Originaltitel: Cowboys vs Dinosaurs__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Ari Novak__Darsteller: Sara Malakul Lane, Eric Roberts, Vernon Wells, Rib Hillis, Casey Fitzgerald, John Freeman, Kelcey Watson, Stephanie Michelle Bonner, Mike Mohan, Janet Cronsell u.a. |
Cowboys gegen Dinosaurier. Was für eine tolle Prämisse. Nicht neu – man denke an „Gwangis Rache“ -, aber als Trash-Happen mit Ansage definitiv etwas, worauf man sich freuen darf. Obendrauf noch das ironische Cover der deutschen Veröffentlichung, das neben Eric Roberts und Vernon Wells einen gewissen Herrn „T-Rex“ als Hauptdarsteller führt. Das muss doch rocken! Oder?
Nunja, einer der genannten Stars bringt es im Verlauf des Filmes ziemlich treffend auf den Punkt, wenn er meint:
Nicht witzig. Das ist gar nicht witzig!
Und genau da liegt das Problem von „Cowboys vs Dinosaurs“. Wie auch immer man einen Film mit diesem Titel humorlos angehen kann, Regie-Neuling Ari Novak hat es auf wundersame Weise geschafft. Mit bleiernem Ernst erzählt er uns die Story eines kleinen Bergarbeiterstädtchens, in dem der fiktive radioaktive Bodenschatz Eridium abgebaut werden soll. Da das Kapitalistenschwein hinter der abbauenden Firma schnell vorankommen will, sprengt man sich irgendwann den Weg zu dem Vorkommen frei. *Tadaaaa* hat man einen Hohlraum freigelegt, in dem *tadaaaa* Saurier leben. Keine Ahnung warum. Aber hey, Hauptsache Saurier. Haben vermutlich Jahrtausende am Eridium genuckelt.
Auf jeden Fall sind die fiesen Fiesviecher nun frei und verlustieren sich an den Bewohnern des angrenzenden Städtchens. Natürlich brauchen sie auch einen guten Gegner. Der heißt Val und hat ein ganz schlimmes Trauma. Beim Bullenreiten ist er nämlich einst runter gefallen und kann seitdem nicht mehr reiten. Nicht einmal Pferde. Und irgendwie nagt das an seinem Heldenselbstbewusstsein. Aber in dieser Notsituation muss er sich einfach einmal den Schlübber in die Kimme zerren und in den sauren Saurierapfel beißen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=Mar2sYYaUOM
Das macht er dann auch. Ohne eine Miene zu verziehen. Ohne humorigen Unterbau. Als ginge es hier um einen Oscar-Beitrag für die Sparte „Bestes Drama“. Von der ist Regisseur Novak noch meilenweit entfernt. Die Folge: In den ersten 50 Minuten schläft einem schier das Hirn ein vor Langeweile. Denn in diesem Abschnitt wird uns der gähnige Held vorgestellt. Und seine ehemalige Verflossene. Hier muss man anmerken, dass das Frauenbild von „Cowboys vs Dinosaurs“ tatsächlich im Wilden Westen hängen geblieben zu sein scheint, denn des Vals große Liebe ist das typische Liebchen der Marke Opfer. Und dieses muss nun natürlich wieder mit Val zusammenfinden. Der hat sie einst – wie sympathisch – verwammst und sitzen gelassen. Da kann man ja gar nicht anders, als beiden die Daumen zu drücken…
Diese Wiedervereinigung inszeniert Novak mit wimmerndem Score und schrecklichen Dialogen. Wodurch dem Zuschauer vor Entsetzen das Gesicht einfriert – mehrmals. Zwischendurch dürfen zwar die Dinos immer mal wieder irgendwen killen, wirklich ablenken von dem schrecklichen Liebesplot kann das aber nicht. Das gelingt erst in den letzten 40 Minuten. Dann endlich tritt der Film aufs Gaspedal: Es tauchen immer neue Saurier aus dem Sprengkrater auf und rennen wie wild geworden durch die Straßen des Ortes. Und die gequirlte Kacke um Val und seine Ex hat glücklicherweise ein Ende.
Endlich funktioniert dann auch „Cowboys vs Dinosaurs“ halbwegs. Da wird auf Pferden vor einem T-Rex geflohen. Ein Triceratops muss geritten werden und mittels Gasflaschen werden die mit Methan angefüllten Saurier (fragt nicht!) immer wieder lustig zum Explodieren gebracht. Die Saurier funktionieren im Übrigen prächtig! Hier merkt man den Visual-Effects-Background des Regisseurs überdeutlich. Seine Saurier sehen echt cool aus, bewegen sich glaubwürdig und besitzen äußerst überzeugende Texturen. Leider klappt die Interaktion mit der Umgebung (lachhafte Wasserspritzer beim Eintauchen in Seen, seltsames Schweben über menschlichen Opfern) nicht wirklich. Zumindest beim Aufeinandertreffen der Urzeitechsen mit Menschen weiß Novak Rat. Er lässt die Saurier einfach immer auf die Opfer zurennen, die kippen in Richtung Kamera und damit aus dem Sichtfeld heraus, der Saurier taucht ab, man hört es matschen und etwas Blut spritzt.
Das kaschiert einen Problemherd, wird aber leider zu oft eingesetzt und gerät mit der Zeit echt öde. Zumal man deshalb auch kaum richtiges Gesplatter zu sehen bekommt. Matscht es dann doch einmal, sind die Splattereffekte zumeist CGIs, die Goreeffekte dafür aber handgemacht und mittels cooler Make-Up-Effekte umgesetzt. Ebenfalls sehr gelungen sind die Landschaftsaufnahmen des Filmes. Da atmet „Cowboys vs Dinosaurs“ direkt etwas epische Breite. Richtiges Wildwestfeeling will aber dennoch nicht aufkommen. Auch weil die Musik irgendwie nicht westerntypisch tönt. Und die Cowboys des Filmes sind im Grunde halt auch nur Backwood-Amis mit Hüten. Also keine Cowboys im Cowboysinne.
Das Ergebnis ist ein leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibender Trashfilm, der sich selbst viel zu ernst nimmt. Im Grunde scheint nur Eric Roberts („The Expendables“) den Film halbwegs verstanden zu haben, denn er macht als Trunkenbold der Stadt einen äußerst spielfreudigen Eindruck. Weshalb es schade ist, dass er im Grunde nur einen seiner in letzter Zeit so häufigen 3-Szenen-Auftritte hinlegt. Weitere Pluspunkte des Filmes sind die hübschen Landschaftsaufnahmen, der erstaunlich leckere, etwas zu sehr angezogene Frauen-Cast und die unvermutet soliden Creature-Effects. Auch der Showdown des Filmes macht durchaus Laune und deutet an, was der Film hätte sein können. Aber der Weg dahin ist so zäh, so langweilig, so schmierig, so schlecht gespielt und so zerlabert, dass viele Zuschauer das Ende des Filmes vermutlich gar nicht erleben werden. Wenn sie Glück haben, werden sie auch irgendwann mal durch eine Explosion aus ihrem Schlaf gerissen und trampeln dann wie der T-Rex in „Cowboys vs Dinosaurs“ immer schön den Straßenverlauf ihrer Stadt entlang, ohne irgendetwas zu zerstören oder einzureißen. Klingt nach echtem Fun… nicht.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Splendid Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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