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Alien Nation – Spacecop L.A. 1991

Originaltitel: Alien Nation__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Graham Baker__Darsteller: James Caan, Mandy Patinkin, Terence Stamp, Kevyn Major Howard, Leslie Bevis, Peter Jason, Conrad Dunn, Jeff Kober, Roger Aaron Brown, Tony Simotes u.a.
Alien Nation

Alien- und Menschencop ermitteln in dem Sci-Fi-Buddymovie “Alien Nation”

Spätestens nach dem Erfolg von „Lethal Weapon“ gab es fast kein Halten mehr: Das Buddy Cop Movie probierte alle Partnerkombinationen durch – in „Alien Nation“ war die Paarung Mensch / Außerirdischer so erfolgreich, dass noch eine TV-Serie nachgeschoben wurde.

Nicht zuletzt, da das Wort Alien im Englischen sowohl Außerirdische als auch Ausländer bezeichnen kann, versteht sich „Alien Nation“ als Toleranzmetapher (welche „District 9“ schon ein wenig vorwegnahm). In der Zukunft sind die Aliens, genannt Newcomer, jedenfalls gelandet und werden trotz der Skepsis verschiedener Bürger nach und nach eingemeindet, wie uns der Filmauftakt erklärt. Zu den Skeptikern gehört auch der Cop Matthew Sykes (James Caan), der kurz nach der Einführung vorgestellt wird.

Sykes und sein Partner wollen einen Raub verhindern, dessen Täter mit neuartigen, besonders durchschlagkräftigen Menschen- lochern ausgerüstet sind, die nicht nur den Ort der Schießerei perforieren, sondern auch ein paar Löcher in Sykes’ Partner und Freund stanzen. Die nicht nur gut ausgerüsteten, sondern anscheinend auch mit einer neuen Wunderdroge gedopten Verbrecher entkommen, womit „Alien Nation“ trotz Sci-Fi-Einschlag klassische Copfilm-Topoi abklappert: Die Auftaktballerei, der tote Partner, die Schuldgefühle des Helden.

httpv://www.youtube.com/watch?v=-1jURDHRINY

Alien Nation

James Caan gibt den raubeinigen Menschencop

Genretypisch gibt es natürlich auch einen neuen Partner für den harten Knochen, den dieser gar nicht mag. In diesem Falle ist es Samuel ’George’ Francisco (Mandy Patinkin), ein Alien-Polizist, der zwecks Speziesverständigung gefördert wird. Die ungleichen Partner sollen den Raub und seine Hintergründe aufklären, haben jedoch erst einmal ihre Differenzen…

Was für eine Prämisse: Ein alienfeindlicher Cop soll nach dem Tod seines Partners und besten Freundes durch Newcomer-Hand auch noch mit einem von denen zusammenarbeiten. Ernüchternd ist allerdings was „Alien Nation“ daraus macht: Nach anfänglichen Tiraden Sykes’ kommen Versöhnung und Verständnis zwischen den zwei Vertretern ihrer Spezies dann doch überraschend zügig; immerhin inszeniert Regisseur Graham Baker den Moment der Annäherung durchaus gelungen: Der übliche Feierabenddrink zweier Cops, wobei Sykes als alter Schlonz außer Alk nur faule Milch im Kühlschrank hat, die ironischerweise für die Aliens ein Rauschmittel darstellt. Tatsächlich macht das Zusammenspiel der ungleichen Partner viel Reiz des Films aus, denn trotz einiger Holprigkeiten wie der überschnellen Annäherung behandelt der Film hier Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile auf unterhaltsame Weise ohne dabei gekünstelt zu wirken.

Alien Nation

Mandy Patinkin (rechts) stößt als Aliencop zu den Ermittlungen

Das ist zwar nicht gerade Arthouse, hebt „Alien Nation“ aber von anderen Genrekollegen ab – in anderen Bereichen muss der Sci-Fi/Polizeifilm-Hybrid dann allerdings zurückstecken. Actionseitig geht zum Beispiel nicht so viel, was auch an dem für Hollywoodverhältnisse moderaten Budget liegen mag. Hat die Auftaktballerei noch ordentlich wumms, so sind die folgenden Schießereien und sonstigen Auseinandersetzungen mit menschlichem wie außerirdischem Kroppzeug immer recht kurz und eher gute Hausmannskost als übermäßig spektakulär. So sind Actionszenen eher eine Auflockerung der Krimihandlung, keine denkwürdigen Set-Pieces, die deutlich über den Film hinauswirken.

Leider ist auch die Handlung in erster Linie bekannte Genreware, es brodelt hinter den Kulissen, die überaus gut ausgerüsteten Räuber des Anfangs haben natürlich mal wieder Freunde ganz oben, die ihnen ebenjene Ausrüstung besorgen. Insofern ist „Alien Nation“ dann bei den Ermittlungen auch eher routiniertes Malen nach Zahlen, wobei der Film seinen Sci-Fi-Einschlag zu nutzen weiß (etwa bei der Erwähnung von Prostitution, die Speziesgrenzen ignoriert), doch das treibt den Spannungspegel nur begrenzt nach oben. Zu schnell kapiert der Zuschauer welches Spiel die Übelwichte spielen, denn nur weil Außerirdische mitmischen, wird die Story dadurch nicht komplexer.

Alien Nation

Punktuell gesetzte Action lockert den Streifen immer wieder auf.

Zu den Highlights hingegen gehört James Caan als bärbeißiger Bulle, der laut und aggressiv den harten Mann markiert, wobei ihm die Spielfreude und die Lust am Genre anzusehen sind. Mandy Patinkin als zurückgenommener Aliencop gibt das richtige Gegengewicht dazu, spielt auch die Scheu des Neulings, der eben nicht nur Polizeiarbeit lernt, sondern gewissermaßen auch Botschafter seiner Spezies ist, ausgesprochen nuanciert. Da muss der Rest vom Fest zurückstecken und sich mit guten Genredarbietungen begnügen, aber das macht der Cast schon ordentlich – selbst Charakterköpfe wie Terence Stamp und Jeff Kober gehen dabei aber etwas unter.

Die Krimihandlung von „Alien Nation“ bietet wenig Neues, die Schauwerte sind nicht übermäßig spektakulär, aber dank der gut eingebundenen Thematik der Speziesverständigung im Polizeidienst platziert sich der kleine Sci-Fi-Copthriller über dem Genredurchschnitt. Angesichts der Prämisse wäre aber durchaus mehr drin gewesen.

Auf VHS und im deutschen Fernsehen war der Film mit FSK 16 geschnitten, die DVD ist bei gleicher Freigabe uncut und hat ein wenig Bonusmaterial (Trailer, TV-Spots, Featurette, Behind the Scenes) an Bord. Die DVD ist vor kurzem in der “Action Cult Uncut” Reihe neu aufgelegt worden, mit dem Originalplakat als Cover.

© McClane

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Copyright aller Filmbilder/Label: Twentieth Century Fox Home Entertainment__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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