Originaltitel: The Delta Force__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1986__Regie: Menahem Golan__Darsteller: Chuck Norris, Robert Forster, Lee Marvin, Steve James, Hanna Schygulla u.a. |
Cannon war in den 80ern DIE Schmiede für billige, aber teilweise auch sehr erfolgreiche B-Action Movies. Actionstars wie Michael Dudikoff (America Fighter), Jean Claude van Damme (Bloodsport), Charles Bronson (Kinjite), Sylvester Stallone (Over the Top) oder eben Chuck Norris haben für Cannon, teilweise in Serie, gearbeitet. Firmenmitbegründer Menahem Golan (zusammen mit Yoram Globus) führte Regie bei „The Delta Force“ und konnte eine beeindruckende Anzahl an Stars vor der Kamera vereinen. Chuck Norris (Missing in Action), Lee Marvin (Das dreckige Dutzend), Robert Forster (Jackie Brown), Martin Balsam (Psycho), George Kennedy (Die nackte Kanone) und Shelley Winters (Lolita) geben sich in diesem unterhaltsamen Action-Drama die Klinke in die Hand.
Im Prolog sehen wir eine gescheiterte Mission der Delta Force in der iranischen Wüste. Cpt. McCoy (Norris) quittiert daraufhin den Dienst. Auf dem Weg von Athen nach New York wird eine amerikanische Linienmaschine von zwei islamischen Terroristen (Robert Forster, David Menahem) gekapert. Sie wollen mit der Maschine nach Beirut. Daraufhin beschließt die US-Regierung die Delta Force in dieses Gebiet zu entsenden. Auch Cpt. McCoy juckt es durch diverse Fernsehübertragungen über die Entführung wieder in den Fingern und er stößt, trotz Quittierung des Dienstes, wieder zur Truppe. Zum Dank wird er mal eben zum Major befördert.
httpv://www.youtube.com/watch?v=r-UCFBS4a5I
Inzwischen fangen die Terroristen im Flugzeug an, die Passagiere nach Juden und Andersgläubigen zu trennen. Auch drei Navy-Soldaten an Bord erhalten eine „Sonderbehandlung“. In Beirut kommen weitere Terroristen hinzu. Die jüdischen Geiseln, sowie zwei der drei Navy-Soldaten werden verschleppt und in Beirut eingekerkert. Der restliche Tross fliegt weiter nach Algier, wo auch die erste Befreiungsaktion der Delta Force stattfinden soll. Ein Teil der Geiseln wird freigelassen. Durch eine Fehleinschätzung des Kommandostabs (es wurde mit 2-3 Terroristen gerechnet und nicht mit fast 20) kommt es zu einem Fiasko, das in einem Feuergefecht endet und die Exekution des dritten Navy-Soldaten zur Folge hat.
Also geht’s wieder zurück nach Beirut. Diesmal soll alles perfekt laufen und die Befreiung der Geiseln im Flugzeug sowie in der Stadt wird bis ins kleinste Detail geplant. Der Showdown im Libanon kann beginnen.
„Delta Force“ lässt sich für die Geschichte sehr viel Zeit. Bis es actionmäßig so richtig los geht, vergeht fast eine Stunde. Bis dahin wird sich für die Flugzeugentführung überraschend viel Zeit gelassen. Die Charakterisierung der einzelnen Personen ist für einen Film dieser Sorte sehr ausführlich. Ganz gut weg kommt dabei Robert Forster, der seine Rolle beängstigend gut spielt. Auch David Menahem kommt als nah am Nervenzusammenbruch stehender Terrorist sehr gut rüber. Seine Ankündigung, er würde mit einem Laster voll Dynamit vor das weiße Haus fahren, erzeugt in Anbetracht des 11. September 2001 ein leicht flaues Gefühl in der Magengrube. Als der Film gedreht wurde, hatte wahrscheinlich niemand ein ähnliches Szenario je für möglich gehalten.
Chuck Norris spult seine Rolle standardmäßig runter und zumindest ich freue mich immer, ihn spielen zu sehen. Lee Marvin wirkt hier leider schon sehr alt und scheint auch ein wenig unterfordert. Seine Rolle ist für den Film nicht weiter wichtig. Wahrscheinlich wurde er nur gecasted, damit sein Name mit auf dem Filmposter steht.
Wie oben schon mal geschrieben, läuft die erste Stunde sehr ruhig ab. Auf dem Flughafen in Algier kommt es dann zum ersten längeren Feuergefecht. Richtig los geht es allerdings erst in Beirut. Da sind wir aber dann schon im letzten Drittel des Films angelangt. Der Showdown entschädigt dann aber doch für einige langatmige Passagen. Verfolgungsjagden, Schießereien und Explosionen en masse lassen das Herz eines jeden Actionfilmfans höher schlagen. Darüber hinaus ist das alles sehr gut in Szene gesetzt von Regisseur Golan. Sicher ist das heute alles nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem macht der Film auch heute noch Spaß.
Zum Ende hin wird dann auch noch ein wenig übertrieben, wenn Chuck Norris’ Charakter die Hälfte der Terroristenbande im Alleingang erledigt. Auch der „Endkampf“ gegen Robert Forster verläuft sehr einseitig, da dieser nicht den Hauch einer Chance gegen Chuckybaby hat und nach einer gehörigen Tracht Prügel bis nach Jerusalem gebombt wird. Was man dem Film vorhalten muss, ist sein unverhohlener Patriotismus. Auch die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere in der zweiten Hälfte des Films ist schon sehr fragwürdig. Selbstverständlich sind durch die Augen der Amis geblickt alle Libanesen auch gleichzeitig Terroristen. Dieses Problem hatten aber viele Actionfilme in der Zeit (u.A. Missing in Action, Rambo II und III) und ist wohl auf die reaktionäre Reagan-Ära zurückzuführen.
Losgelöst von allen politischen Vorbehalten macht der Film dann trotzdem Spaß. Und seien wir doch mal ehrlich, wenn man alles politisch korrekt haben will, dann sollte man sich beim Konsumieren von Filmen und Serien doch lieber an die Lindenstraße halten. Wenn man Filme von Cannon mag und auch Chuck Norris gegenüber nicht abgeneigt ist, kann man sich auch diesen Streifen angucken. Von mir gibt’s eine klare Empfehlung, auch wenn ich den zweiten Teil noch einen Tick besser finde.
Trotzdem gibt es von mir:
MGM hat den Film erstmals ungeschnitten in Deutschland veröffentlicht. Das Bild ist für das Alter des Films gut. Auch der Ton liegt in Dolby Surround vor. Fox schaffte es 2012 den Film vom Index zu bekommen, ließ ihn neu prüfen, erhielt für die uncut eine FSK 16 Freigabe zum Dank und machte den Film zum Teil der „Action Cult Uncut“ Reihe. Am 28. Juni 2013 erscheint die Blu-Ray zum Film aus dem Hause Fox!
© nerös
Was meint ihr zu dem Film?
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