Originaltitel: Deadliest Prey__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: David A. Prior__Darsteller: Ted Prior, Tara Kleinpeter, David Campbell, Cat Tomeny, David A. Prior, David Andreiw, Tom Blizzard, Paul Brueske, Mitch Bryars Jr., Terry Canova u.a. |
Es gibt Momente im Leben, da braucht ein Mann einfach einen Film, in dem ein Lump einem anderen Lump mit einer Machete den Arm abschlägt, woraufhin der Held der Chose den abgeschlagenen Arm nimmt und einen der Lumpen damit totschlägt. Wie dieses Juwel der Gewaltpornografie heißt, hast du, lieber Leser, anhand der Überschrift sicherlich erraten können. Aber dafür hast du garantiert keine Ahnung, worum es in „Deadliest Prey“ geht.
Erinnerst du dich noch an meine Besprechung zu „Deadly Prey“? Diesem vermutlich unterhaltsamsten schlechtesten Film aller Zeiten? Dieser Film hier soll die Fortsetzung dazu sein! In Sachen Handlung ist er das tatsächlich, in Wirklichkeit ist er aber ein Remake. Ein Remake, das sich teilweise höchst gekonnt über das Original lustig macht…
Captain Hogan (wie gesagt, nicht Hulk!) hat den irren ersten Teil tatsächlich überlebt. Warum auch immer. Zumindest ist er für seine Untaten eingefahren. 27 Jahre später wird er endlich freigelassen und meint, Rachegelüste gegenüber Mike Danton haben zu dürfen. Also ruft er wieder einmal zig Söldner herbei, die ihm helfen sollen, Danton umzunieten.
httpv://www.youtube.com/watch?v=rKzBr-aPFiY
Und damit die ganze Welt sehen kann, wer der beste der beiden Platzhirsche ist, überträgt Hogan die Jagd diesmal ins Internet! Diese eine Neuerung geht zumindest ansatzweise ok, der gesamte Rest ist ein grandioses Rip Off des Originals. Teilweise werden einzelne Szenenblöcke minutiös noch einmal umgesetzt. Das beginnt bei der beknackt coolen Eröffnungspose Dantons, geht über den Vorspann und die darunter geschnittene Aufmunitionierung verschiedener Knarren und importiert sogar die Originalmucke!
Gerade als man denkt, ob David A. Prior seine Zuschauer verarschen will, entpuppt sich diese Eröffnung als Traum Hogans! Der macht ihn nur noch wütender und so startet er direkt nach seiner Freilassung neu durch. Und wieder dreht Prior diverse Szenen noch einmal nach! Spielt dabei aber auch mit den Erwartungen der Zuschauer und erntet so schon früh tatsächlich freiwillige Lacher!!!
Mike Danton? War der nicht das Vorbild für Rambo? Nein, für den Terminator!
Und David A. Prior hat erneut eine Art Lauf. Zwar ist sein Bruder Ted nicht mehr so geil fit wie anno „Deadly Prey“, aber selbst das weiß Prior gewinnbringend für seinen Film zu nutzen. Wenn Danton hier also nach zehn Minuten Film (!!!) in die Menschenjagd verwickelt wird, ist das erste, was er einem erlegten Jäger abnimmt, eine vernünftige Hose. Und ein Paar Schuhe. Danton hat gerlernt. Und mehr noch, im späteren Verlauf hat er sogar das knappe Höschen aus dem Original in der Hand und wirft es verächtlich weg!
Auch sonst wird dem Alter Dantons gehuldigt. So läuft er eher im gemütlichen Trab durch den Wald und er muss nicht mehr wie eine Speckschwarte im Sonnenlicht glänzen. Seine Gegner erlegt er mit wenigen Moves, die genauso ungelenk wie im Original wirken, hier aber etwas versierter in Szene gesetzt wurden. Allgemein wirkt „Deadliest Prey“ filmischer als „Deadly Prey“, einfach weil Prior inzwischen einigermaßen weiß, wie man die Kamera halten muss. Auch der Schnitt wirkt deutlich sauberer. Zudem haben seine Charaktere endlich auch mal was zu sagen, was vor allem im Falle von Ted Priors Danton einen erstaunlich sympathischen Helden zur Folge hat.
In Sachen Ensemble hat man sich bemüht, diverse Darsteller des ersten Teils wieder zu rekrutieren. Der Legende nach nahm etwa Fritz Matthews für die Gelegenheit, seinen sonnenbebrillten Poserpart aus Teil 1 zu wiederholen, mal eben fast 20 Kilo ab! Sind die betreffenden Charaktere im Vorgänger verreckt, werden deren Darsteller einfach zu rachsüchtigen Geschwistern erklärt. Zudem hat man anscheinend auch den Laubwald von „Deadly Prey“ zum erneuten Mitmachen bewegen können. Ein paar Schauplätze drumherum wirken sogar direkt professionell.
In Sachen Action bekommt man die gleiche Ladung wie im ersten Teil. Manche Kills werden ebenfalls 1:1 wiederholt. Direkt zu bemerken am ersten Kill mit einem Baumstamm. Wie im Original sterben hier die Söldner in der Folge wie die Fliegen, ganz die Menge wie im Original erreicht der Film nicht, dafür geht er teilweise etwas mehr zur Sache. Wobei hier die Headshots und Durchbohrungen definitiv etwas wertiger umgesetzt wirken als im Original. Abgerundet wird das mit dummen Sprüchen Dantons. Und einigen blöden Einfällen. Woher etwa im Showdown auf einmal Dantons Sohn auftaucht und wieso der 7-jährige Knabe eine Waffe mit sich führt, man weiß es nicht. Der pure Irrsinn… Aber das hatten wir ja schon.
Und obschon der Film das Original teilweise ins Extrem kopiert, nur eben diesmal mit einem älteren Helden, schafft es „Deadliest Prey“ erneut, glänzend zu unterhalten. Vor allem, wenn man den Film im direkten Verbund mit „Deadly Prey“ schaut. Dabei fallen die wirklich unzähligen Anspielungen aufs Original auf, die höchst ironisch andeuten, dass den Machern mehr als bewusst ist, was sie da vor Ewigkeiten für einen Mumpitz abgeliefert haben. Technisch wirkt der Film dabei zwar versierter und auch die Darsteller machen doch einiges besser (vor allem der genial überdrehende David Campbell als „Ich habe mehr Leute gekillt als Krebs“ Hogan sei genannt), aber immer wieder lassen die Macher auch dieses geniale Unvermögen durchscheinen, das den ersten Teil zum Kultklassiker machte. Und das ohne, dass diese Bestrebungen bemüht wirken würden. Dickes Ding. Mal wieder!
In den USA erschien der Film von dem Label Olive Films DVD auf DVD und Blu-ray (mit kultigem „Bitte zurückspulen“-Aufkleber) in der Unrated-Version.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label der US-Veröffentlichung: Olive Films__Freigabe: Unrated__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |