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Bunker of the Dead

Originaltitel: Bunker of the Dead__Herstellungsland: Deutschland__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Matthias Olof Eich__Darsteller: Sarita Bradley, Patrick Jahns, Christian Jungwirth, Peter Koller, Tobias Lampe, Carlos Lobo, Esther Maaß, Christoper Lee Meadows, Andreas Pape, Aciel Martinez Pol u.a.
Bunker of the Dead

Ein flotter Horror-Actioner aus POV-Sicht: “Bunker of the Dead”.

Den beiden Freunden Markus und Thomas – alias Bubba – ist das Tagebuch eines jüdischen Gefangenen der Nazis aus dem 2. WK in die Hände gefallen. Der schreibt in seinem Büchlein unter anderem von Tonnen an Nazigold, die in einem ehemaligen Stützpunkt der Faschisten gehortet worden sein sollen. Das Versteck liegt ausgerechnet unter dem US-Army-Stützpunkt, in dem Bubbas Vater Dienst schiebt. Diese Beziehungen nutzen die beiden aus und schleusen Markus auf das Militärgelände.

Ausgerüstet mit einer alles filmenden Helmkamera und einer Verbindung zu Bubba, der ihn durch das Gelände leiten soll, findet Markus tatsächlich schnell den Eingang in ein unterirdisches Bunkersystem. Genauso schnell muss er allerdings bemerken, dass er da unten nicht allein ist. Untote Nazis schlurfen durch die Gänge und bewachen, was ihrer Meinung nach ihnen gehört. Schnell geht es für Markus nicht mehr um irgendwelches Gold, denn er muss um sein Leben kämpfen…

Eingeleitet wird die deutsche Independent-Produktion „Bunker of the Dead“ wie ein typischer Found-Footage-Film. Videomaterial eines ungeheuerlichen Vorganges sei aufgetaucht und alle offiziellen Stellen wollen dessen Verbreitung verhindern. Bevor es aus dem Netz verschwindet, bekommt der Zuschauer es wenigstens noch einmal zu sehen. Vom Found-Footage-Genre wird dann auch die Technik übernommen. Sprich: Die Hauptfigur ist zugleich der Kameramann und die Tatsache, dass er Technik bedient, wird uns immer wieder deutlich gemacht.

httpv://www.youtube.com/watch?v=GOB3wjXl1CM

Ergo gibt es die gewohnten Stilmittel: Kameraaussetzer, niedrig auflösende Bilder, Bildstörungen, größtenteils eine eher schwache Ausleuchtung und freilich in den hektischen Momenten eine ebensolche Kameraführung. Letzteres zumindest nicht in dem gewohnten Ausmaß. Denn „Bunker of the Dead“ erhielt auch ein 3D-Gewand, was eine allzu hektische Kameraführung verbot. Schwindelmomente muss man also nicht befürchten und abgesehen von ein oder zwei Momenten behält man immer den Überblick.

Bunker of the Dead

Schon praktisch so eine Brechstange…

Storytechnisch orientiert sich das Drehbuch von „Bunker of the Dead“ an der typischen Shooter-Dramaturgie. Die Ausgangssituation wird flott installiert, die Figuren sind extrem schnell am Handlungsort und Markus muss das Bunkersystem erforschen. Hier baut der Streifen mit natürlich megadüsteren Bildern durchaus eine ordentliche Atmosphäre auf und setzt die cool hergerichteten Settings ordentlich in Szene. Tauchen dann die ersten Zombies auf, beginnt das „Hochleveln“.

Die Hauptfigur findet immer neue Waffen und trifft auf immer stärkere Gegner. Die Story entspinnt sich aufgrund von Entdeckungen, die Markus macht, und anhand von Dialogen, die Markus mit Bubba und irgendwann in dem Tunnelsystem herumkrauchenden amerikanischen Soldaten führt. Diese sind wie Bubba als Stichwortgeber eingebaut und sagen unserem Helden, was er tun muss, um das nächste Level zu schaffen… ich meine, um die nächsten Minuten zu überleben.

Bunker of the Dead

Uh, der Albtraum jeder Krankenkasse…

Dabei dreht der Film immer mehr auf. Bringt immer mehr Gegner ins Spiel und erlaubt sich auch fantastische Einsprengsel, die vor allem an jüngere „Wolfenstein“-Shooter erinnern. Sowohl die handgemachten Zombie-Masken als auch die ordentlich saftenden Splattereffekte sind absolut sauber umgesetzt und lassen in ihrer Professionalität den Film teilweise deutlich teurer wirken, als er tatsächlich war. Auch die Ausstattung ist absolut stimmig und die wenigen CGI-Effekte rundum glaubwürdig.

Das Tempo des Streifens ist fantastisch und die Dynamik in der technischen Umsetzung einfach nur erstaunlich. Vor allem dem ähnlich gelagerten deutschen Projekt „FPS“ zeigt „Bunker of the Dead“ da eindeutig die lange Nase. An „Hardcore“ kommt der Film zwar nie heran, dessen tempomäßiger Irrwitz wäre aber schon aufgrund des beengten Settings kaum umsetzbar gewesen.

Leider macht sich „Bunker of the Dead“ selbst aber auch einiges kaputt. Das Hauptproblem: Die beiden Hauptcharaktere Markus und Bubba. Die beiden sorgen für eine beständig vollgequasselte Tonspur. Jede Situation führt zu einem dummen Spruch. In jedem Moment wird viel geredet, aber nichts gesagt. Das traurigste Opfer dieser Laberattacken ist die Spannung. Denn wenn man Atmosphäre und Beklemmung aufbauen will, muss man auch mal die Klappe halten können. Doch das passiert in dem Film leider nie.

Bunker of the Dead

Wo ist mein Joystick?

Zudem wirkt Markus zu Beginn noch halbwegs sympathisch, wenn er sich irgendwann aber richtig in Rage gemetzelt hat, verliert man vollkommen die Bindung zu seinem dauerschwätzenden Psycho-Charakter. Irgendwann weiß man gar nicht, wer schlimmer ist: Die Nazi-Zombies oder der Nazi-Zombie-Killer. Selten wirkte der „Weniger ist manchmal mehr“-Spruch angebrachter als bei diesen großen Problemherden.

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie die „Wolfenstein“-Shooter als Film aussehen könnten, der wird bei diesem ambitionierten Filmprojekt definitiv fündig. Mit wenig Geld, aber viel Enthusiasmus stellten die Macher (die fast alle durch die Bank in mehreren Funktionen tätig waren) hier einen POV-Horror-Actioner auf die Beine, der mit viel Dynamik, ohne jedweden Leerlauf und im hohen Tempo durch seine feinen Schauplätze rauscht und ordentlich getrickstes Zombie-Geschnetzeltes abliefert. Dabei kommt hier und da auch der Humor nicht zu kurz. Hätte man noch die Hauptcharaktere ein wenig zurückgenommen, den finalen Oberbösewicht noch mehr wüten lassen und deutlicher auf Atmosphäre denn auf Gesabbel gesetzt, „Bunker of the Dead“ hätte richtig derb reinhauen können.

Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film kommt am 2. Juni 2016 von Koch Media und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Auch eine 3D Version wird auf Blu-ray erhältlich sein. An Extras bieten die Scheiben eine B-Roll und Trailer zum Film.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Koch Media__Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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