Originaltitel: Badge of Honor__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Agustin__Darsteller: Martin Sheen, Mena Suvari, Jesse Bradford, Lochlyn Munro, Natasha Henstridge, Haylie Duff, Patrick Muldoon, Aleks Paunovic, Travis Milne, Chelsea Baker u.a. |
Die beiden Cops Mike und David sprengen einen Drogendeal. Dabei wird es irgendwann mehr als hektisch. Als die beiden Cops nämlich die Verbrecher zu fesseln beginnen, gelingt einigen die Flucht. Sofort heften sich Mike und David an die Fersen der Flüchtigen. Dabei kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Als ein unschuldiger Junge zufällig aus einem finsteren Nebengang eines Gebäudes auftaucht, vermutet Mike in ihm einen der Geflohenen und drückt ab. Der Junge verstirbt noch an Ort und Stelle…
Der impulsive David sieht es nun als seine Pflicht an, seinen Kollegen zu schützen. Er drückt genau die richtigen Knöpfe bei Mike. Erinnert ihn an die bevorstehende Geburt seines Kindes und dass Mike dafür eine große Verantwortung habe, der er nur mit einem Job nachkommen könne. Und den könne er nach einem Unfall wie diesem vergessen. Mike lässt sich breitschlagen. Gemeinsam fingieren die beiden eine Szenerie, in der der Junge zu den Verbrechern dazu gehörte.
Doch irgendwas schmeckt der internen Ermittlung an der Story der beiden Cops nicht. Darum wird die Agentin Jessica Dawson abgestellt, um zu ermitteln. Die junge Frau, geächtet von ihren ehemaligen Kollegen, weil sie einst in ihrem regulären Dienst als Cop ihren brutalen Partner ans Messer lieferte, entdeckt schnell Ungereimtheiten und beginnt, sich auf David und Mike einzuschießen. Die müssen zudem entsetzt feststellen, dass Mike bei der Bluttat beobachtet wurde.
httpv://www.youtube.com/watch?v=Xrf6cHDt4ks
„Badge of Honor“ wäre gerne ein komplexer Cop-Thriller. In der Folge reißt er diverse Baustellen und Handlungsstränge auf, die zwar versuchen, alle Seiten des Falles zu beleuchten, dabei aber nur so vor Klischees strotzen. Zudem fehlt dem Film eine echte Mitte, ein Zentrum. Geht es um die Ermittlungen von Jessica? Oder doch eher um die Vertuschungsversuche von Mike und David? Wird vielleicht doch eher auf das Leben des Zeugen fokussiert? Welche Rolle spielt die Ex von Mike? Wie steht der Chef von Mike und David zu seinen Jungs?
Spannung kommt so leider keine auf, weil sich die ganzen Handlungsstränge beständig gegenseitig im Weg stehen. Zudem wird dem Zuschauer offensiv präsentiert, wie der Unfall passierte und dass er eben korrupten Bullen zuguckt. Vielleicht wäre es schlauer gewesen, genau dieses Wissen zu verschleiern und den Zuschauer mitraten zu lassen, ob die Cops Schuld auf sich geladen haben oder nicht. Der Film versucht stattdessen, mit einem Twist etwas Spannung aufzubauen. Dieser ist aber leider mehr als nur durchsichtig geraten, kaum logisch unterfüttert und sehr vorhersehbar.
Was der Film storytechnisch nicht wirklich bieten kann, versucht er mit Gewalt und nackter Haut auszugleichen. In der Folge platzen diverse Bloodpacks und Knochen werden gebrochen. Das hat eine derbe, rohe Anmutung und wird durch die hektischen Handkamerabilder sehr wirkungsvoll ins heimische Wohnzimmer übertragen. Leider war offensichtlich nicht genug Geld für komplexere Actionszenen vorhanden. Weswegen auch diese keine echte Spannungskurve entwickeln und meist so schnell vorbei sind, wie sie aufbranden.
Abseits der Action bietet der Film eine recht beliebig wirkende TV-Optik ohne echte Höhepunkte. Zumindest kommt dennoch eine ziemlich düstere Atmosphäre auf, was dem Film durchaus gut tut. Leider wirken die kanadischen Schauplätze (Vancouver doubelt Seattle) allesamt trist und menschenleer. Das einzige aufwändigere Setting kann der Film wiederum nicht gewinnbringend für sich einsetzen und verheizt es für eine langweilige Zu-Fuß-Verfolgungsjagd.
Für die bereits erwähnte nackte Haut sorgt unter anderem „Species“-Beauty Natasha Henstridge („Keine halben Sachen“), die unvermutet in ihrer ersten Szene blank zieht und als sehr leckere MILF inszeniert wird. Leider spielt ihre Figur für den weiteren Verlauf keine wirkliche Rolle. Ebenso ergeht es im Grunde Martin Sheen („Departed“). Ok, er darf seine Klamotten anbehalten, aber leider kommt auch seine Figur nicht wirklich im Film an. Zumal selbige wirkt, als habe sie sich während der Dreharbeiten mehrere Male in ihrer Ausrichtung verwandelt und verändert. Patrick Muldoon („Starship Troopers“) kommt als Chef der internen Ermittlung über ein beliebiges Cameo kaum hinaus. Zumindest turnt die nackte Natasha auf ihm herum. Das dürfte manches ausgleichen. „American Pie“-Beauty Mena Suvari („Domino“) nimmt man zunächst die taffe Lady mit cooler Ermittler-Attitüde so gar nicht ab. Sie wirkt als Jessica zu brav, nicht hart und kantig genug. Doch sie fitzt sich in ihre Rolle hinein und zieht nach etwas Eingewöhnungszeit ihren Stiefel durch. Jesse Bradford bleibt als Mike leider katastrophal blass, vor allem im Vergleich zum durchaus gut aufspielenden Lochlyn Munroe („Rampage: Capital Punishment“), der sichtlichen Spaß an seiner unbeherrscht auftretenden Cop-Drecksau hat.
Was am Ende bleibt, ist ein im Rahmen seiner Mittel solide runtergedrehter Cop-Thriller, der sich an seiner ambitionierten Anlage aufgrund von zu vielen sattsam bekannten Klischees verhebt und leider keine wirkliche Spannung aufbauen kann. In der Folge plätschert er etwas belanglos über den Bildschirm, rettet sich dank guter Darsteller und einem ordentlichen Tempo aber einigermaßen anständig über die Ziellinie.
Die deutsche DVD/Blu-ray von NEW KSM erscheint am 19. Oktober 2015 im deutschen Handel und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: NEW KSM__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |