Originaltitel: Susan’s Plan__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: John Landis__Darsteller: Nastassja Kinski, Billy Zane, Michael Biehn, Rob Schneider, Lara Flynn Boyle, Thomas Haden Church, Bill Duke, Adrian Paul, Dan Aykroyd, Joey Travolta, Sheree North, Lisa Edelstein, Stuart Gordon, Randal Kleiser, Adam Rifkin, Danny Huston u.a. |
Ein kleiner Film, Off-Mainstream, sollte es für John Landis („Oscar“) sein, nach eigenem Script und mit einer ganzen Reihe bekannter Gesichter aus Hollywoods zweiter Reihe: „Susan’s Plan“, hierzulande auf Video als „Die Again“ veröffentlicht.
Bevor hier jemand aber erneut sterben kann bzw. soll, geht es um den Plan von Susan Holland (Nastassja Kinski). Der ist eigentlich total simpel, wird aber unnötig verkompliziert, weil der Film diverse Informationen zurückhält. Aber eigentlich soll lediglich ihr Ex-Mann Paul (Adrian Paul) dran glauben, während ihr neuer Freund, der Versicherungsvertreter Sam Myers (Billy Zane), dessen Lebensversicherung hochgepusht hat und Susan im Falle seines Todes davon profitieren würde. Dass Landis die ganze Chose dem Zuschauer erst häppchenweise zuführt wirkt allerdings nicht komplex oder interesseerregend, sondern im Gegenteil konfus und gewollt.
Zum Plan gehören noch mehr: Da sind die trotteligen Kumpel Steve (Rob Schneider) und Bill (Michael Biehn), den Sam Versicherungsbetrug nachwies, sie dann aber als potentielle Killer anheuerte. Und Betty Johnson (Lara Flynn Boyle), Susans Friseuse und leichtes Mädchen, die Paul um den Finger wickelt und zu einem Parkplatz bestellt, wo Steve und Bill ihn niederschießen. Doch trotz drei Treffern überlebt er den Anschlag, wodurch klar wird, warum er „wieder“ sterben soll – Susan und ihre Mitstreiter wollen schließlich kassieren.
Als tüftelt man weiter an dem Plan herum, denn schließlich muss man Paul nun im Krankenhaus erwischen, weshalb Betty erst einmal den behandelnden Arzt Chris Stillman (Thomas Haden Church) verführt, damit dieser Paul auf ein Einzelzimmer verlegen lässt. Aber aufgrund der Inkompetent diverser Beteiligter läuft doch nicht alles so glatt…
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Was für ein Ensemble – und wie extrem unterfordert. Nastassja Kinski („Cracker Jack“) als Sweetheart mit bösen Plänen macht sich ganz gut, Billy Zane („The Scorpion King 3“) als durchtriebener Lover ebenfalls, während Adrian Paul („No Way Up“) immer so schmierlappig wirkt, als sei es um seine Figur nicht schade – ob absichtlich oder nicht, das ist hier die Frage. Lara Flynn Boyle („Rookie – Der Anfänger“) wird fast nur auf ihre Reize reduziert, Thomas Haden Church („Daddy’s Home“) wirkt eher peinlich berührt als mit Leib und Seele dabei und völlig verschenkt ist Bill Duke („Phantom Kommando“) als Cop. Lisa Edelstein („Castle“) als Ex-Frau Sams ist okay, während Rob Schneider („Spiel ohne Regeln“) und Michael Biehn („Hidden in the Woods“) als Doofis vom Dienst extrem unterfordert nur Blödmannwitze darbieten – auch wenn Schneider daraus eine Karriere machte. Der große Lichtblick ist Landis-Spezi Dan Aykroyd („Drei Wege in den Tod“), der hier als Brutalo-Biker herrlich gegen seinen Typ besetzt ist und in seinen Szenen dann auch mal Leben in die Bude bringt.
Und dieses Leben hat „Susan’s Plan“ dann auch bitter nötig, denn ansonsten versagt Landis‘ tumbe Simpelkomödie auf fast jeder Ebene. Nicht nur wird die Geschichte durch die konfuse Erzählstruktur zwar verkompliziert, aber nicht komplexer, es passiert auch kaum etwas in den 85 Minuten des Films, während das Drehbuch lauter Fäden für potentielle Gags und verwickelte Situationen aufnimmt, danach aber wieder fallen lässt, etwa wenn Steve die Tatwaffen nicht entsorgt, sondern einfach mit sich herumführt. Erst große Aufregung bei allen Figuren, später die Offerte, dass sie aus dem Kofferraum in Steves Jackentasche gewandert sind, und danach? Gar nichts, denn es interessiert den Film einfach nicht mehr, was leider auf diverse andere Handlungsstränge und Figuren ebenfalls gilt.
Die Figuren sind sowieso ein gutes Stichwort. Es mag ja reizvoll sein, einen durch die Bank weg durchtriebenen Haufen zu präsentieren, bei dem jeder lügt und Dreck am Stecken hat, inklusive des Opfers und seines Arztes. Doch das entschuldigt nicht, dass keine der Figuren hier interessant ist. Austauschbare Volltrottel und Intriganten versuchen aus jeder Situation ihren Vorteil zu ziehen, doch kaum einer wirkt wie ein eigener Charakter. Es bleiben Abziehbilder, die klischeehafte Dinge tun, die dementsprechend unlustig sind. Betty ist eine Schlampe, die es mit jedem treibt. Boah, wie lustig. Simpel Bill geht zu seinem Kumpel, zockt in einer überlangen Einstellung Nintendo und erzählt seinen Mitverschwörern nachher, dass er den ganzen Nachmittag mit Videospielen zugebracht hat. Was ein Gag.
Das sind auch gute Beispiele für die kruden Flachwitze des Films. Da verstecken sich drei Figuren in einem Schrank, wenn die Polizei kommt, einer muss furzen (man darf dreimal raten, welcher Darsteller diese ehrenvolle Aufgabe bekommt) und dann müssen sie es im Schrank aushalten. Klingt doof, unoriginell und unlustig? Ist es auch, so wie fast jeder Gag in diesem Film. Zwischendrin versucht Landis seine aus „American Werewolf“ bekannten, vorher nicht gekennzeichneten Traumsequenzen einzubauen, um damit Schocks oder Gags zu provozieren, doch die Masche läuft sich schnell tot: Sobald es absurd-blutig oder blutig-absurd wird, kann man darauf bauen, dass hier gerade einer der Beteiligten eingenickt ist.
John Landis‘ spätere Karrierejahre ließen ja den Verdacht aufkommen, dass der Mann an Biss verloren hat, aber selten war das Ganze so eklatant nervig wie in dieser blöden, gewollten, klischeehaften und noch dazu sagenhaft unlustigen Farce, in der talentierte Darsteller gleich reihenweise ihr Talent verschwenden. Man darf den Verdacht haben, dass das Projekt vermutlich gar nicht erst grünes Licht bekommen hätte, wären in der zweiten Hälfte der 1990er, nach dem Erfolg von „Pulp Fiction“, schwarze Komödie um Mord, todsichere Pläne und mehr oder weniger kompetente Verbrecher nicht gerade voll angesagt gewesen.
Die deutsche DVD von Kinowelt ist ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben. An Bonusmaterial gibt es ein paar Making Ofs und Interviews mit den Beteiligten, die aber allesamt belangloses Werbe-Blabla sind.
© Nils Bothmann (McClane)
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