lässt Perry eine bekloppte Dialogzeile nach der anderen ab. Fred Olen Ray bekommt derweil keine Spannung in die Geschichte, beschränkt sich auf gepflegte Langweile in Storytelling und Optik und schafft es nicht einmal, Krista Allen nackt vor die Kamera zu zerren. Schlimmer kann man eigentlich kaum noch versagen. Es sei denn, der fertige Horrorfilm bekäme von der deutschen Freigabebehörde eine FSK 12 Freigabe, weil er so lächerlich harmlos geraten ist. Aber das ist „Silent Venom“ ja sicherlich erspart geblieben. Wobei *guckt aufs Cover*, ich muss euch leider enttäuschen…
Die deutsche DVD/Blu-ray erschien erstmals im September 2015, kommt von MIG und ist mit einer FSK 12 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: MIG__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |