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The Hallow

Originaltitel: The Woods__Herstellungsland: Großbritannien, USA, Irland__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Corin Hardy__Darsteller: Joseph Mawle, Bojana Novakovic, Alan Archbold, Padraig Mac Cathmhaoil, Seamus Mac Cathmhaoil, Stephen Cromwell, Padraig Feeney, Gerard Flatherty, Stuart Graham u.a.
The Hallow

Eine kleine Londoner Familie erlebt in Irland die Hölle auf Erden: „The Hallow“ Copyright: MFA+ FilmDistribution e.K.

Adam und Clare sind vor wenigen Wochen aus London irgendwo in die irische Einöde gezogen. Des Jobs wegen. Es gilt den Verkauf eines Waldstückes vorzubereiten. Damit macht sich die kleine Familie nicht viele Freunde in der unweit entfernt gelegenen kleinen Dorfschaft. Deren Bewohner befürchten, dass vor allem der ständig in dem Wald herumlaufende Adam die „Hallow“ wecken könnte. Irische Fabelwesen, die schon so manches Kind gestohlen haben sollen.

Darauf geben die Städter freilich nichts. Selbst als sich die seltsamen Vorkommnisse häufen, vermuten sie, dass ihnen die Dorfbewohner einen Streich spielen wollen, um sie zu vertreiben. Doch es wird der Tag kommen, an dem die beiden der Wahrheit in die schreckliche Fratze schauen müssen…

Wenn Sie bei denen eindringen, dringen die bei Ihnen ein!

httpv://www.youtube.com/watch?v=7wSQhlknhkQ

The Hallow

Finstere Kreaturen treiben ihr Unwesen…

Regisseur Corin Hardy, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, baut vor allem in der ersten Hälfte eine zum Schneiden dichte Atmosphäre auf. Kein blöder Jump Scare, kein doofes Teenie-Gebaren und kein vorbeihuschender Schatten trüben das Bild. „The Hallow“ will mal richtig düstere Kost sein und schafft das spielend. Außerdem lässt der Film gekonnt offen, von wo die Bedrohung nun tatsächlich kommt. Sind es Fabelwesen oder sind es doch die Dorfbewohner, die Adam und Clare langsam aber sicher das Leben zur Hölle machen? Und was ist mit den Pilzsporen, die Tiere befallen und „fernsteuern“ können?

Nebenbei werden die drei Hauptfiguren (Baby Finn sei nicht vergessen), auf die sich „The Hallow“ fast schon kammerspielartig konzentriert, kurz und knapp verortet und als plausible Identifikationsfiguren aufgebaut. Ihre Handlungen wirken logisch, ihre Angstmomente nachvollziehbar und ihre Reaktionen glaubwürdig. Zudem agieren die beiden Hauptdarsteller Joseph Mawle („Abraham Lincoln Vampire Hunter“) und Bojana Novakovic („Der kleine Tod“) hervorragend und spielen vor allem gegen Ende sehr intensiv auf.

Dabei hat Mawle den schwierigeren Job zu meistern, denn seine Figur macht in der zweiten Filmhälfte eine gehörige Wandlung durch. Hier legt dann Regisseur Hardy den Schalter richtig effektiv um. Dazu installiert er eine effektive Belagerungssituation rund um das Haus von Adam und Clare. Draußen tobt das ultimative Creature Feature mit einem fantastischen, durchweg mittels praktischer Effekte und Animatronik umgesetzten Kreaturen-Design. Drinnen dominiert derweil fies ekliger Body-Horror und der pure Nervenkrieg.

The Hallow

Adam ist bereit, für seine Familie zu kämpfen!

In diesen Momenten sitzen gefühlt alle Schocks und das Erzähltempo legt doch enorm zu, ohne dabei die Atmosphäre voreilig aufzulösen. Sonderlich blutig wird „The Hallow“ im Übrigen nie. Muss er auch nicht. Gegen Ende schlägt „The Hallow“ dann noch einmal um. Bemüht den sogenannten Wechselbalg-Mythos für weitere starke Szenen, die in dem dunklen Wald rund um das Familienhaus für einige grandios unheimliche Momente sorgen, gleichfalls aber auch urplötzlich und ohne Not in die Jump-Scare-Richtung kippen.

Leider enttäuscht das Ende dann ein wenig. Ein erhoffter fieser Twist bleibt leider aus und alles löst sich etwas zu hastig in Wohlgefallen auf. Zudem hat man den Film über immer wieder den Eindruck, dass „The Hallow“ zu viel erklärt. Sich selbst also ein wenig seines Zaubers beraubt, indem er den Zuschauer immer wieder mit der Nase darauf stößt, was hier eigentlich gerade vor sich geht. Hier hätte mehr Mut zu Subtilität und Raffinesse Wunder gewirkt.

The Hallow

Die Kreaturen des Waldes wollen ihren Lebensraum nicht hergeben.

Inszenatorisch ist der Film über alle Zweifel erhaben. Die breiten Bilder wirken wie mit dunklem Pinselstrich auf die Leinwand gemalt, sind durchdacht, fröstelnd kalt in ihrer Anmutung und dürfen vor allem zu Beginn richtig atmen. Es dominieren lange Einstellungen, die auch mit den Erwartungen eines Publikums spielen, das – durch moderne Horrorfilme „versaut“ – jede Sekunde einen Schockeffekt erwartet. Der dann nicht kommt! Mit zunehmender Laufzeit bedient sich die edle Fotografie auch mal schrägerer Perspektiven, zelebriert das eklig Wuchernde und legt in der Schnittfrequenz doch deutlich zu. Der Soundtrack verrichtet dazu einen unauffälligen Job und unterstreicht die intendierte Bildwirkung ordentlich.

Was am Ende bleibt, ist ein toller kleiner Gruselstreifen. Dessen Story mag zwar eher dünn sein, entwickelt sich aber mit viel Sinn für eine ungemütliche Atmosphäre. Die wird durch die erstklassige und stilsichere Inszenierung noch weiter ausgebaut. Mittendrin agieren starke Darsteller in ordentlich gezeichneten Rollen. Der größte Pluspunkt ist aber das absolut großartige Kreaturen-Design, welches zum einen herrlich garstige Viecher entfesselt und zum anderen auf angenehm altmodische Art und Weise umgesetzt wurde. Im Detail knarzt „The Hallow“ zwar noch an der einen oder anderen Stelle, für den kleinen Creature-Feature-Hunger zwischendurch reicht dieser bekömmliche Horrorhappen aber allemal.

Die deutsche DVD / Blu-ray steht seit dem 24. März 2016 in den deutschen Regalen und kommt von dem Label MFA+ Filmdistribution unter deren „Hardcore“-Label. Die Datenträger kommen in toller Bild- und Tonqualität, haben ein paar Extras über die Entstehung des Filmes im Gepäck und sind mit einer FSK 18 ungeschnitten (Freigabe des Filmes: FSK 16).

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: MFA+ Hardcore__Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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