Originaltitel: Frogmen Operation Stormbringer aka U.S. Seals 3: Frogmen__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2001__ Regie: Franklin A. Vallette__Darsteller: Tyler Christopher, Bentley Mitchum, John Simon Jones, Gary Murphy, George Stanchev, Atanas Srebrev, George Zlatarev, Ivailo Geraskov, Daisy Lang, Svjen Mladenov, Danko Yordanov u.a. |
„U.S. Seals“ war kein Film, mit dem irgendeiner der Beteiligten hätte angeben können. Dagegen schraubte Isaac Florentine mit der Fortsetzung „U.S. Seals II“ die Standards für Special-Forces-Streifen in enorme Höhen und überbot sie eigentlich nur selber mit „Special Forces USA“. Dass der Neuling Franklin A. Vallette mit dem dritten Anlauf der Reihe beim indirekten Duell mit Florentine nur verlieren konnte, war abzusehen. Doch er schlägt sich erstaunlich wacker!
Dem geneigten Zuschauer präsentiert er die Mär von einem Seals-Team unter der Leitung von Captain Rick Jeffries. Dieses soll den bösen Terror-Hoschie Casper festsetzen. Leider gelingt dies nicht beim ersten Versuch. Immerhin kann man einen Vertrauten von Casper einsacken und in die USA bringen. Dieser erzählt nun Geschichten vom Stormbreaker, einer gigantischen Clusterbombe, in deren Besitz Casper unbedingt gelangen wolle. Dies kann man freilich nicht zulassen und so schickt man Jeffries und sein Team inklusive des Casper-Vertrauten los, um dem Terroristen die Bombe vor der Nase wegzuschnappen. Dummerweise spielen in Jeffries Team nicht alle mit offenen Karten …
httpv://www.youtube.com/watch?v=NtEBXedbwsY
„Frogmen Operation Stormbringer“ aka „U.S. Seals 3“ – oder wie er in unseren Breiten heißt „Commando Deep Sea“ – beginnt sehr unterhaltsam und präsentiert die Seals im Infight mit diversen osteuropäischen Bäddies, die man hübsch blutig ausknipst und mittels infernalischen Explosionswolken gleich feuerbestattet. Nach diesem knalligen, sehr gelungenen Einstieg wird die Story angeschoben. Diese weiß zwar nichts Neues zu erzählen, schickt die Seals aber von Einsatz zu Einsatz und bildet somit ganz ordentlichen Kitt für die Actionszenen, die in schneller Folge auf den Zuschauer niedergehen.
Leider macht der Film storytechnisch den großen Fehler, mit seinen Andeutungen hinsichtlich der wahren Identität von Casper zu freizügig um sich zu werfen. So weiß man als Zuschauer weeeeeeeit vor den Seals, was hier eigentlich gespielt wird. Blöderweise präsentiert der Film diese Enthüllung dann doch so, als sei dieser Umstand als Überraschung geplant.
Egal. Knallen soll es und das macht es auch. Dabei versucht Vallette einiges an Abwechslung in den Streifen zu pumpen. Ergo sehen wir die Seals beim Infight unter Wasser, in Auseinandersetzungen mit einem Panzer (Mit einer coolen Szene, in der der Panzer auf zwei hintereinander stehende Autos feuert. Dabei sehen wir, wie bei dem vorderen Auto alle Scheiben rausfliegen, weil das Geschoss quer durch geht, um dann erst im hinteren Auto zu detonieren. Sehr geile Sequenz, wenn auch knackig kurz!), beim wilden Ballern, beim Schlitzen, Genicke brechen und dergleichen mehr.
Zwischendurch gibt es immer wieder herrlich druckvolle und breit ausgespielte Explosionen zu bewundern, die von Kameramann Don E. Fauntleroy (Regisseur diverser Seagal-Spät-Vehikel) mehr als beeindruckend eingefangen werden und von überdurchschnittlichem handwerklichen Geschick zeugen. Allgemein sieht „Commando Deep Sea“ sehr sauber aus und obwohl sichtlich in Ostblockgestaden gedreht, lässt er sich nicht von dem Ostblockmuff einwickeln und präsentiert in satten Farben seine Schauplätze, die nach dem Besuch der Seals zumeist recht apart vor sich hin brennen.
Sehr gelungen ist auch der Soundtrack. Dieser lässt ab und an richtiggehend Atmosphäre aufkommen und insbesondere die Mucke unter den Actionszenen könnte man locker auf der Love Parade spielen, ohne dass sich da jemand beschweren würde. Treibende Techno-Mucke unter Actionszenen ist gerade im Special-Forces-Genre nicht wirklich soooo selbstverständlich, setzt man hier doch meist viel lieber auf pathetisches Fanfaren-Gedudel …
Dennoch hat auch dieser Film so seine Macken. Beispielsweise ist die Besetzung der Seals wenig charismatisch ausgefallen. Es fehlt an echten, kernigen Kerlen, die in Erinnerung bleiben. Stattdessen gibt es beispielsweise einen waffengeilen, wild um sich ballernden Vollidioten in den Reihen der Seals, der in der Realität niemals in so ein Team kommen würde. Darstellerisch ist hier auch nicht viel los. Zumindest sprechen die Darsteller ihre strunzdoofen Dialoge halbwegs gerade aus und machen beim Waffenhandling einen einigermaßen geschulten Eindruck. Das MUSS reichen! Obwohl die Story an sich schon herrlich egal ist, sind vor allem alle Story-Ideen um den Vertrauten von Casper extrem hanebüchen geraten. Vor allem kann man niemals so recht erklären, warum das Seals-Team ihn nun eigentlich mitnehmen muss, stellt er doch eine permanente Gefahr dar. Dazu gibt es dann noch unfreiwillig komische Momente, in denen mancher Charakter vor einem prekären Einsatz von seiner lieben Familie und seinem Nachwuchs zu berichten beginnt und man als Zuschauer innerlich schon zu feiern beginnt, da diese Anflüge im Actiongenre fast immer ähnliche Folgen haben, wie ein: „Ich komme gleich wieder!“ in Horrorstreifen.
Das Ergebnis ist wahrlich keine Offenbarung im Actiongenre, aber dank schnittiger Daueraction, edler Photographie und nettem Tempos ist „Commando Deep Sea“ zumindest ein kleines Highlight im Sumpf diverser mieser Special-Forces-Streifen.
Die deutsche DVD von Sunfilm kommt mit einer FSK 18. Ob sie die ungeschnittene Version beinhaltet, ist allerdings leider nicht bekannt. Zumindest wirkt der Film unangetastet. Wer absolut sicher gehen möchte, richte seinen Blick gen Holland. Da ist der Film ungeschnitten von dem Label Hollywood Pictures erhältlich.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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