Originaltitel: Sharktopus__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010__ Regie: Declan O’Brien__Darsteller: Eric Roberts, Sara Malakul Lane, Kerem Bursin, Liv Boughn, Ralph Garman, Héctor Jiménez, Brent Huff, Roger Corman, Amanda Philipson, Roxana Ortega u.a. |
Kalifornien. Ein idyllischer Strand. Ausschließlich belegt von Frauen! Das Paradies! Mitnichten, denn als eine der Damen ins Wasser steigt, wird sie von einem Hai attackiert. Eilig schwimmt sie gen rettenden Strand, doch der Hai kommt immer näher. Kurz bevor er sein Revolver-Gebiss in ihre strammen Schenkel versenken kann, wird er von den Tentakeln eines Octopus’ gepackt, aus dem Wasser geschleudert, wieder unter Wasser gezerrt und vor das Maul des Besitzers der Tentakel geführt. Und dieses gehört einem Hai!!!
Richtig gehört, der Retter der Dame ist eine Mischung aus Hai und Octopus, kreiert von einer Einrichtung, die für die Navy arbeitet und mittels Tierversuchen neue Waffen im Kampf gegen maritime Verbrechen erschaffen soll. Damit das Tier nicht ausbüxt, bekam es eine Art Steuervorrichtung aufgepflanzt, die seine Hirnströme verändert und das Wesen lenkbar macht. Doch wie das so ist, wird genau diese Steuereinheit beschädigt, „Sharktopus“ bricht aus und beginnt wahllos zu töten… denn sein Schöpfer hat an weitaus mehr als seiner Kontrollierbarkeit herumgeschraubt. Nun gilt es, das Monster zu erlegen, bevor es noch mehr Menschen killt.
httpv://www.youtube.com/watch?v=5TbtMMyCdlc
Bei Roger Corman liefen in den letzten Jahren wohl vor allem viele The-Asylum- und Syfy-Filme, denn nach denen hört sich seine Produktion „Sharktopus“ mehr als nur ein wenig an. Allerdings schien der Produzentenfuchs bei sich gedacht zu haben, dass die Filme, die er da so gesehen hatte, eine ganz wichtige Zutat chronisch vernachlässigten: Den Spaß an der Sache. Und das merzt er nun mit „Sharktopus“ aus, der wirklich mal gelungenen Trash der Marke „extra tiefer gelegt“ darstellt und bei dem man vor allem in den ersten 30 Minuten teils aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt.
Die Existenz des „Sharktopus“ wird im Film als so selbstverständlich betrachtet, dass man diese Kreuzung selbst als Zuschauer niemals hinterfragt. Grund dafür ist ein mit Spaß aufspielender Eric Roberts, der in Verbindung mit seiner Filmtochter ein hübsches Wissenschaftlergespann abgibt und selbst die hanebüchene Ausgangssituation durchaus funktionieren lässt, indem er in seiner Rolle die Entstehung des „Sharktopus“ einfach nie thematisiert. Ein gewitzter Kniff der Macher.
Dann legt der „Sharktopus“ los und lancieren die Macher ordentlich ultraschrägen Humor! Da spielt die Bestie Steinehüpfen mit Menschen und reißt zwei Männer in den Tod, die sich gerade über „schönes Sterben“ unterhalten. In einer anderen Szene bricht ein Radio DJ mal eben den ganzen Film mit nur einem Satz ironisch komplett auf. Kurzum: „Sharktopus“ ist in den ersten Momenten ein grandios alberner Spaß.
Dem passen sich die nicht unbedingt hübschen, aber zweckmäßigen und mit schrägen Ideen aufwartenden Special Effects rundweg an. Peinliche Mehrfach-Verwendungen gelungener Einzel-Effekt-Szenen, wie bei The Asylum gewohnt, findet man hier nie. Damit haucht man dem Ungeheuer ordentlich Leben ein! Leider kippt die Stimmung im Mittelteil ein wenig. Man geht auf die Jagd nach dem Vieh und da verliert der Film viel von seiner Leichtigkeit und mehr und mehr verirren sich langweilige Dialoge in den Film. Eric Roberts („The Expendables“) wird auch fast vollends aus dem Film herausgenommen und sogar die Attacken von „Sharktopus“ fallen jetzt wesentlich weniger überdreht aus.
Sobald Eric Roberts aber wieder in den Film integriert wird, fasst auch der Streifen wieder Fuß und so dreht er zum Finale hin noch mal ordentlich auf! „Sharktopus“ bricht nun zu Landgängen auf, besteigt Segelyachten und entert Showbühnen, um aus der Überdachung heraus Menschen mit den Tentakeln zu fassen und sie dann genüsslich entzwei zu beißen. Nur kultig. Auch das Tempo zieht unversehens an, die Dialoge werden wieder bekloppter und der Spaß ist zurück. Und so klingt der Film aus, wie er begann: Herzerfrischend dämlich und enorm unterhaltsam.
Das Ergebnis ist ein Film, der im Grunde alles richtig macht! Er erzählt eine rundweg bescheuerte Geschichte mit dem notwendigen Unernst, macht sich irgendwann gar über sich selbst lustig und weiß von Anfang an, wer der Star der Chose ist: Der „Sharktopus“. Der wird ganz nett getrickst (Er sieht halt sehr nach CGI aus und seine Umgebung reagiert wenig bis gar nicht auf ihn. So sind Wasserverdrängung, -spritzer nicht existent, wenn Freundblase auftaucht usw.) und darf vor allem gegen Ende auch beherzt zubeißen, was den – ebenfalls CGI – Splatter-Anteil ein wenig nach oben schraubt und der ein ähnliches Qualitätsniveau wie die Bestie hat.
Die optische Umsetzung des Streifens durch Declan O’Brien („Wrong Turn 4“) ist sauber, in den Angriffen des „Sharktopus’“ sogar teils erfrischend unbedarft im Spiel mit irren Perspektiven und Einstellungen. Und die Schauplätze machen rundweg Lust auf Urlaub, trieb man sich doch an wirklich schönen Stränden herum (Mexiko und Kalifornien sind angeblich die Schauplätze). Diese Urlaubsstimmung scheint sich auch auf die Darsteller übertragen zu haben, die relaxed aufspielen und den Film zu keiner Sekunde für voll nehmen. Wenn man das als Zuschauer auch kann, dann findet man hier ENDLICH mal wieder Tierhorrortrash der höchst unterhaltsamen, aber natürlich richtig dummen Sorte! Kein Wunder, dass es eine Fortsetzung gab. Beziehungsweise sogar zwei!
Die DVD kommt in UK und in den USA von Anchor Bay. Bei uns wurde der Streifen deutlich später von Sunfilm/Tiberius auf DVD und Blu-ray ausgewertet. Mit einer Freigabe ab 16 ist der Film ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
PS.: Das absolute Highlight für mich persönlich war ein winziges Detail. So wird eine Reporterin als ziemlich sexy Miststück in den Film eingeführt und sie schaut auch recht ordentlich aus. Wenn sie dann aber den Rest des Filmes – ungelogen – den obersten Knopf ihres sehr engen Rockes offen stehen hat, feiert man als Zuschauer schon schwer!
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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