Originaltitel: The Dead Undead__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010__ Regie: Matthew R. Anderson, Edward Conna__Darsteller: Joshua Alba, Johnny Pacar, Luke Goss, Cameron Goodman, Vernon Wells, Spice Williams-Crosby, America Young, Forrest J Ackerman, Billie Proffitt u.a. |
Beginnen wir unsere „Zombie – Dead Undead“ Rezension doch einmal mit einer kurzen Betrachtung des Covers: Luke Goss in „Zombie – Dead Undead“ prangt da in großen Lettern. Auf dem Artwork selber ist Luke Goss aber nicht zu erspähen. Stattdessen sehen wir einen fremden Planeten, ein Raumschiff, Natassia Malthe mit Fangzähnen und ein Rudel bewaffneter Kerle. Irgendwem muss da bei MIG etwas ordentlich durcheinander geraten sein, denn dieses Artwork gehört eigentlich zu dem Film „Bloodsuckers“. Oder war man etwa zu geizig, mehr als den reinen Film zu lizenzieren (Etwa das Cover-Artwork)? Irgendwie wirkt es schon so. Zudem schien man nicht einmal eine Art Endprodukt-Qualitätskontrolle finanzieren zu wollen und so liest man nun auf der Rückseite eine Kritik, die uns weismachen will, dies sei „Ein fantastischer, gekonnter Horror Film der mit überzeugendem Stype daherkommt.“ Ob das eine Komma mehr MIG ruiniert hätte? Und was ist bitte Stype? Ein Modewort? Die Steigerung von Style? Heijeijei…
Letzten Endes geht es aber immer noch um das, was in der Verpackung drin ist und das ist in diesem Fall gar nicht mal so schlecht! ‘Billig, aber durchaus schadlos anguckbar!’ wäre ein erstes, durchaus plausibles Fazit. Worum geht es? Irgendwo im amerikanischen Nirgendwo gibt es ein ganzes Städtchen voller vampirischer Blutsauger. Man hat sich mit der Welt arrangiert und trinkt kein Menschenblut mehr. Stattdessen sattelte man auf Kuhblut um. Das ging solange gut, bis sich ein paar der Kühe mit Rinderwahn ansteckten. Das kontaminierte Blut ließ die Vampire mutieren und sie wurden zu Zombie-Vampiren.
Diese attackieren eine Handvoll Jugendlicher, die in der unmittelbaren Umgebung Urlaub machen wollten. Diese wissen sich zwar durchaus der Untoten zu erwehren, doch irgendwann ist deren Übermacht zu erdrückend. Da tauchen auf einmal Jack und seine Mannen auf. Reinblütige, nicht zombifizierte Vampire. Diese nehmen sich der untoten Brut an und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Ihr wichtigstes Ziel: Das „Nest“ der Zombie-Vampire finden und die Halunken ausrotten…
httpv://www.youtube.com/watch?v=EvfoCCV4rZ0
Das nutzen die Regisseure Matthew R. Anderson und Edward Conna für eine schier endlos wirkende Kaskade an Dauer-Shootouts, in deren Verlauf der Bodycount munter die 100 übersteigt und die Anzahl abgefeuerter Kugeln sicherlich die 10000 streift. Denn Jack und seine Männer arbeiten vornehmlich mit großkalibrigen Waffen. Und wenn ich großkalibrig sage, meine ich das auch. Auf der Mitte des Filmes wird etwa mal eben ein schweres MG aufgebaut, um eine ganze Armee an Zombies umzumähen. Dabei setzen die beiden Regisseure auf schieren Action-Irrwitz. Deshalb dürfen die Zombies wieselflink herumrasen und werden sie von den Kugeln getroffen, kommen beinahe durchgehend Riggs zum Einsatz, wodurch die Lumpen größtenteils 10-15 Meter weggeschleudert werden. Andere schlagen Salti, bevor sie auf dem Boden aufschlagen. Wieder andere knallen durch Windschutzscheiben und fliegen von Häuserdächern.
Kurzum: Bei diesem Dreh waren vor allem Stuntmen am Set. Zudem ist für die Action offensichtlich auch das meiste Geld draufgegangen. In das Drehbuch ist jedenfalls kein Geld geflossen. Das ist nämlich arg dünn und hat bis auf den Vampir-Zombie-Ansatz nichts sonderlich Neues zu bieten. Leider gerät es zwischen den zahlreichen Ballereien arg geschwätzig und im Ablauf und der Aneinanderreihung der Actionszenen arg redundant. Auch für die Schauplätze war kaum Geld da, weshalb der ganze Film ausschließlich in und um ein Motel herum zu spielen scheint. Irgendwann hirscht man zwar auch mal durch einen Laubwald, ein mehr an Settings gibt es für die eigentliche Handlung aber nicht. Sehr nette Abwechslung bieten dafür die „Background-Story“-Actionszenen, die Keilereien zwischen Wikingern und Shootouts im Wilden Westen und im Dschungel von Vietnam zur Folge haben. Vor allem das Westernstädtchen bietet nette Schauwerte!
Zumindest in der Action bemühen sich die Regisseure um eine dynamische Bildsprache. Die Kamera ist viel in Bewegung und sorgt für ordentlich kinetische Energie. Gleichzeitig ist der Film aber arg dunkel geraten, weshalb man in einigen Szenen gar nichts weiter erkennen kann. Das hat dem Film vermutlich auch die FSK 18 Freigabe gerettet. Denn hier dürften einige Effekte im totalen Dunkel untergehen. Die, die man zu sehen bekommt, sind durchaus herzhaft geraten. Dabei gehen CGI- und handgemachte Effekte Hand in Hand, wobei die tatsächlich platzenden Blutbeutel freilich viel besser ausschauen als die unter anderem mit Sniper-Gewehren halbierten CGI-Köpfe. Über das Zombie-Make-Up muss man keine großen Worte verlieren, da man es zumeist nicht zu Gesicht bekommt. Bevor man erkennen kann, wie dieser oder jener Zombie ausschaut, fängt er sich schon einen tödlichen Treffer und kullert einen Abhang hinunter.
Von den Darstellern kennt man eigentlich nur Vernon Wells („Phantom Kommando“) und Luke Goss („Blade 2“). Während ersterer ein Cameo bestreitet, darf zweiterer die Vampir-Eliteeinheit anführen und ordentlich in der Action mitmischen. Gegen Ende verteilt er sogar ein paar Kicks und macht sowohl im Dauerfeuermodus als auch in der handfesteren Action eine gute Figur. Die restlichen Darsteller müssen sich eigentlich nur an ihren Waffen festhalten können und sterben. Dass sie teilweise sogar dabei eine lächerliche Figur machen, kann man belächeln oder sich drüber ärgern.
Was am Ende bleibt, ist ein Actionhauer im Dauerfeuermodus, der allerdings so gleichförmig in seinen Abläufen geraten ist, dass man irgendwann doch ziemlich gelangweilt ist. Es passiert zwar beständig etwas, aber es will einfach nicht mitreißen, weil die Story zu flach ist und die Figuren weitgehend zu unsympathisch rüberkommen. Außerdem hat man beständig das Gefühl, dass gerade von Seiten der Story deutlich mehr drin gewesen wäre. Dass diese letzten Endes mit einem dicken Zaunpfahl in Richtung einer nie realisierten Fortsetzung abgeschlossen wird, kommt einem schon irgendwie arg dreist vor. Doch nicht nur dramaturgisch köchelt „Zombie – Dead Undead“ auf Sparflamme. Auch sonst war Schmalhans sichtlich Küchenmeister bei dieser Produktion. Außer eben in der reichhaltigen, blutigen und kugelreichen Action. Das Ergebnis kann je nach Formkurve des Zuschauers als halbwegs brauchbarer Actionhappen zwischendurch oder als trashiger Langweiler empfunden werden. Ich für meinen Teil hocke irgendwo zwischen den Stühlen…
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erschien von MIG und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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