Originaltitel: Fists of Iron__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__ Regie: Richard W. Munchkin__Darsteller: Michael Worth, Jenilee Harrison, Sam J. Jones, Marshall R. Teague, Matthias Hues, Eric Lee, Nicholas Hill, Connie Llanos, María Díaz, Bela Lehoczky u.a. |
Dale besucht mit seinem Buddy Matt ein illegales Kampfsportturnier, das ein reicher Schnösel in seinem Garten ausrichten lässt. Die beiden rauflustigen Freunde sind von den Fights sofort begeistert. So sehr, dass Matt zusagt, in den Ring zu steigen, als es darum geht, 2000 Dollar zu gewinnen. Die Herausforderung: Er muss „nur“ zwei Minuten gegen den Koloss Victor durchhalten. Matt schafft es tatsächlich, wird dabei aber derart vermöbelt, dass er noch am gleichen Tag friedlich einschläft und nie wieder aufwacht.
Natürlich will Dale nun Rache nehmen, wird von dem Veranstalter der Fights allerdings übel vorgeführt und von einem Luschen-Gegner amtlich verzimmert. Sauer wendet sich Dale an Tyler Green und Daniel Lee, die ihm beibringen sollen, wie er im Ring gegen Victor bestehen kann…
Einer der beiden Trainer wird im Übrigen von Sam Jones („Ted“) gegeben, der ja nun nicht wirklich einen Ruf als großer Martial Artist inne hat. Dementsprechend fällt der Trainingsabschnitt diesmal ein wenig anders aus als gewohnt: In der Folge labert Sam Jones als Trainer einfach nur ein wenig Dünnes und kurz darauf zeigt Dale in einem unmotiviert eingestreuten Fight, was er aus dieser Weisheit herausgezogen hat. Dann gibt es eine neue Weisheit und noch einen Fight. Dann wieder eine Weisheit und einen weiteren Fight.
httpv://www.youtube.com/watch?v=VpQh3_59VTo
Wirklich langweilig wird es einem bei dem achten Eintrag in das „Karate Tiger“-Fantasie-Franchise, das nur für den deutschen 90er-Jahre-Videotheken-Dummbeutel erfunden wurde, der sich komplizierte Originaltitel eh nicht merken konnte, also nicht. Denn „Fists of Iron“, wie der Film wirklich heißt, stolpert von einem Fight in den nächsten und gönnt sich so gut wie keinen Leerlauf. So fällt gar nicht weiter auf, wie zigfach gesehen die Story bereits ist. Auch dass der Film keine Spannung aufzubauen versteht, wird so leidlich ausgebügelt.
„Karate Tiger 8“ will einfach nur Action machen und die ist dank des Mitwirkens von Choreograph Art Camacho absolut ansehnlich. Der fand zudem in Hauptdarsteller Michael Worth („Karate Tiger 7“) ein dankbares „Werkzeug“. So gibt es ein paar hübsche Schlagserien, Sprungkicks und durchaus auch spektakulärere Aktionen aus teilweise sehr feinen Perspektiven zu bestaunen. Dabei fällt zwar schnell auf, dass vor allem Blondlocke Matthias Hues („Talons of the Eagle“) als Victor nicht wirklich fighten kann, aber vor allem Worth reißt hier einiges raus und sorgt für ordentliches Eye Candy…
Und das ist auch bitter nötig, denn das Drumherum in Richard W. Munchkins („Bloodfist Fighter 4“) Film hat mit dem Begriff „Eye Candy“ wirklich gar nichts am Hut. Das beginnt schon beim Setting der Kämpfe. Es war offensichtlich nicht einmal Geld für eine echte Arena da. Also kämpft man in einem Hüpfburgen-Ring, der auf dem Rasen eines noblen Anwesens aufgebaut wurde. Die Zuschauer sitzen an Kaffeetischen rund um den „Ring“. Flair kommt so keines auf. Coole Anfeuerungsmomente sind ebenfalls Fehlanzeige.
Ein echter Supergau ist auch der Ringsprecher. Im Deutschen zu einer lächerlichen Michael-Buffer-Kopie verzerrt, von der man nur jeden zweiten Satz versteht, schaut der Typ aus, als habe man ihm seine Arschhaare auf die Halbglatze verpflanzt. Apropos hässliche Menschen: Selten habe ich einen Film mit unattraktiveren Frauen gesehen. Vor allem der von „Dallas“-Star Jenilee Harrison gespielte Love Interest von Dale ist so hässlich, dass es jedweder Beschreibung spottet. Wenn sie über den armen Dale herfällt, bekommt man echt Gänsehaut vor Horror.
Und sehen die Leute nicht von sich aus scheiße aus, steckt der Film sie garantiert in bunt gemusterte Jogginghosen. Der Film muss seinerzeit von irgendeinem Modehaus gesponsert worden sein, das unbedingt seine Jogginghosen-Abteilung abstoßen wollte. So wird sich hier in wild gemusterten Hosen vor die Gesichtsfontanelle getreten und vor allem Matthias Hues sieht in den tollen Beinkleidern und den dazu gereichten luftigen Oberteilen herzlich tuffig aus. Von dem Daniel-Lee-Darsteller ganz zu schweigen. Der bestreitet 50 Prozent seiner Auftritte in einer bauchfreien Bluse – scheint aber hetero zu sein…
Kurzum: „Karate Tiger 8“ sorgt für ordentlich Augenkrebs. Bekommt man den von den Pupillen gekratzt, gibt es ein paar sehr feine Fights zu bestaunen, denen leider das letzte Quäntchen Härte fehlt. Der Rest vom Fest ist die übliche Klischee-Rache-Story mit den üblichen Klischeefiguren und der gewohnten Final-Fight-Dramaturgie. Sprich: Der Held bekommt ordentlich aufs Maul, bis er sich gegen Ende noch einmal an seinen Buddy erinnert, um dann ordentlich loszuholzen. Man hätte dem wirklich talentierten (in Kampfsportfragen natürlich!!!) Michael Worth vor allem im Showdown einen besseren Gegner gewünscht als die Abrissbirne Hues, aber dennoch machen seine Kampfeinlagen durch die Bank ordentlich Laune und sehen ziemlich fett aus.
„Fists of Iron“ erschien erstmals im März 2016 als „Karate Tiger 8“ auf deutscher DVD von dem Label Shamrock Media und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut. Das 4:3 Bild und der Stereoton reißen keine Bäume aus, sind aber als ordentlich zu klassifizieren.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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