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Deadly Prey

Originaltitel: Deadly Prey__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: David A. Prior__Darsteller: Dawn Abraham, David Campbell, Troy Donahue, Darrel Guilbeau, Fritz Matthews, Cameron Mitchell, Ted Prior, Suzanne Tara, William Zipp u.a.
Deadly Prey

So schlecht, dass er schon wieder saugut ist: “Deadly Prey”

Es gibt Momente im Leben, da braucht ein Mann einfach einen Film, in dem der Held einem Lump mit der Machete einen Arm abschlägt, nur um sich danach das abgeschlagene Körperteil zu greifen und den Lump damit totzuschlagen. Wie dieses kleine Juwel der Gewaltpornografie heißt? Nun, ich werde es euch verraten. Ach menno, warum musstet ihr, liebe Leser, denn jetzt nochmal auf die Überschrift dieser Kritik starren? Ihr nehmt einem auch jeden Spaß! Ok, dafür habt ihr sicherlich keine Ahnung, worum es in „Deadly Prey“ geht. Zumindest das kann ich euch nun verraten!

Captain Hogan (ich musste auch häufiger an Hulk Hogan denken, macht euch nix draus!) will die ultimative Söldnerarmee aufbauen. Und da Hogan der Ansicht ist, dass seine Männer nix besser auf die Realität vorbereiten könne als die Realität höchstselbst, entführt er immer wieder ein paar arme Säue von den Straßen Amerikas und lässt seine Söldner Jagd auf sie machen. Kleine Fehler seiner Männer bestraft entweder die zu erlegende Beute oder der Captain höchstselbst…

Eines Tages jedoch sucht man sich mit Mike Danton das falsche Opfer aus. Der beständig an einen zuckenden Muskelstrang erinnernde Testosteron-Psychopath mit Rod Stewart Gedächtnisfrise hat nämlich so gar keinen Bock, sich jagen zu lassen. Stattdessen bläst er zum fröhlichen Hallali auf Hogans Söldnerlumpen.

Genießt den extralangen Trailer von „Deadly Prey“

httpv://www.youtube.com/watch?v=mLdTQCqcBDw

Keine Sorge, mehr Story gibt es nicht. Ihr müsst euch also beim Goutieren des Gemetzels nicht mit Shakespeare-Dialogen oder Mindfuck-Wendungen abmühen. Einfach die Scheibe einlegen, Hirn ausschalten und dem verschwitzten, ausschließlich in einer sexy Jeans-Hot-Pants herum hüpfenden Helden beim Abschlachten der Gegner zusehen.

Die beißen hier bereits in den ersten 30 Minuten im dreckigen Dutzend ins Gras. Zum Glück scheint Hogan eine Art Lumpen-Duplikator in irgendeinem Army-Zelt stehen zu haben und kann so beständig für neuen Nachschub an Söldnern sorgen. Die tragen alle lustige Frisuren, üble Gesichstfotzen und von weitem an Military-Kleidung gemahnende Klamotten. Wie Soldaten agieren müssen sie dabei nicht. Sie müssen sich nur umbringen lassen.

Deadly Prey

Männliches Posing nach dem Aufmunitionieren.

Das geschieht zu Beginn noch sehr preisgünstig. Meist kommt der beständig ölig glänzende Held aus dem Unterholz gekrabbelt, murkst einen Lump mit seinem Messer ab (meist den, der hinten in der Reihe läuft… Doofies!) und verschwindet wieder. Hierbei wird einfach eine Trickklinge genutzt. Blut darf keines fließen. Und wird doch mal geballert, wird nix getroffen. Als Schauplatz hält der Laubwald im Garten vom Regisseur her und neben einem Zelt gibt es nur noch ein paar Innenansichten eines Hauses als Schauplätze zu vermelden.

Ungefähr ab der Hälfte des Filmes nimmt das Gemetzel dann an Qualität zu. Es setzt ein paar hübsche Durchbohrungen und es dürfen auch ein paar Bloodpacks platzen. Das Schema der Action bleibt aber gleich: Danton kommt aus dem Unterholz und murkst jemanden ab. Inzwischen hat er sich sogar mal einen Zweig mit Blättern um den Hals gelegt. Tarnung und so… Leider glänzt er halt immer wie eine Speckschwarte in der Sonne. Da bringen die Blätter echt nicht viel…

Gegeben wird der Samenstrang auf zwei Beinen von Ted Prior („Surf Nazis Must Die“), der von seinem Bruder David A. Prior („Gnadenlose Rache“) hundertprozentig immer nur eine Regieanweisung erhalten hat: Körperspannung! Dementsprechend lustig sieht es aus, wenn Ted durchs Unterholz rennt. Oder wenn er einfach nur da steht und in die Sonne schaut. Immer angespannt, immer nervös zuckend. Einfach nur geil. Spielen kann er nicht für einen Cent und da er sich anscheinend keine Dialoge merken konnte, darf er auch nicht weiter reden.

Seine Co-Darsteller sind durch die Bank einfach nur erbärmlich mies. Und schlecht frisiert. Und richtig gute Action kann von denen auch keiner machen. Dafür grunzen sie immer mal wieder ein paar Worte und sorgen dafür, dass „Deadly Prey“ nicht vollkommen zum Stummfilm mutiert. So richtig richtig richtig mies agieren die beiden einzigen Frauen im Cast. Die braucht der Regisseur aber eh nur, um eine Vergewaltigung und etwas Fummelei in seinen Film zu bekommen.

Der sieht derweil einfach nur megabillig aus, ist teilweise chaotisch montiert und setzt immer wieder auf köstlich doofe Momente, in denen neben dem Helden urplötzlich ein Lump auftaucht und ihn bedroht, man beim Umschnitt aber eindeutig sieht, dass da gar keine Möglichkeit war, sich irgendwie anzuschleichen. Da ist überall offenes Gelände und trotzdem schafft es der Halunke auf einmal neben dem Helden zu stehen und seine Waffe in dessen Gesicht zu parken. Großartig. Toter Winkel halt…

Deadly Prey

Dieser Film ist geeeeeiiiiiiiiiiiiiiil!!!!!

Und genau da sind wir beim Thema: „Deadly Prey“, diese Aneinanderreihung von groben Gewalttätigkeiten, ist einfach mal irre lustig. Nichts an diesem Film wirkt gekonnt. Gar nichts. Und wenn sich hier zwei Kerle zum kerligen Duell treffen und vorher kerlige Blicke austauschen, liegt man aufgrund des Gesichtsfaschings der „Schauspieler“ und der großartig pumpenden Synthesizermucke, die Spannung generieren will, vor Lachen auf dem Boden. Egal wie selbstverliebt hier die gesamte Skala der Brutalität bedient wird, man kann den Film zu keiner Sekunde ernst nehmen.

Dazu gesellen sich fantastische Momente, in denen man sich Sachen fragt wie: Wo hat der eigentlich in diesem Non-Outfit die ganzen Sprengkörper versteckt? Wieso spannt der als Stolperdrähte Bindfäden, mit denen man Pakete verschnürt? Wieso reinigt der einen Regenwurm so, wie andere ihren Lurch würgen? Wieso bringen Granaten-Explosionen unseren Helden immer nur zum Stolpern? Und wieso zum Teufel frisst der einfach die arme Ratte und braucht für deren Zubereitung ein höllisches Lagerfeuer? Der pure Irrsinn…

Der spätestens beim herrlich bekloppten Schlussbild in einen wahren Lachflash mündet. Man stelle sich das vor: 90 Minuten lang wird hier nur beknackt durch den Wald gerannt. Die Story und Dialoge sind egal. Die Schauspieler sind mies. Deren Charaktere sind mit unterentwickelt noch nett umschrieben. Die technische Umsetzung ist lachhaft. Die Mucke ist genial blöd. Die Action ist dilettantisch in Szene gesetzt und das ganze Konstrukt ist einfach nur total beschissener Vollspackodreck. Und dennoch wird man von „Deadly Prey“ einfach großartig unterhalten. Wie auch immer das geklappt hat, aber David A. Prior ist hier offensichtlich aus Versehen ein kleines Unterhaltungswunder gelungen. Glaubt ihr nicht? Schaut mal rein!

7 von 10

Das Beste: David A. Prior hat seinen Film noch einmal gedreht! 27 Jahre später! Das abgefahrene Ergebnis stelle ich euch demnächst vor.

Die deutsche DVD von Digidreams und Astro ist mit einer Spio/JK ungeschnitten und hat eine ordentliche Bild- und Tonqualität. Für die FSK 18 VHS ehemals geschnittene Stellen blieben unsynchronisiert. Zum Glück wird eh net geredet.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Digidreams/Astro__Freigabe: Spio/JK__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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