Bereits für den 1992er Kinofilm „Buffy the Vampire Slayer“, auf dem seine Erfolgsserie beruht, schrieb Joss Whedon das Drehbuch, das allerdings stark verwässert wurde. In dieser Version gibt Kristy Swanson die Vampirjägerin, die Monster-Killen und Schule unter einen Hut bringen muss. Ihr härtester Gegner: Rutger Hauer als Obervampir.
Originaltitel: Buffy the Vampire Slayer__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Fran Rubel Kuzui__Darsteller: Kristy Swanson, Donald Sutherland, Paul Reubens, Rutger Hauer, Luke Perry, Michele Abrams, Hilary Swank, Paris Vaughan, David Arquette, Randall Batinkoff, Natasha Gregson Wagner, Thomas Jane, Ben Affleck, Seth Green, Alexis Arquette u.a. |
Der Kinoflop zum Serienhit: Begrenzt erfolgreich und nicht sonderlich beliebt war „Buffy the Vampire Slayer“ 1992, weshalb Drehbuchautor Joss Whedon, dessen Script stark verändert und weniger düster gemacht wurde, 1997 mit der gleichnamigen TV-Serie einen neuen, seinen Vorstellungen entsprechenden Versuch startete.
Buffy (Kristy Swanson) ist hier ein ziemlicher Airhead, für den das Rumhängen mit der Clique oder ihrem Freund Jeffrey (Randall Batinkoff) hauptsächlicher Lebensinhalt ist. Da interessieren Nachrichten über Tote mit Bisswunden am Hals ebenso wenig wie Versuche des leicht verschrobenen Merrick (Donald Sutherland) sie davon zu überzeugen, dass sie eine besondere Bestimmung hat. Nur ihre Träume wundern sie, in denen sie andere Identitäten hat und es mit Vampiren zu tun bekommt.
Tatsächlich kann Merrick sie von ihrer Bestimmung überzeugen, als er zeigt, dass er ihre Träume kennt, denn es sind die Erinnerungen ihrer Vorgängerinnen, früherer Vampirkillerinnen, die es mal mehr, mal weniger erfolgreich mit der fangzähnigen Brut aufnahmen. Also wird auch Buffy zum Slayer, was ihre Lebensumstände erst einmal auf den Kopf stellt…
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Dann ist rapides Coming-of-Age angesagt, wenn das vorher oberflächliche Highschool-Girlie Verantwortung übernehmen, Vampire jagen und Leben retten muss. In klassischer Tradition des Highschoolfilms werden die oberflächliche Clique und der ebenso oberflächliche Boyfriend dabei ins Aus platziert, während die wahre Liebe natürlich die zu einem Außenseiter ist, in diesem Falle die zu dem lederbejackten Pike (Luke Perry), dessen Kumpel Benny (David Arquette) den Blutsaugern zum Opfer fällt und der zu Buffys Helfer wird. Als Bedrohung über dem Ganzen schwebt Obervampir Lothos (Rutger Hauer), der sein großes Comeback plant, Opfer fordert und in einer Kampfsituation Buffy aus unerfindlichen Gründen nicht den Garaus macht, sondern wartet bis sie sich im Showdown erneut begegnen – mit erwartbarem Ende.
Bis dahin vergeht allerdings noch einiges an Screentime und das nicht gerade zügig. Die meisten Gags sind albern, von dem Dialogwitz, für den man Joss Whedon heutzutage so sehr schätzt, ist wenig zu merken. Stattdessen gibt es verhunzte Oneliner, Teenies, die leicht angesoffen Blödsinn labern, und Slapstick der eher groben Sorte (etwa wenn Buffys erster Vampirtötungsversuch unbeholfen ausgeführt wird), weshalb „Buffy“ dem Zuschauer bestenfalls ein gequältes Lächeln abringt.
Die Geschichte ist auch kaum der Rede wert, da beide Konfliktparteien in erster Linie getrennt voneinander herumwursteln und nur jeweils Kanonenfutter in Sachen Teenies bzw. Vampire dran glauben muss, sieht man von der einen, bereits erwähnten Begegnung in der Filmmitte ab, in der dann genau die Filmfigur abtritt, die in solchen Geschichten früher oder später immer auf der Strecke bleibt, damit der Held oder die Heldin es noch etwas schwerer hat. Dumm nur, dass man hier kaum etwas von ihren Anstrengungen merkt, die Probleme Vampirjagd und Schulalltag unter einen Hut zu bekommen nur am Rande thematisiert werden und sie noch dazu immer etwas launisch und verwöhnt erscheint.
Das mag auch an Kristy Swanson („Kalifornia Nightmare“) liegen, die immer nur als Standard-Blondie erscheint und nie große Karriere machte. Ähnliches kann man über den blassen Luke Perry („Silent Venom“) sagen, der damals wegen „Beverly Hills 90210“ total angesagt war, dem man das fehlende Talent aber schon ansehen kann, das ihm einen Absturz nach Ende der Serie einbrachte. Donald Sutherland („Assassin’s Bullet“) sieht nie ganz glücklich in der Mentorenrolle aus, absolviert die aber ganz brauchbar, während Rutger Hauer („The Scorpion King 4“) als blutsaugender Aristokrat auch schon Besseres abgeliefert hat, aber einen relativ charismatischen Oberschurken abgibt. Das kann man von Paul Reubens („Batmans Rückkehr“) nicht sagen, der hier als rechte Hand des Chefvampirs hemmungslos chargiert und schnell nervt. Interessant ist, wer hier in Neben- und Minirollen zu sehen ist: Hilary Swank („The Reaping“) ist Teil von Buffys Clique, Natasha Gregson Wagner („Another Day in Paradise“) gibt eine Schülerin, David Arquette („Bone Tomahawk“) schaut als Vampiropfer vorbei und kurze Auftritte von Thomas Jane („Standoff“), Seth Green („Der Staatsfeind Nr. 1“) und Ben Affleck („Batman v Superman“) in frühen Rollen gibt es zu bestaunen.
Wer jetzt auf zünftiges Vampire-Slayen hofft, der wird mäßig erfreut von „Buffy“ sein: Action gibt es wenig und Kristy Swanson wird bei den komplizierteren Moves zudem überdeutlich gedoubelt – gerade wenn man sieht, dass sie eher ungelenk zulangt und zutritt, wenn sie selbst gefordert ist. Doch den einen oder anderen brauchbaren Kampf zwischen Mensch und Vampir hat „Buffy“ dann doch zu bieten, im Finale ist zudem die obligatorische Schlacht zum Abschlussball angesagt, bei der auf beiden Seiten diverse Beteiligte mitmischen, die allerdings auch nicht mehr als guten Durchschnitt abliefert.
Und trotz all seiner Mängel kann man an „Buffy“ immer noch das Potential des Stoffes erkennen, welches die Serie dann wesentlich mehr nutzen konnte. Die Verbindung von Highschoolthemen, Kickbox-Einlagen und Horrormotiven ist definitiv reizvoll und schreit geradezu nach weiterer Erforschung, zumal immerhin das Make-Up- und das Effekt-Department hier saubere Arbeit leisten. Wirklich gruselig sehen die Vampire zwar nicht aus, versprühen aber den Charme poppig-pulpiger Horrorware für den Heimgebrauch und das hat auch etwas.
Viel Potential, mäßig umgesetzt: Die Prämisse der Kinoversion von „Buffy“ ist interessanter als der nett getrickste, aber wenig aufregende, in seinen Gags und Actionszenen eher plumpe Film. Einen gewissen Charme strahlt „Buffy“ schon aus, aber das reicht nicht aus. Fran Rubel Kuzui setzte sich für Whedon ein und half seiner Karriere (bei der TV-Serie „Buffy“ wurde sie im Gegenzug als Produzentin beteiligt), aber als Regisseurin kitzelt sie alles andere als das Optimum aus dem Stoff heraus.
Der Film ist bei 20th Century Fox auf DVD erschienen, ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben und bietet an Bonusmaterial neben Trailern nur eine kurze Featurette.
© Nils Bothmann (McClane)
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