Originaltitel: the Last Heist__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: Mike Mendez__ Darsteller: Torrance Coombs, Michael Aaron Milligan, Victoria Pratt, Henry Rollins, Mykel Shannon Jenkins, Nick Principe, Kristina Klebe, Mark Kelly, Ken Lyle, John J. York, Fay DeWitt, Camilla Jackson, Courtney Compton, John O´Brien, Robert Craighead, … |
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Henry Rollins als Psychopath unter der Regie des für seine trashy-schrägen Werke bekannten B-Filmers Mike Mendez („the Gravedancers“) in einem Genre-Mix aus blutigem „Slasher“-Flick und Action-reichem Crime-Thriller: Allein von dieser Prämisse ausgehend, hätte „the Last Heist“ (2016) im Grunde genommen „sowas von rocken“ müssen. Leider entpuppt sich der Streifen letztendlich jedoch als eine weitestgehend enttäuschende Angelegenheit – was vor allem der uninspirierten Inszenierung, dem unbefriedigenden Drehbuch sowie der ungenügenden Budget-Höhe zuzurechnen ist. Aber der Reihe nach…
Seit zwei Jahren treibt ein Serienmörder (Rollins) in Los Angeles sein Unwesen, der primär dafür berüchtigt ist, seinen Opfern die Augäpfel herauszuschneiden – welche er immerzu mit sich nimmt sowie anschließend jeweils paarweise in mit Formaldehyd gefüllten Gläschen (sozusagen als „Trophäen“) in einem angemieteten Schließfach sammelt. Seiner jüngsten Tat folgend, erhält er in der betreffenden Bank allerdings die Info mitgeteilt, dass die Filiale in Kürze „dichtgemacht“ wird – worauf er sich nachdrücklich darum bemüht, seine Verwahrungsbox möglichst sofort (sowie „bürokratisch unkompliziert“) ausräumen zu dürfen…
Just als der Angestellte Danny (Michael Aaron Milligan) den beharrlichen Herrn hinunter in den im Keller gelegenen Tresorraum begleitet, stürmen ein Stockwerk drüber plötzlich einige schwer bewaffnete Maskierte (u.a. Mykel Shannon Jenkins und Kristina Klebe) unter der Führung des Ex-Soldaten Paul (Torrance Combs) die Geschäftsstelle: Ihnen ist bekannt, dass kaum Leute zugegen sind, die Kameras bereits abgeschaltet wurden – sowie dass sich noch stolze 100 Millionen Dollar in Wertpapieren eines ganz bestimmten Klienten vor Ort befinden. Eine vermeintlich leicht zu erledigende, maximal zehnminütige Aktion…
Die wenigen Anwesenden (unter ihnen Fay DeWitt und Courtney Compton) werden in ein Zimmer im Obergeschoss eingesperrt – und es stellt sich heraus, dass Danny und Paul Brüder sind, die sich seit ihrer Militärzeit jedoch „voneinander entfremdet“ haben. Etwas später gelingt es ersterem, dank eines bei der Durchsuchung der Unglückseligen übersehenen Handys die Polizei zu alarmieren: Der eingegangenen Meldung geht die toughe LAPD-Beamtin Pascal (Victoria Pratt) nach – welche vor dem Gebäude prompt mit dem Fluchtwagenfahrer der Crew (Ken Lyle) in einen Schusswechsel gerät. Soviel zu Paul´s „Plan A“…
Während die Cops nun also in größeren Zahlen anrücken und die Gegend abriegeln sowie Pascal und ihr Chef (Robert Craighead) die Identität der Kriminellen herauszubekommen sowie mit ihnen Verhandlungen aufzunehmen versuchen, weist Paul seinen Komplizen Biggs (Nick Principe) dazu an, ihre „alternative Fluchtmöglichkeit“ (ein länger schon zugemauerter Fahrstuhlschacht) freizuräumen – doch hat niemand mit dem „Window Killer“ (wie er in den Medien genannt wird) gerechnet, der fortan emsig damit beginnt, einen nach dem anderen zu töten, ohne dabei zwischen Geiseln, Gesetzeshütern und Gangstern zu unterscheiden…
Erfreulich straff gehalten sowie mit ansprechenden Einzelmomenten aufwartend, eröffnet „the Last Heist“ verlockend aussichtsvoll: Ein garstig zugerichteter Leichnam wird gefunden, Henry´s Performance zaubert einem flugs ein Grinsen ins Gesicht und das Erscheinungsbild der Räuber-Truppe weiß prima zu gefallen (adrette Klamotten plus verdammt coole Masken). Bis zum Einsetzen des Blutvergießens dauert es rund 27 (anständig strukturierte, flott vorübergehende) Minuten: Unvorteilhaft bloß, dass die erste Tötungssequenz im Innern der Filiale sogleich die beste des gesamten Films markiert…
Das von Skriptautor Guy Stevenson („the Base“) entworfene bzw. gelegte „Fundament“ ist solide geartet und reich an Potential – zumindest im Sinne eines „bloody B-Movie-Romps“ – nur waren weder er noch Mendez dazu in der Lage, ersprießlich darauf aufzubauen. Inhaltlich trägt er u.a. für diverse Klischees im Bereich der Abläufe und Charakterzeichnungen (á la Kompetenzgerangel und Differenzen bezüglich des Vorgehens auf beiden Seiten des „Standoffs“) die Verantwortung – ebenso wie für banale Dialoge und mehrere offenkundige Logik-Schwächen (bspw. das regelmäßige Nutzen leicht abhörbarer Funk-Frequenzen)…
Zweifellos sind einige interessante Ansätze vorhanden – ohne aber dass diese je genügend „vertieft“ werden: Etwa Paul´s Motiv für die Tat, dass er und Danny jeweils über militärische Backgrounds verfügen, ihre sie auf diesen „Kollisionskurs“ führenden Wege im Anschluss an ihr Ausscheiden aus den Streitkräften, dass es sich bei den Wertpapieren um „Kartell-Besitz“ handelt sowie dass auf einmal ein zwielichtiger „Department of Defense Contractor“ (John J. York) mit seinem Team auftaucht, unmittelbar nachdem der Abgleich eines Fotos Pauls mit den Datenbanken verschiedener Behörden dessen Identität erbrachte…
Nicht nur in Anbetracht all der Stereotypen bestand bei dem Streifen von Anfang an im Prinzip nie wirklich die berechtigte Hoffnung auf irgendwelche „mimischen Glanzleistungen“ – welche man hier definitiv auch nicht geboten bekommt – doch immerhin bewegen sich die meisten der Gecasteten in der Hinsicht quasi noch innerhalb einer (dem Kontext bzw. den Bedingungen der Produktion angepassten) „Toleranz-Zone“. Oder anders ausgedrückt: Sie erfüllen ihre Zwecke und veranlassen einen in jenem Rahmen nicht zwingend dazu, sich ernsthaft über sie aufregen zu müssen – worüber man ja eigentlich schon froh sein kann…
Als sarkastisch-abgebrühte Polizistin Pascal präsentiert sich Victoria Pratt („Death Valley“) ähnlich brauchbar wie Michael Aaron Milligan („Shark Lake“) und Torrance Combs (TV´s „Reign“) als die zwei „sich gegenüber stehenden“ Brüder, aus den Reihen der Gangster sind Kristina Klebe („Alleluia! The Devil´s Carnival“), Mykel Shannon Jenkins („Undisputed 3“) sowie der Hüne Nick Principe („American Muscle“) erwähnenswert – während Fay DeWitt („Kitty can´t help it“) unter den Geiseln ein wenig „Comic Relief“ beisteuert und mir das Auftreten und Gebaren John J. Yorks („Night of the Creeps“) kaum zuzusagen wusste…
Nun aber zu Rollins („He never died“), der als „Window Killer“ für die Highlights des Werks sorgt: Leider ist der Part an sich (im Einklang mit dem Rest) nicht gerade originell oder inspiriert gestaltet worden – und dennoch verkörpert ihn Henry mit sichtlichem Vergnügen rundum überzeugend. Gewalttätig, irre sowie sich stets ruhig und bedacht artikulierend, genießt der Herr sein blutiges Treiben und agiert auf der Basis seines festen Glaubens, er würde auf diesem Wege „Gottes Wille“ verrichten – also die Seelen eben jener Menschen erretten, zu denen die Augen ja (u.a. laut Edgar Allen Poe) entsprechende „Fenster“ bilden sollen…
Was dem Film „das Genick bricht“, ist die Unverkennbarkeit seines geringen Budgets. Dies fängt bereits bei der Dreh-Location an, die in keinerlei Weise (von ihrer Lage und Einrichtung, den Räumlichkeiten und Korridoren her) als eine Bank durchgeht. Ferner wurden bestimmte Gegebenheiten vor Ort speziellen Vorgaben des Skripts bloß suboptimal gerecht – womit ich mich vor allem auf die zu sehenden Lüftungsschächte beziehe, in denen der Psycho herumkrabbeln soll, in die jemand mit Rollins’ Statur aber niemals hineinpassen würde (weshalb sich jene Phasen wohl auch immerzu nur „off Screen“ entfalten)…
Richtig schlimm ist jedoch, dass es kein Geld für „Platzpatronen“ gab – so dass die Darsteller die Rückstöße allesamt „simulieren“ mussten und das Ganze später dann mit „Sounds und Mündungsfeuer aus dem Rechner“ ausgestattet wurde. In Kombination mit weiteren mauen Geräusch-Effekten und CGI-Zusätzen (Blutspritzer und Einschusslöcher) mutet das Ergebnis amateurhaft, billig sowie an Veröffentlichungen aus dem Hause „the Asylum“ erinnernd an. Keine der Action-Sequenzen vermag einen vernünftig zufrieden zu stellen – zumal die Shootouts und individuellen Fights zudem gar noch eher dürftig choreographiert wurden…
Mit seiner spaßigen B-Movie-Hommage „Big Ass Spider!“ konnte Mendez 2013 seinen bislang größten Erfolg feiern – und jüngst erst wusste sein famoses „Tales of Halloween“-Segment „Friday the 31st“ zu erfreuen. Ich dagegen schätze ihn insbesondere für sein düsteres 1996er Debüt „Killers“, für seine groteske Horror-Komödie „the Convent“ sowie für den eingangs schon genannten Spuk-Streifen mit Dominic Purcell und Clare Kramer. Hier hat er die triviale, vom Stil her aber durchaus mit dem seinen harmonierende Materie jedoch einfach nicht ergiebig in den Griff bekommen…
Es ist ihm schlichtweg nicht gelungen, aus dem angespannten, sich stetig zuspitzenden Szenario ein einträgliches Maß an Suspense zu generieren – da nützen auch einige (halbherzige) „Twists“, die bündige Laufzeit von knapp 84 Minuten, der energische Score Alexander Bornsteins („Paranormal Incident“) sowie die coolen Auftritte Henrys letzten Endes kaum noch etwas. Wirklich schade, denn unter anderen Umständen (allen voran höhere finanzielle Ressourcen sowie eine bessere Vorlage und Umsetzung) hätte „the Last Heist“ echt Laune machen können…
Während der Film in Kanada bereits auf DVD und BluRay erschienen ist, sind mir bis heute (Stand: 08/2016) noch keine Veröffentlichungspläne für Deutschland bekannt…
Stefan Seidl
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