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Everlasting

Originaltitel: Everlasting__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Anthony Stabley__ Darsteller: Adam David, Valentina de Angelis, Elisabeth Röhm, Bai Ling, Pat Healy, Cortney Palm, Michael Massee, Robert LaSardo, David Dayan Fisher, Guinevere Turner, Scott Jerell, Molly Tarlov, Georgina Cates, Shayla Beesley, Natalie Denise Sperl, …
Everlasting (2015)

Everlasting (2015)

 

httpv://www.youtube.com/watch?v=WGYzgzke2Ck

Bei Anthony Stabley´s „Everlasting“ handelt es sich um eine Independent-Produktion, deren Realisierung und Fertigstellung ich im Oktober 2012 und Februar 2013 im Rahmen zweier „Crowdfunding“-Kampagnen unterstützt habe – was mir u.a. einen namentlichen Dank im Abspann bescherte. Auf Anhieb hatte die Art und Ausrichtung des Projekts, welches seine Premiere letztlich im November 2015 auf dem „Crystal Palace International Film Festival“ in London feierte, meine Aufmerksamkeit geweckt: Eine sich sowohl non-linear als auch in Gestalt verschiedener Stilmittel und Perspektiven entfaltende Kombination aus einem düsteren Thriller und einer tragisch-melancholischen Liebesgeschichte (samt „Cautionary Tale“-Einschlag). Im Zentrum des Werks stehen die jungen Liebenden Jessie (Valentina de Angelis) und Matt (Adam David) – allerdings setzt das aktuelle Geschehen sogleich mehrere Wochen nach Jessie´s Ermordung ein, als ihr von Trauer und Wut geplagter Freund ein Päckchen zugesandt erhält, in welchem er ein Video mit Aufnahmen der grausamen finalen Stunden ihres Lebens vorfindet. Recherchen führen ihn schon bald auf die Spur eines Verdächtigen. Frustriert über die bislang ergebnislosen Aufklärungsbemühungen der Behörden, verschweigt er ihnen das Zutage-Gekehrte kurzerhand und beabsichtigt stattdessen, den Killer eigenmächtig zur Verantwortung zu ziehen…

Monate zuvor: Matt und Jessie sind ein glückliches, eher zu der „alternativen Szene“ ihrer in Colorado gelegenen Heimatstadt gehörendes Pärchen. Am Ende des Schuljahres übernimmt er den Arbeitsauftrag einer seiner Lehrer, etwas zu dokumentieren, das ihm von Bedeutung ist – und entscheidet sich dafür, die momentane Entwicklung seiner Beziehung per Kamera festzuhalten, welche gerade vor einer großen Herausforderung steht, seit Jessie für sich den Entschluss gefasst hat, in diesem Sommer nach Los Angeles zu ziehen, um dort ihren Traum einer Model-Karriere anzugehen. Da er in der Zeit (erst einmal) nicht bei ihr sein kann bzw. wird, hat er zumindest darauf bestanden, sie die rund eintausend Meilen bis an ihr Ziel zu fahren: Während des Trips verbringen sie unvergessliche Stunden miteinander. In der „City of Angels“ angelangt, stellen Jessie´s Agenten Christiane (Bai Ling) und Maurice (David Dayan Fisher) ihr postwendend allerlei interessante Persönlichkeiten (unter ihnen Pat Healy und Robert LaSardo) vor. Aufgrund ihres Charmes und ihrer Schönheit wird sie fortan rege für Foto-Shootings gebucht – lernt im Zuge dessen aber auch rasch die „Schattenseiten“ der Branche kennen, was sich zunehmend auf sie auszuwirken beginnt, wie sie Matt an einer Stelle (via „Skype“) preisgibt. Nicht lange danach wird ihre geschundene Leiche am Rande eines abgelegenen Straßenabschnitts gefunden…

„Everlasting“ fügt sich aus Interviews, Nachrichten-Beiträgen, dem Camcorder-Bildmaterial Matts und Jessies sowie „traditionell“ gefilmten Sequenzen zusammen, springt regelmäßig in der Chronologie umher, zeigt bestimmte Erinnerungen und Erlebnisse auf, ergänzt diese um ein Voiceover sowie zusätzliche erläuternde Monologe und lässt sich somit (trotz entsprechender Anteile) nicht der in den vergangenen Jahren ja relativ weit verbreiteten „Found Footage“-Kategorie zuordnen. Diese Präsentationsweise des eigentlich durchaus gradlinigen und fern von komplex gestrickten Inhalts sorgt in erster Linie für Abwechslung auf Seiten des Betrachters, der wiederum keinerlei Probleme damit haben sollte, dem dargereichten Verlaufsfluss zu folgen. Ergiebig sorgen die ausgedehnten Flashbacks dafür, dass einem die zwei Hauptprotagonisten (inklusive ihrer innigen Gefühle füreinander) vertraut werden – und zwar auf der Basis ihrer Interaktionen und Verhaltensweisen im Vorfeld der in der Story-Gegenwart vorherrschenden Situation. Wir lernen sie als Teenager kennen, die beide gern dunkle Kleidung und Eyeliner-Schminke tragen, im gleichgesinnten Freundeskreis gelegentlich (rauchend und trinkend) auf Friedhöfen „abhängen“, darüber Scherze machen, wohlmöglich mal irgendwelchen „Psychos“ zum Opfer zu fallen, sowie ausgelassen ihre vertraute Gesellschaft genießen. Glaubhaft merkt man ihnen ihre enge Verbundenheit an…

Jessie ist ein hübsches, aufgewecktes Mädel, das gemeinsam mit ihrer sie allein aufziehenden, verbitterten und nicht selten Alkohol zu sich nehmenden Mutter in einem kleinen Häuschen wohnt und unbedingt ihrem unbefriedigenden Leben entfliehen will. Dass sie „seelisch leicht angeknackst“ ist, vermag man nicht zu verkennen. Einzig Matt bietet ihr so etwas wie Geborgenheit und Glück. Einmal bittet sie ihn beim Sex darum, sie zu würgen und zu schlagen – und als er ihrem bekräftigten Wunsch dann tatsächlich (widerwillig und zaghaft) nachkommt, erklärt er ihr sofort im Anschluss daran (sichtlich aufgewühlt), dass er das definitiv nie wiederholen würde. Jessie´s Drang, aus ihrem Alltag ausbrechen und sich in jener Showbiz-Metropole (mit all ihren Optionen und Chancen) selbst verwirklichen zu wollen, ist nachvollziehbar und beileibe kein Einzelfall – bloß schaffen das ja nur die wenigsten aus jenen Reihen in einer Weise, wie sie es sich ursprünglich mal ausgemalt haben. Auf ihrer Fahrt nach L.A. versuchen sie jeden Augenblick so gut es geht auszukosten: Sie haben Spaß, bestaunen die atemberaubende Landschaft, zelten in einem Canyon, schwimmen in einem See, legen einen Stopp in Vegas ein und sind sich einfach sehr nahe. Die angesteuerten Locations wurden ansehnlich ausgewählt und ihr Umgang miteinander mutet überzeugend „natürlich“ an. Umso bedrückender das Vorwissen, was ihnen jeweils noch in Aussicht steht…

Vor Ort zieht Jessie in eine Art „Model-WG“, welche Christiane und Maurice einigen ihrer Schützlingen zur Verfügung stellen. Hier übertreibt es der Film ein Stück weit – zumindest denke ich das, ohne es konkret besser zu wissen – u.a. mit spärlich bekleideten, sich teils auf Sofas räkelnden, gegenseitig umschlingenden und abknutschenden Beauties sowie frei heraus offerierten Drogen. „Frischfleisch“ ist in Kreisen wie diesen ebenso willkommen wie begehrt – weshalb Jessie auch zügig von allerlei Gestalten umgarnt wird. Nach außen hin versucht sie sich locker und professionell zu geben, während sie innerlich durchaus verunsichert und überfordert ist. Ihre Anspannung bei mehreren solcher Begegnungen wird prima transportiert – wie z.B. im Rahmen eines Shootings, das sich nach und nach in eine ungemütliche und unterschwellig sogar bedrohliche Richtung bewegt. Engagiert erarbeitet sie sich einen Namen – wird häufig gecastet und in diversen Magazinen abgebildet. Aber das Umfeld (mit all seinen „Freaks“ und Leuten, deren Vertrauenswürdigkeit fern von sicher ist) belastet sie anwachsend. Ein Aufgeben kommt für sie jedoch nicht in Frage – und so führt sie ihr Pfad schließlich direkt in die Hände ihres künftigen Mörders, welcher selbst (genau darauf bezogen) andeutet, ihr Schicksal sei aufgrund ihres speziellen Denkens und Charakters (sprich: ihrer Vergangenheit, abgründigen Sehnsüchte etc.) geradezu „vorherbestimmt“ gewesen…

Nach ihrem Tod ist Matt am Boden zerstört. Um sie nicht einfach als „eine anonyme Zahl in der Statistik“ in Vergessenheit geraten zu lassen, eröffnet er einen Blog, auf dem er sich u.a. nach Hinweisen erkundigt, die ihn in der Sache voranbringen könnten. In Addition dazu fängt er mit dem Editieren des zuvor aufgenommenen Bildmaterials (für ihn und die Zuschauer) an. Kurze Zeit später erhält er per Post ein Päckchen mit einem Seilfetzen und einem DV-Tape, auf welchem gezeigt wird, wie ein unerkannt bleibender Mann Jessie sowohl foltert als auch brutal ermordet – wobei ich mich unweigerlich an Joel Schumacher´s „8mm“ erinnert fühlte. Von den betreffenden Momenten werden übrigens nur flüchtige Images bzw. Auszüge präsentiert – was in der Form absolut in Ordnung ist. Matt forscht jedenfalls weiter und reist erneut an die Westküste: Eine nahezu identische Strecke – bei grundverschiedenen Umständen und Emotionen. Gegen Bezahlung verrät ihm einer der vormaligen Bekannten Jessies dann endlich die Adresse der Person, welche er sucht – und so bricht er (mit Wut im Bauch und einem Messer in der Tasche) zu dem abgeschieden in den Hollywood Hills gelegenen Haus hin auf. Leider entpuppt sich die finale Konfrontation mit dem Killer als überraschungsarm und anti-klimaktisch: Zwar irgendwie zum Kontext passend und von Stabley gewiss bewusst nicht anders konzipiert – im Ganzen aber dennoch etwas enttäuschend…

Trotz vereinzelter Schwächen liefern die beiden „unverbrauchten“ Jungmimen Valentina de Angelis („Bereavement“) und Adam David („Jack the Reaper“) insgesamt solide Leistungen als jugendlich-imperfekte, allerdings weitestgehend nachvollziehbar agierende Leads ab: Ihre Beziehung, Liebe, Träume und Hoffnungen wirken glaubwürdig. Jessie ist süß, entschlossen, ein wenig naive, psychisch nur bedingt gefestigt sowie mit einer „unverdorben-erotischen Ausstrahlung“ gesegnet. Matt empfindet wahnsinnig viel für sie – weiß aber, dass er sie weder mit seinen Wünschen noch Befürchtungen (wie auch immer) „einengen“ darf, da er sie ansonsten (aller Wahrscheinlichkeit nach) verlieren wurde. In Nebenparts werden Angelis und David von einem Ensemble erfahrener Kollegen umgeben: Herausragend gut sind Pat Healy („Cheap Thrills“) als anzüglich-eigenwilliger Fotograph sowie Elisabeth Röhm („Transit“) als Jessie´s „von über sie hereingebrochenen Ereignissen gezeichnete“ Mutter, während Robert LaSardo („Puncture Wounds“) seine zwei Auftritte anstandslos meistert, Michael Massee („the Crow“) creepy wie eh und je daherkommt und Bai Ling („Crank 2“) hier erstaunlicherweise mal nicht nervt. Obendrein sind u.a. noch Cortney Palm („Zombeavers“), David Dayan Fisher („Don´t look up“), Scott Jerell (TV´s „Project Runway“), Molly Tarlov (TV´s „Awkward“) und Guinevere Turner („American Psycho“) mit von der Partie…

Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Anthony Stabley („Marta´s Sex Tape“) hat einen handwerklich kompetenten Film geschaffen, der mit passabel ausgestalteten Charakteren und eben solchen Dialogen aufwartet, dank Cinematographer Jon Bickford („the Border“) ansprechend anzusehen ist und seitens eines atmosphärischen Soundtracks und Scores untermalt wird. Die rund 80-minütige Laufzeit entfaltet sich in einem „unüberhasteten“ Tempo – allerdings wird das Geschehen im Zuge dessen nie sonderlich aufregend oder spannend. Zudem erwecken einige der „ungemütlicheren“ Elemente einen recht „uneben“ eingebundenen, ungenügend vertieften Anschein – wie Matt´s plötzlich „von selbst“ angehende Laptop-Cam oder eine Sequenz, in der es um bestimmte Pädophile und Serienkiller (inklusive einer Auswahl blutig-freizügiger Aufnahmen ihrer Opfer) geht. Meiner Meinung nach wäre es sinniger gewesen, sich in dem Bereich entweder stärker zurückzuhalten oder diese Aspekte noch markanter in die Handlung mit einzubinden. Gern hätte ich anstelle der einen oder anderen Szene mit Matt auch lieber mehr über die bedrückenden Erlebnisse Jessies in L.A. erfahren. Unterhaltsam und einen Blick wert ist „Everlasting“ allemal – schade nur, dass die genannten Punkte „unterm Strich“ verhindern, dass diese düster-dramatisch-tragische Thriller-Lovestory letzten Endes einen nachhaltigeren sowie umfassender zufrieden stellenden Eindruck hinterlässt…

zu verorten nahe der Grenze zur

Derzeit befindet sich der Film noch in seiner „Festival-Phase“. Konkrete DVD- oder BluRay-Veröffentlichungstermine sind mir bis heute (01/2016) noch keine bekannt – weder für den deutschen noch sonst einen internationalen Markt. In diesem Zusammenhang: Besten Dank an Anthony Stabley für den zur Verfügung gestellten „Screener“.

Stefan SeidlEverlasting

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Everlasting

Copyright des Postermotivs, der Pics und Screenshots: Super Grande Films LLC__ Infos zur US-VÖ: Freigabe: Not Rated__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: noch nicht__

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