Originaltitel: The Trust__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: Alex Brewer, Benjamin Brewer__Darsteller: Nicolas Cage, Elijah Wood, Jerry Lewis, Kevin Weisman, Steven Williams, Sky Ferreira, Jeff Howard, Tommie Vegas, Christie Beran u.a. |
Die beiden Cops Waters und Stone sind nicht unbedingt das, was man als Überflieger ihrer Einheit bezeichnen würde. Weder werden die beiden von Beförderungen noch von Gehaltserhöhungen bedroht. Doch eines Tages haben sie einen lichten Moment. Denn Stone fallen Papiere in die Hände, die ihn blitzartig aufmerken lassen. Für einen unbedeutenden kleinen Dealer wurden laut der Unterlagen mal eben 200 000 Dollar Kaution gezahlt. Stone vermutet sofort, dass der Dealer in etwas Größeres verwickelt sein muss. Warum sonst sollte er jemandem so wichtig sein? Stone beginnt, nachzuforschen.
Dazu holt er auch Waters an Bord. Bald entdecken die beiden, dass der Dealer mit seinen Komplizen in einem Sandwich-Laden einen gigantischen Safe eingebaut hat. Die beiden Cops sind sich sicher: Was sich darin befindet, wird ihr Leben verändern. Sie beschließen, den Safe zu knacken. Doch schon die Vorbereitungen laufen nicht wirklich rund. Von dem eigentlichen Einbruch ganz zu schweigen. Schnell droht den beiden die Situation vollkommen zu entgleiten…
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„The Trust“ beginnt mit viel drolligem Witz, einer lockeren Atmosphäre und einem relaxten Score, was sofort eine gewisse Feel-Good-Stimmung beim Zuschauer aufkommen lässt. Zudem wirkt Nicolas Cage spielfreudig wie lange nicht mehr. Sein verschrobener Charakter Stone scheint es ihm wirklich angetan zu haben. Und die Chemie mit seinem Co-Star Elijah Wood stimmt auf den Punkt. Der gibt den abgehalfterten Slacker mit Verve, kifft und hurt herum und entwirft erneut einen hübschen Gegenpart zu seiner legendären, viel zu perfekten Rolle als Frodo.
Die erste Hälfte des kleinen Heist-Thrillers wird dementsprechend von ihrem Humor getragen. Der ist mal überdreht, mal erstaunlich feinsinnig, niemals laut und immer leicht angeschrägt. Vergleiche mit den Coen-Brüdern drängen sich auf, zumal der Film ebenfalls von Brüdern, Alex und Ben Brewer, inszeniert wurde. Leider lassen die beiden „The Trust“ in seiner zweiten Hälfte kippen. Eingeleitet wird dies mit einem kaltblütigen Mord Stones, den dieser ohne ersichtlichen Grund begeht.
„The Trust“ verliert nun seine Leichtigkeit. Was nicht schlimm wäre, wenn der Film in Sachen Spannung und Komplexität zulegen würde und damit eben auch handlungstechnisch dem Stimmungsumschwung gerecht werden würde. Das schafft das Drehbuch des Filmes aber nicht. Das lässt Stone einfach immer mehr zu einem Psycho mutieren und macht aus Waters ein Weichei, das zum Getriebenen Waters’ wird. Auch der Einbruch bringt keine Spannung hervor. Im Gegenteil: Gefühlte Ewigkeiten sehen wir bei Bohrungen zu, während denen nichts weiter passiert, als das mal ein Bohrer nicht mehr funktioniert.
Unvermutet auftauchende Unbeteiligte sollen vermutlich für Verwicklungen sorgen, bieten aber allenthalben nur eine marginale Ablenkung von dem flachen Plot. Wenn dann alles in ein langweiliges, politisch korrektes Ende mündet, kommt zudem die große Frage auf, was uns das Ganze nun eigentlich sagen wollte? Mehr als ein „Verbrechen lohnt sich nicht“ kommt dabei auch nicht heraus. Das beschert dem Film ein belangloses Ende, das in einen viel zu harschen und so nicht notwendigen Schluss kulminiert.
Inszeniert ist „The Trust“ sehr souverän. Der Film war definitiv nicht der teuerste, aber die Regie-Brüder geben ihm ein solides optisches Gewand, das bar schneller Schnitte und hektischer Kamerabewegungen sehr stilvoll rüberkommt. Der anfangs tolle Soundtrack baut wie die Handlung mit zunehmender Laufzeit ab… ist allerdings durchweg ziemlich interessant ausgefallen.
Darstellerisch wird der Film von Nicolas Cage („Joe“) und mehr noch von Elijah Wood („The Last Witch Hunter“) dominiert. Als weibliche, vollkommen unerhebliche Geisel schaut Sky Ferreira („The Green Inferno“) vorbei, ohne auch nur irgendeinen Eindruck zu hinterlassen. Altstar Jerry Lewis („Der verrückte Professor“) hat als Vater von Cages Stone leider nur wenige Auftritte, darf hier aber zumindest ein paar nette Sprüche ablassen. Der Rest des Castes verrichtet einen unauffälligen und soliden Job.
Große Action braucht man sich bei diesem „Heist-Thriller“ nicht zu erwarten. Es gibt einen kürzeren Schusswechsel und das war es auch schon. „The Trust“ fokussiert viel mehr auf seine Figuren und den Raubzug, ohne dass dabei großartig Bewegung aufkommen würde. Das funktioniert in der ersten Hälfte dank dem netten Humor und den spielfreudigen Stars richtig gut, verliert aber mindestens ab der Halbzeit an Schwung, weil es in der Dramaturgie gewaltig hakelt. Hier geraten dann einzelne Szenen auch etwas zu lang und das Finale ist einfach zu politisch korrekt und unbefriedigend ausgefallen. Für einen unterhaltsamen Nachmittag ist dieser Thriller aber allemal geeignet. Und die Fans von Nicolas Cage und Elijah Wood sollten sowieso einen Blick riskieren!
Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 29. April 2016 von Ascot Elite und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Interviews, ein Making Of, eine B-Roll und ein paar Zeitrafferaufnahmen von hinter den Kulissen liefern einige Infos zum Film.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |