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Death Match

Originaltitel: Death Match__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Joe Coppoletta__Darsteller: Ian Jacklin, Renee Allman, Nicholas Hill, Michele Krasnoo, Martin Kove, Matthias Hues, Pete Anderson, Marcus Aurelius, Jim Avincular u.a.
Death Match

Matthias Hues verteilt Veilchen in “Death Match”.

Die Buddies Nick und John tingeln von Großstadt zu Großstadt, wo sie sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser halten. In Los Angeles verdingen sie sich als Hafenarbeiter und geraten hier unversehens und unverschuldet in einen Waffendeal. Die kampfkräftigen Kerle verteilen in der Folge amtlich Backenfutter und vereiteln den Deal, mit dem Job ist es damit aber Essig.

Als Nick zu Ohren kommt, dass man mit Underground Fights das große Geld absahnen kann, versucht er, auch John davon zu überzeugen, mit ihm die Underground-Fighting-Szene aufzumischen. Doch John, ein ehemaliger Kampfsport-Weltmeister, will nicht mehr kämpfen, seit bei einem Fight sein Opponent im Ring verstarb. Man beschließt, sich zu trennen und jeweils auf eigene Faust das Glück zu suchen.

Wenig später ist Nick spurlos verschwunden und John schwant Übles. Mit der sexy Reporterin Danielle geht er auf Spurensuche und kommt dabei dem fiesen Verbrecherkönig Paul Landis viel zu nahe…

Kick, Kick, Fresse dick! Der Trailer zu “Death Match”

httpv://www.youtube.com/watch?v=huOf_Tc6Da0

„Death Match“ ist durch und durch eine 0815-Martial-Arts-Klopperei mit dünner Story, die die zahlreichen Fights gerade mal so zusammenhält. Die Handlung ist dabei weder spannend noch sonderlich interessant und verliert immer mal wieder den Fokus. Sucht John nun seinen Kumpel oder will er doch eher sein Ringtrauma bekämpfen? Welche Rolle spielen die Waffengeschäfte von Paul Landis in der ganzen Chose? So richtig homogen finden die Storystränge nie zusammen, vielmehr laufen sie nebeneinander her und strecken nur die Laufzeit.

Dazu kommen diverse offene Baustellen: Wieso gibt es bei den Fights keinen Turniermodus? Wem soll man da denn die Daumen halten? Wo ist der große Fieswicht, der unserem Helden gefährlich werden kann? Woran erkennt man, welche Fights tödlich verlaufen können und wann hier ganz normal geklöppelt wird? In der Folge findet man einfach nicht in „Death Match“ rein, lässt sich nur berieseln und fightet niemals mit auf der heimischen Couch.

Das liegt auch an dem mehr als blassen Helden. Während Nicholas Hill („Karate Tiger 8“) als Nick zumindest noch ansatzweise Charisma versprüht, ist Ian Jacklin („Kickbox Terminator“) als John in jeder seiner Szenen komplett überfordert. Der junge Kerl hat keinerlei Ausstrahlung und er macht nichtmal in der Action eine gute Figur. Um genau zu sein, verkauft er sie nicht gut, dreht Pirouetten nach lachhaften Treffern und nimmt wahre Schädelspalter mit einem Augenzwinkern. Das wirkt schon sehr seltsam. Beim Austeilen punktet er derweil mehr und wird von den Second-Unit-Regisseuren und Choreografen Art Camacho und Benny „The Jet“ Urquidez (der als Trainer von John auch mitspielt) ordentlich in Szene gesetzt.

Die beiden achten auf eine flüssige Choreografie und setzen viel auf lange Totalen ohne große Schnittarien und Perspektiv-Wechsel. Dadurch wirken die Fights in manchen Momenten zwar arg behäbig, doch sie steigern sich in ihrem Verlauf meist stetig. Leider behielt man das zu Beginn beachtliche Blutlevel nicht lange bei. Soll heißen, „Death Match“ verliert über seine Laufzeit hinweg an Schmackes und Rumms.

Optisch herrscht in „Death Match“ gepflegte Langweile vor. Weder strahlt der präsentierte Kampfring irgendwelches Flair aus noch haben die gebotenen Schauplätze irgendwie Klasse. Abseits des Gekeiles wird zumindest ein wenig Geballer geboten, das mit hübsch blutigen Treffereffekten aufwartet. Etwas peinlich sind die ins Filmmaterial hineinkopierten, größeren Explosionsfeuerbälle. Punkte gut macht der Film mit seiner Showdown-Location: Ein Kampfschiff. Zugegeben, zu der Zeit, als „Death Match“ entstand, war dieses Setting arg ausgelutscht, in heutigen Zeiten mutet es einfach nur geil aufwändig an. Man nimmt als Actionfan inzwischen echt alles, was man kriegen kann…

Interessant in Sachen B-Fratzen sind in „Death Match“ die beiden Fieswichte, also Paul Landis und seine rechte Hand Mark. Diese werden von Martin Kove („Karate Tiger 7“) und Matthias Hues („TC 2000“) gegeben. Während Kove seine Rolle herrlich schleimig anlegt, wird der hünenhafte Hues leider erst im Showdown wirklich von der Leine gelassen und wirkt ziemlich verschenkt. Allgemein hätte man die beiden deutlich mehr wüten lassen sollen.

Filmhistorisch interessant ist definitiv die Tatsache, dass „Death Match“ die erste Spielfilmproduktion war, die Marco Beltrami mit einem Soundtrack versehen durfte! Der heute megaerfolgreiche Soundtrack-Maestro („Tödliches Kommando“, „Stirb Langsam 4.0“, „Snowpiercer“) untermalt die Fights mit wirklich angenehm treibenden Stücken und impft mit seiner Musik auch der peinlichen Aerobic-Softsex-Pimperszene des Streifens so etwas wie Qualität ein.

„Kick, kick, Fresse dick!“ Damit ist im Grunde alles zu „Death Match“ gesagt. Hier treffen ein luschiger Held und seine silikonbemoppte Matratzensport-Partnerin auf unterforderte Bäddies, die selber nicht so recht zu wissen scheinen, dass sie die Bäddies sind. Das ordentliche Tempo lässt sich zum Glück auch von der unfokussierten Story nicht einbremsen. Und die Fights könnten zwar mehr krachen, bieten aber insgesamt ordentliches Klöppelfutter. So könnte man alle Aspekte des Filmes abgrasen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass „Death Match“ durch und durch solider Durchschnitt ist. Es gibt zig Vertreter des Genres, die schlechter ausgefallen sind. Und mindestens ebenso viele, die mehr zu begeistern wissen…

5 von 10

Die deutschen VHS-Veröffentlichungen vom Deutschen Video Ring sind geschnitten. Eine ungeschnittene DVD des Filmes gibt es auf den britischen Inseln. Hier kommt die Scheibe von MIA und hat eine Freigabe ab 18.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label der UK-Veröffentlichung: MIA__Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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