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Some Kind of Hate

Originaltitel: Some Kind of Hate__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Adam Egypt Mortimer__ Darsteller: Ronen Rubinstein, Grace Phipps, Sierra McCormick, Spencer Breslin, Michael Polish, Lexi Atkins, Noah Segan, Maestro Harrell, Brando Eaton, Andrew Bryniarski, Justin Prentice, Jasper Polish, Josh Ethier, Audrey Ellis Fox, Matt Beene, …

Ein amerikanisches Postermotiv.

Ein amerikanisches Postermotiv.

Ein alternatives US-Postermotiv.

Ein alternatives US-Postermotiv.

httpv://www.youtube.com/watch?v=07SfDv21Iy4

Von Newcomer Adam Egypt Mortimer co-verfasst und in Szene gesetzt, handelt es sich bei „Some Kind of Hate“ (2015) um einen brutalen, ungemütlichen, sich prominent um das zeitgemäß-brisante Thema „Bullying“ rankenden übernatürlichen „Slasher“, in dessen Zentrum der schweigsame, in sich gekehrte Außenseiter Lincoln (Ronen Rubinstein) steht – seines Zeichens ein bei seinem gewalttätigen, wiederholt betrunkenen Vater (Andrew Bryniarski) aufwachsender sowie in der Schule regelmäßig Opfer einiger „Pausenhof-Tyrannen“ werdender Teenager, der sich eines Tages (endlich) erstmals aktiv zur Wehr zu setzen wagt, dabei einem seiner Peiniger jedoch eine Gabel tief ins Gesicht rammt, was ihm prompt einen verordneten Aufenthalt in einem speziellen „Besserungscamp“ beschert. Eben jene „Mind´s Eye Acadamy“ befindet sich in einer abgeschiedenen Gegend Kaliforniens, wird von einem „spirituellen Herrn“ namens Jack (Michael Polish) geleitet, seitens seiner Mitarbeiter Krauss (Noah Segan) und Christine (Lexi Atkins) beaufsichtigt und lässt sich in etwa als eine Kombination aus einer „rustikalen Erziehungseinrichtung“ und einem „New-Age-artigen Kult“ umschreiben…

So gut es geht versucht Lincoln, in den Phasen zwischen Gruppensitzungen und Mahlzeiten für sich allein zu bleiben – doch schnell spricht sich der Grund seiner Anwesenheit unter den anderen Jugendlichen herum, was insbesondere Willie (Maestro Harrell) und seinen Kumpel Derek (Brando Eaton) dazu animiert, ihn zunehmend intensiver zu provozieren: Sie wollen herausfinden, ab welchem Punkt er die Beherrschung verliert. Obgleich er sich auf eine intime Beziehung mit der ehemaligen Cheerleaderin Kaitlin (Grace Phipps) einlässt und sich mit seinem Zimmerkameraden Isaac (Spencer Breslin) anfreundet, belastet ihn das sich nur wenig von dem „draußen Widerfahrenen“ unterscheidende Gebaren Willies schwer: Es kommt zu einer Schlägerei zwischen ihnen, nach der er sich wutentbrannt in einen Keller zurückzieht, wo er sich u.a. den Tod seines Drangsalierers herbeisehnt. Am nächsten Morgen wird dessen Leiche entdeckt: Offiziell heißt es, er habe Selbstmord begangen – eine Einschätzung, die Lincoln allerdings nicht teilt. Kurz darauf erhält er eine in Blut geschriebene Botschaft von einer gewissen „Moira“, welche exakt das zu bestätigen scheint…

„Some Kind of Hate“ beginnt wie ein „ungeschliffen-roh“ anmutendes, in einem bewusst gewählten Umfeld angesiedeltes Drama: Lincoln ist ein verschlossener, nicht gerade kontaktfreudiger, gern Rock und Metal hörender, vorrangig schwarze Klamotten tragender Teen, der eigentlich über ganz anständige Charakterzüge verfügt und zudem auch (im Sinne eines „rebellischen Typen“) relativ ordentlich ausschaut – dank seiner Art jedoch irgendwann zur „Zielscheibe“ allerlei Hänseleien und Erniedrigungen einiger „Jocks“ wurde. Als er sich im Rahmen einer dieser Situationen schließlich mal verteidigt – dabei allerdings ein Besteckstück (mit schmerzhaften Folgen auf Seiten seines Gegenübers) einsetzt – bestraft man ihn für diese impulsive Reaktion in Gestalt einer auferlegten Teilnahme an einem „reformierenden Programm“, in welchem die betreffenden Kids fernab ihrer gewohnten Umgebungen u.a. mit Hilfe von Gesprächsrunden, Meditation, Yoga und Arbeitseinsätzen (z.B. Reinigen der Örtlichkeiten oder Versorgen der gehaltenen Pferde) „zu sich selbst finden“ sowie „auf einen besseren Pfad geführt“ werden sollen…

Die „Mind´s Eye Acadamy“ ist einer dieser privaten, in den USA nicht ungewöhnlichen Einrichtungen, die für ihre Leistungen öffentliche Gelder kassieren und ihre Aufgaben „eher schlecht als recht“ erledigen. Die Räume und Unterkünfte sind karger und kostengünstiger Natur, die „sozial-pädagogische Eignung“ der Angestellten darf in Zweifel gestellt werden und der Chef erinnert einen unweigerlich an einen „Cult Leader“ – allerdings frei religiöser Ausprägungen. Letzterer wird übrigens von „Indie“-Regisseur Michael Polish („Northfork“) portraitiert – als seine Kollegen treten Noah Segan („Looper“) und die attraktive Lexi Atkins („Zombeavers“) in Erscheinung. Dass allein nur dieses Trio für rund ein Dutzend Schützling verantwortlich sein soll, kommt einem leider unvorteilhaft unglaubwürdig vor. Generell hätte ich gern mehr über sie und ihre jeweiligen Hintergründe erfahren – zumal ein wichtiger Subplot genau damit in Verbindung steht. Fraglos hätte der Gesamteindruck registrierbar davon profitiert, wenn das Skript nicht gleich in so mancherlei Hinsicht derart offenkundig oberflächlich ausgefallen wäre…

Auch über die „Schicksalsgenossen“ Lincolns werden einem bloß spärliche Informationen dargereicht: Isaac hatte zuvor das Computersystem seiner Schule mit einer Porno-Website verknüpft und bei Kaitlin hatten bestimmte ihrer Entscheidungen und Verhaltensweisen ein tragisches, sie im Nachhinein belastendes sowie zu einem „Umdenken“ bewegendes Ereignis ausgelöst – während die verbliebenen Jungs und Mädels nicht einmal solche (ohnehin schon suboptimal knapp gefasste) „Persönlichkeiten“ zugestanden erhalten. Gleichsam werden weder die Vergangenheiten noch Motive der von Maestro Harrell (TV´s „Suburgatory“) und Brando Eaton („Born to Race“) zweckdienlich-brauchbar verkörperten „Bullys“ in einem vernünftigen Maße thematisiert. Erfreulicherweise wird die besagte Form des Mobbings aber immerhin nicht rein als „simpler Aufhänger“ oder Basis für irgendein „Statement“ genutzt, sondern durchaus mit dem nötigen Ernst präsentiert – inklusive der Beleuchtung einer Reihe daraus hervorgehender Emotionen, Auswirkungen und Konsequenzen (von Scham und Schmerz über Hass und Schuldempfinden bis hin zu Selbstverachtung und Gewalt)…

An sich meistert Ronen Rubinstein („Jamie Marks is Dead“) die Hauptrolle rundum zufrieden stellend – allerdings resultieren die begrenzten Einblicke in seinen Alltag vorm Eintreffen im Camp (ergänzt seitens seines ja bereits umrissenen Aussehens und Auftretens) darin, dass man ihm die anfängliche „Position“ eines „Opfers“ innerhalb der „Hackordnung“ unter Gleichaltrigen nicht so wirklich abnimmt. Unabhängig dessen hatte ich an ihm und seiner Performance (vor allem im Bereich des aufgestauten Zorns sowie seiner Bemühungen, sich „unter Kontrolle“ zu bewahren) nichts Erwähnenswertes auszusetzen – genauso wenig wie an Beauty Grace Phipps („Dark Summer“) als ebenso sexy-coole wie „psychisch angeknackste“ Kaitlin. Darüber hinaus mimt Spencer Breslin („the Happening“) Isaac annehmbar und absolviert Andrew Bryniarski („the Texas Chainsaw Massacre“) ein Cameo als Lincoln´s aggressiver Dad. Zugegeben, etliche der Figuren warten mit diversen arg stereotyp beschaffenen Eigenheiten auf: Eine zwar unschöne, für Horror-Filme allerdings nicht gerade ungewöhnliche und daher auch nicht überzubewertende Gegebenheit…

Kommen wir nun aber zu Moira – einer ehemaligen Teilnehmerin des Programms, welche im Laufe ihres Aufenthalts zum Ziel fieser Anfeindungen wurde und schließlich unter grausamen Umständen ihr Leben verlor: Als Lincoln seinem Peiniger den Tod wünscht, sympathisiert sie (aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen) mit ihm und begibt sich kurzerhand daran, sich an den zugegenen, eben jene „Neigungen“ aufweisenden Mitmenschen zu rächen. Als Waffe nutzt sie Rasierklingen – was zu allerhand durchschnittenen Haut- und Halspartien führt. Ein effektiver, jegliche Gegenwehr hochgradig erschwerender „Clou“ in diesem Zusammenhang: Im Rahmen direkter Konfrontationen erfährt jeder, der ihr eine Verletzung zufügt, umgehend dieselbe am eigenen Leibe. Zugleich bewirkt diese Fähigkeit, dass sie sich ebenfalls selbst schneiden (Knochen brechen etc.) kann, um dem anderen stracks identische „Schäden“ beizubringen: Ein masochistisches, eng mit ihrer Historie verwobenes Vorgehen. Rasch steigt die Zahl der Ermordeten an – etwas, das Lincoln so auf keinen Fall wollte. Aber wie bekämpft man ein solches „Wesen“, das zudem überall urplötzlich aufzutauchen vermag?

Mit beachtlichem Engagement von Sierra McCormick (TV´s „A.N.T. Farm“) gespielt, weiß die traumatisierte, nach „Gleichgesinnten“ suchende sowie all ihre ungestüme Abscheu und Wut in ihre Taten mit einfließen lassende Moira in der Rubrik „psychopathisch-erbarmungsloser Badass-Killer“ prima zu überzeugen. Zweifellos könnte man sich über ihre „Razor-Blade-Kette“ sowie den quantitativen Umfang ihrer Dialogzeilen streiten – ja, sie ist gelegentlich recht aufgekratzt-redselig – aber zum Feind möchte man sie definitiv nicht haben und ihre Angriffe sind einige der grausamsten, die ich in jüngster Zeit zu Gesicht bekommen habe: Das Blut fließt in Strömen, der Bodycount erhöht sich zum Ende hin mächtig und einige Sequenzen sind wahrhaft unangenehm beizuwohnen – tun einem förmlich beim Zuschauen weh. Komplett stumm wäre Moira mit Sicherheit „unheimlicher“ gewesen – allerdings empfand ich ihre „Konversationen“ mit Lincoln, Kaitlin und Christine durchaus als wichtig für die betreffenden Begebenheiten. Eine gehaltvoller dargelegte Backstory hätte jedoch auch ihr merklich gutgetan…

Cinematographer Benji Bakshi („Bone Tomahawk“) hat die Geschehnisse weitestgehend frei überflüssiger „Kameramätzchen“ bebildert und der Score Robert Allaires („Psychotica“) trägt gemeinsam mit mehreren rockigen Songs zu der heraufbeschworenen „trostlosen“ Atmosphäre bei, welche zusätzlich seitens der „staubigen“ Landschaft und der Auffälligkeit, dass sich der Streifen überwiegend tagsüber entfaltet, ergiebig angereichert wird. Im Ganzen hat Mortimer seine begrenzten finanziellen Ressourcen einträglich ausgenutzt und ein knallhartes, sich klar von anderen (u.a. des Öfteren „in Hochglanz gehüllt“ daherkommenden) „Teenie-Slashern“ abgrenzendes B-Movie realisiert, das über verschiedene im Gedächtnis verweilende Szenen verfügt – unter ihnen eine herausragend „erotisch-ungemütliche“, in der sich Moira und Kaitlin „gegenseitig“ ritzen – in Sachen Spannung, Originalität und Charakterzeichnung jedoch unverkennbare Schwächen vorweist. Ohne einer innigeren „emotionalen Verbindung“ zu den Protagonisten bleibt „Some Kind of Hate“ leider ein Stück weit hinter seinem Potential zurück – ist aber dennoch ein absolut solider Genre-Vertreter und fürs geneigte Publikum demnach ein Blick wert…

In den USA erscheint der Streifen Ende Oktober auf DVD und BluRay – allerdings dürfte letztere Scheibe aller Voraussicht nach “Region A locked” ausfallen. Ein deutscher VÖ-Termin ist mir bis heute (09/15) noch nicht bekannt – wenn es irgendwann dann aber mal soweit ist, könnte es durchaus zu “Problemen mit der FSK” kommen. Ungekürzt war er hierzulande indes bereits auf dem “Fantasy Filmfest 2015” in mehreren Großstädten zu sehen…

Stefan SeidlSome kind of Hate

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Some kind of Hate

Copyright der Postermotive und Pics: Caliber Media Company / Revek Entertainment / Image Entertainment (US)

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