Originaltitel: Devil’s Den__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2006__Regie: Jeff Burr__Darsteller: Kelly Hu, Devon Sawa, Ken Foree, Steven Schub, Karen Maxwell, Dawn Olivieri, Ken Ohara, Jacki R. Chan, Eva-Maria Leonardou u.a. |
Nick und Quinn sind zwei echte Taugenichtse und im Sinne ihrer nicht vorhandenen Berufung unterwegs, um eine von Quinns seltsamen Geschäftsideen in die Tat umzusetzen. Spanische Fliegen sollen das große Geld bringen. Doch diesmal ist Nick nicht wirklich überzeugt von der Idee, zweifelt er doch die anregende Wirkung der Chemikalie an. Quinn verwickelt ihn daraufhin in eine Wette, in deren Verlauf man die Wirkung der spanischen Fliege feststellen will. Als Testumfeld wird ein Stripschuppen namens Devil’s Den auserkoren.
Kaum hier eingekehrt, wird die spanische Fliege unter den Stripperinnen in Umlauf gebracht, doch irgendwie scheinen diese allesamt von ganz alleine scharf zu sein. Gar fleischliche Gelüste treiben sie um, im wahrsten Sinne des Wortes. Keine fünf Minuten später sind die Gäste des Devil’s Den zu Hackfleisch verarbeitet worden und nur Quinn, Samuraischwertschwinger Leonard, Asiaschnuckel Caitlin und die Kellnerin Candy haben das Massaker überlebt. Zumindest bislang…
Eine verruchte Lokalität, angefüllt mit heißen, strippenden Überbabes, eine ausgiebig zelebrierte superscharfe Oberstripperin und mittendrin zwei nicht astreine Halunken, die sich zunehmend mehr und mehr in einen blutigen Abend verwickelt sehen, der from Dusk till Dawn gehen wird. Die Parallelen zwischen „Devil’s Den“ und „From Dusk till Dawn“ sind in keiner Minute von der Hand zu weisen. Dabei nimmt sich „Devil’s Den“ vor allem die rasantere zweite Hälfte des Robert-Rodriguez-Krachers ausgiebig zur Brust und fabriziert eigentlich fast schon eine Art Remake des ausgiebigen Vampirgesplatters.
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Die eigenen Ideen erschöpfen sich dabei recht schnell. „Devil’s Den“ versucht zwar, hier und da eigene Elemente einzubringen, die ihn nicht ganz zu einem 1:1 Plagiat verkommen lassen sollen, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, man habe alles an „Devil’s Den“ schon einmal gesehen. Die Unterschiede sind dann eigentlich mehr oder weniger Makulatur: So sind die Vampire diesmal menschenfressende Ghoule, denen normale Schusswaffen ebenso wenig etwas anhaben können wie beispielsweise Sonnenlicht. Die Rübe muss runter, darunter geht gar nichts. Und es klingt immer einmal an, dass die Existenz von Gestalten wie Vampiren oder Werwölfen in der Welt von „Devil’s Den“ nichts Besonderes darstellt (was in einer megadrolligen Schlusssequenz abgefeiert wird). Sonderliche andere Neuerungen fallen eigentlich nicht großartig auf. Und trotzdem macht der Streifen ordentlich Laune!
Dies liegt vor allem an den wirklich sehr guten Darstellern, die allesamt mit sichtlichem Spaß bei der Sache sind und mit Devon Sawa („The Philly Kid“), Ken Foree („Zombie“) und Kelly Hu („X-Men 2“) gestandene B-Stars im Gepäck haben, die allesamt grundsympathische Figuren erschaffen können. Devon Sawa schneidet dabei als ewig frotzelnder und maulender “Held” mit Eichhörnchen-Phobie am Besten ab und hat wirklich einige hinreißend komische Szenen auf seiner Seite. Wenn er im Showdown Kelly Hu zuschaut, wie sie die Ghoul-Königin verzimmert und mittendrin nach Popcorn verlangt oder der Ghoul-Königin mal eben ein Bein stellt, als sie vorbei getorkelt kommt, sitzt das auf den Punkt.
Um die Ghoul-Königin kann „Devil’s Den“ dann auch einen netten, wenn auch ziemlich erwartbaren Twist lancieren, der ebenfalls zur Unterhaltung beizutragen weiß. Auch Kelly Hus Figur der Caitlin offenbart erst gegen Ende des Filmes ihre wahren Beweggründe, die ebenfalls einen netten Twist ergeben würden, wenn, ja wenn Splendid diesen Twist in der Inhaltsangabe auf der DVD nicht schon gnadenlos zerspoilern würde. Danke dafür.
Kelly macht als asiatische Buffy eine Menge Spaß, darf ein paar sehr straighte Martial-Arts-Moves vollführen und ansonsten beidhändig ballernd den Babefaktor ihrer Figur in schwindelerregende Höhen schrauben. Das reicht für „Devil’s Den“ vollkommen aus. Davon kann Karen Maxwell ein Lied singen, die den ganzen Film über eigentlich nur damit beschäftigt ist, als Dummbrot der ganzen Chose dafür zu sorgen, dass ihr die Möpse nicht permanent aus dem arg knappen Ausschnitt hüpfen. Schön. Ken Foree als männliche Buffy gefällt absolut in seiner Rolle, auch wenn ihm das Schwertgeschwinge nicht so locker von der Hand geht, wie es das sollte. Was aber seine “Ich bin zu alt für diesen Scheiß”-Attitüde trefflich untermalt.
Mit Devon Sawa hat Ken Foree dann auch den Moment des Filmes abbekommen, in dem man eine Ahnung davon bekommt, was „Devil’s Den“ eigentlich hätte sein können, wenn man sich nicht das Korsett des „From Dusk Till Dawn“-Remakes umgeschnürt hätte. In dieser Einlage fabulieren die beiden Samuraifilmfans darüber, wie wohl Zatoichi, der blinde Samurai, mit der Ghoul-Plage umgegangen wäre. Eine Szene, die mit Gold nicht aufzuwiegen ist und auch stellvertretend für den Rest des Filmes steht.
Denn die Chemie zwischen den Figuren und ihre Interaktionen retten den Film im Alleingang, fehlt diesem doch irgendwo eine ganze Menge zum großen Vorbild. So gibt es seltsamerweise nur eine große Ghoule-vs.-Menschen-Konfrontation, der Rest sind immer nur kleine Mano-a-Mano-Scharmützel. Diese verlaufen zwar immer hübsch blutig (Herz raus, blutige Körpertreffer, Kopf ab, Freßszenen usw.), aber von dem Splatterirrsinn in „From Dusk Till Dawn“ ist man doch meilenweit entfernt und das legt man „Devil’s Den“ irgendwann wirklich negativ aus. Hier hätte man deutlich mehr Ghoul-Geschnetzel unterbringen können und meines Erachtens auch müssen.
Bei der Umsetzung des Splatters und der Ghoul-Masken hat man sich deutlich an „From Dusk Till Dawn“ orientiert und liefert vergleichsweise ähnliche Qualität ab, nur eben nicht in der Masse wie im Vorbild. Unter dem Ghoul-Gekille dillert ein erstaunlich solider Score, der von Funky Mucke bis Hip Hop alles an Bord hat und niemals out of tune läuft. Die optische Umsetzung des ganzen Streifens offenbart hier und da die Budgetarmut, wirken doch manche Sets wie der Stripschuppen oder die Höhlensysteme unter dem Etablissement ein wenig steril und zu sauber/kalt, um wirklich zu überzeugen. Mit einigen schrägen Perspektiven und Einstellungen versucht man diesen Umstand zwar zu kaschieren, ist dabei aber nicht immer hundertprozentig erfolgreich. Ansonsten kann man aber wahrlich keine großen optischen Schwächen ausmachen, versuchte man dem Film doch einen sehr ansprechenden und auch hippen Look zu verleihen, ohne in Schnitt-Stakkatos oder ewiges Farbfilter-Geflashe zu verfallen. Kurzum: Grundsolide und saubere Direct-to-Video-Optik bekommt man hier geboten.
„Devil’s Den“ ist ein ziemlich ideenloser Neuaufguss der zweiten Hälfte von Robert Rodriguez’ Klassiker „From Dusk Till Dawn“, dem man sein Ideenrecycling aber gar nicht zu übel nehmen möchte, einfach weil „Devil’s Den“ im Grunde absolut grundsympathisch herüberkommt und mit einigen selbstironischen Anflügen und herrlichen Running Gags absolut zu punkten versteht. Die Darsteller sind dabei das größte Pfund am Erfolg der Mission „Devil’s Den“, denn sie wiegen die letztendliche Splatterarmut, die schon gesehene Story und so manchen budgetbedingten Mangel mühelos wieder auf.
Die deutsche Kauf-DVD kommt von Splendid Film und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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