Originaltitel: One Man Army__Herstellungsland: Philippinen, USA__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Cirio H. Santiago__Darsteller: Jerry Trimble, Melissa Moore, Dennis Hayden, Rick Dean, Yvonne Michelle, Paul Holmes, James Gregory Paolleli, Yup, Peter Shilton, Joseph Zucchero, Ronald Asinas u.a. |
Als Jerry Pelt vom Ableben seines Großvaters erfährt, beschließt er, seiner alten Heimat mal wieder einen Besuch abzustatten. Doch kaum im idyllischen Johnson County angekommen, spürt er, dass sich seit seinem Fortgang viel in der Stadt verändert hat. Es hat Hurenhäuser, illegale Untergrund-Kampfarenen und der Sheriff scheint überall seine Finger mit drin zu haben. Zudem ist der Sheriff für Jerry kein Unbekannter. Immerhin wurde man gemeinsam groß.
Irgendwann beschleicht Jerry in diesem Sodom und Gomorrha das ungewisse Gefühl, dass sein Großvater keines natürlichen Todes gestorben sein könnte. Er beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln, stößt aber immer wieder auf eine Mauer des Schweigens. Als auch noch die letzten Beweismittel im Falle seines Großvaters in Rauch aufgehen, hat Jerry genug. Er will dem Verbrechen in seiner Heimat ein Ende setzen und kandidiert als Sheriff.
Tatsächlich gewinnt er die Wahl und räumt nun in dem kleinen Örtchen so richtig auf. Dabei tritt er immer wieder einem reichen Geldsack auf die Füße, der sich Jerrys Frechheiten nicht bieten lassen und ihn aus dem Weg geräumt wissen will…
Es ist nicht die innovativste Story, die Cirio H. Santiagos („Equalizer 2000“) Streifen „One Man Army“ antreibt. Aber sie funktioniert zumindest gut genug, um den relativ kurzen Streifen am Laufen zu halten. Vor allem zu Beginn, wenn Reaktionen auf Aktionen folgen und sich die Ereignisse gegenseitig hochschaukeln, funktioniert „One Man Army“ ziemlich gut. Zumal Santiago seinen Star Jerry Trimble („Live by the Fist“) in immer neue Kick-Scharmützel stürzt. Dafür ist dem Regisseur jedes erdenkliche Szenario recht und billig.
Punks an einer Tankstelle? Check! Kneipenschlägerei? Check! Underground-Fight? Check! Und so weiter und so fort. Trimble hat alle Hände (und Beine) voll zu tun und kommt so auch nicht in die Verlegenheit, zu viel Schauspielern zu müssen. Die wenigen Zeilen, die er hat, bestreitet er allerdings auch ohne große Probleme und macht einen rundweg sympathischen Eindruck als Held.
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Flankiert wird er von einer sexy Reporterin, die von Melissa Moore („Samurai Cop“) überzeugend mit Rundungen versehen wird. Ungefähr ab Minute 25 hat Santiago dann den gloriosen Einfall, die gute Dame gleich dreimal hintereinander ausführlichst blankziehen zu lassen. Das nimmt der Actionfan gerne mit, stellt dann aber erstaunt fest, dass Santiago nach diesen ausgiebigen Nacktszenen keine Verwendung mehr für Frau Moore hat und sie erst im Schlussbild wieder vor die Kamera schiebt. Chauvi-Schwein!
Der eigentliche Held jedoch, der irgendwann dafür sorgt, dass sich „One Man Army“ wie eine überlange Folge „Kommissar Rex“ anfühlt, ist ein deutscher Schäferhund, der einfach mal gnadenlos durchrockt! Er apportiert Hausschuhe und Beweismittel. Er beißt ca. sieben oder acht Goons kaputt und er rettet den bewusstlosen Helden doch tatsächlich aus einem brennenden Haus! Unfassbar!
Da haben die Bösewichter gleich noch weniger Chancen als ohnehin schon. Leider sind die eh ein wenig diffus aufgestellt. Es fehlt ein echt fieser Oberlump. Und es fehlt ein echter Gegner in Martial-Arts-Sachen für Trimble. Obendrein entblödet sich Santiago nicht, eigentlich positiv belegte Figuren unglaubliche 180 Grad Wendungen vollziehen und gegen Jerry ins Feld ziehen zu lassen. Elegant geht anders.
Wo die Story und die Charakterzeichnung lahmen, stimmt die Action in Umfang und Aufkommen. Trimble bekommt immer wieder Gelegenheiten für seine schön anzusehenden Moves und Santiago inszeniert diese in langen Totalen. Geballert wird auch ab und an, echte Härten sind damit aber nicht verbunden. Allgemein kommt „One Man Army“ etwas zu harmlos daher und lässt beispielsweise einen richtig fiesen Finisher für die Lumpen missen.
Dafür nutzt Santiago sein Setting des Kleinstädtchens voll aus und findet da auch ungewohnte Schauplätze für Actionsequenzen. Etwa auf einem aufgetürmten Berg Baumstämmen, auf dem Trimble zwei Goons relativ spektakulär fertigmachen darf. Witzig in Sachen Setting ist freilich die Tatsache, dass das im tiefsten Amerika verortete Städtchen Johnson County zu etwa 80 Prozent von Philippinos bewohnt wird. Aber hey, so kann man wenigstens noch ein paar Asia-Hupen in den Film einbauen und einer der Goons darf Trimble mit einem Samurai-Schwert jagen.
Am Ende bleibt eine in Sachen Story beliebige 0815-Nummer, die zum Ausgleich für die dünne Handlung und die eher dümmlichen Figuren ordentlich Action lanciert und ihren Helden von einer Keilerei zur nächsten jagt. Der schlägt sich in den solide inszenierten Fights wacker, muss aber immer aufpassen, dass er von seinem eigenen Wachhund nicht an die Wand geklatscht wird. Der ist im Grunde nämlich der eigentliche Held der Chose und schaffte es bei der deutschen VÖ sogar gleichberechtigt mit dem Hauptdarsteller auf das Cover! Brav!
In den USA erschien eine Code 1 Scheibe von New Concorde. Die ist mit einem R-Rating uncut. In Deutschland erschien der Film als „Kick & Fury“ von VCL und ist trotz FSK-18-Freigabe (äußerst human) geschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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