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Firehawk

Originaltitel: Firehawk__Herstellungsland: Philippinen, USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Cirio H. Santiago__Darsteller: Ronald Asinas, Terrence ‘T.C.’ Carson, Raffy Curtis, Martin Kove, Jim Moss, James Gregory Paolleli, Matt Salinger, Raffael Soquez, Henry Strzalkowski u.a.
Firehawk

Cirio H. Santiago lässt mal wieder den Dschungel beben: “Firehawk”.

Davis ist Teil der Mannschaft eines Rettungshubschraubers im Vietnamkrieg. Der überkorrekte Sanitäter hat es in dem wilden Haufen nicht leicht, erarbeitet sich von Einsatz zu Einsatz aber mehr das Vertrauen seiner Kameraden. Mit einer Ausnahme: Stewart, der Pilot im Team, kommt mit Davis gar nicht zurecht. So geraten sie abseits der Schlachtfelder häufiger aneinander, arrangieren sich aber zumindest für die Dauer ihrer Einsätze immer wieder einigermaßen.

Eines Tages kommt es bei einem Einsatz zu einem Zwischenfall, bei dem der Helikopter von Davis und Co. abstürzt. Zu Fuß macht man sich nun auf, um zu dem Stützpunkt der US-Army zu gelangen. Auf dem Weg bricht vor allem die Rivalität zwischen Davis und Stewart voll auf. Doch auch bei den anderen Teammitgliedern liegen die Nerven blank. Der Grund dafür ist ganz simpel: Der Helikopter wurde vor seinem Start offenkundig manipuliert. Zu den beständig aus dem Unterholz zuschlagenden Vietcongs kommt also auch ein Feind in den eigenen Reihen.

Zudem zeichnet sich ab, dass Stewart auf einer ganz eigenen Mission zu sein scheint. Misstrauen, offene Konflikte und Hass schlagen sich Bahn…

Schaut in “Firehawk” hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=kl9ByOTPUew

Während meiner Queste durch das filmische Schaffen des Billigheimers Cirio H. Santiago („Equalizer 2000“) erwartete mich bei „Firehawk“ eine faustdicke Überraschung. Denn in diesem Film erzählt Cirio H. Santiago tatsächlich mal eine Geschichte! Und das sogar richtig gut. Wo sonst das Dauerfeuer regiert und das Drehbuch in irgendeiner Tonne am Set vor sich hin kokelt, konzentriert sich der Regisseur diesmal auf seine Figuren und vertraut in seine einige Überraschungen bereithaltende Handlung.

Die lässt uns zunächst in den Alltag der Rettungsmannschaft eintauchen. Immer wieder fliegt sie los, um Verwundete und Tote aus den Kampfgebieten zu retten. Jeden Tag werden sie mit Tod, Chaos und fliegenden Kugeln konfrontiert. Diesen Abschnitt nutzt Santiago, um seine Figuren zu verorten und sie kurz und präzise zu umreißen. Oscarreif sind die entstehenden Figuren nicht, sie sind allerdings meilenweit von den gesichtslosen Kleiderständern anderer Santiago-Filme entfernt.

Mit der Bruchlandung im Dschungel verdichtet „Firehawk“ seine Atmosphäre. Das Misstrauen zwischen den Soldaten kommt gut rüber. Das Gefühl, dass sich die Fronten jederzeit verschärfen und verschieben können, ebenso. Besonders überrascht hier Martin Kove („Tapped Out“), der seinem Fiesling ordentlich Charisma mitgibt und sich mit Overacting stark zurückhält. Als sein Konterpart überzeugt Terrence Carson, der einen sympathischen jungen Arzt entwerfen kann und den Zuschauer hinter sich weiß.

Sobald dann noch die Komponente eines offensichtlichen Alleinganges von Stewart hinzukommt, läuft „Firehawk“ richtig rund. Trotz all der Ausführungen muss man hier aber dennoch nicht befürchten, in einem Drama gelandet zu sein. Denn wenn Cirio H. Santiago eines gerne in Szene setzte, dann Action! Auch hier gibt es lange, ausufernde Scharmützel, die immer dann steigen, wenn die Handlung sich dann doch mal totgelaufen hat oder die Dialoge zu lang werden. Dabei liefert Santiago die gewohnten Standards: Die Vietcongs laufen in Grüppchen ins Feuer der Amis, die mit jedem Schuss immer wieder alles treffen, ohne jemals selbst irgendwie in Gefahr zu geraten.

Nebenher explodieren immer wieder Feuertöpfe und schicken ein paar Stichflammen gen Himmel. Hier und da fällt ein Vietcong vom Baum und die Panzerfaust gehört mal wieder zur Standardausrüstung der Kommunisten. Deutlich aufwändiger wird es gen Showdown. Da dürfen dann auch ein paar Strohhütten bildschirmfüllend explodieren. Der Bodycount rotiert munter in Richtung 100 und hier und da darf auch das eine oder andere Blutbeutelchen platzen.

Cirio H. Santiago liefert saubere Nam-Action

Auch abseits der Action inszeniert Santiago sauber. Vor allem in dem begrenzten Schauplatz des Helikopters gelingt ihm eine erstaunlich dynamische Bebilderung. Allgemein wirkt der Film einfach wertiger als sein sonstiger Nam-Exploitation-Ausstoß a la „Jungle Force“. Sogar ein melancholisches Musikthema schmeichelt dem Zuschauerohr. Kurzum: „Firehawk“ ist ein gelungener Streifen des so gerne und so oft gescholtenen Santiago. Er ist beileibe nicht perfekt. Das will ich hier auch nicht behaupten. Da gibt es eine blöde Substory um einen Piloten, der die abgestürzten Soldaten retten will. Kriegskritische Kommentare verkneift sich der Film sowieso. Gegen Ende häufen sich ein paar dumme Szenen und auch die Action ist irgendwann ein Stückchen zu eintönig. Dennoch ist „Firehawk“ unterhaltsam, er hat eine funktionierende Geschichte, die Darsteller liefern solide ab und die Actiondichte und der präsentierte Aufwand wissen definitiv zu gefallen.

6 von 10

Die deutsche DVD erschien bei dem Label Carol Media und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. Bild und Tonqualität sind nicht das Gelbe vom Ei. Nach starkem Beginn baut vor allem das Bild mit zunehmender Laufzeit kräftig ab. Ob die Neuauflage von KNM unter dem Titel „Mission Vietnam“ dieses Manko ausgleichen konnte, ist mir mangels Vergleichsmöglichkeit nicht bekannt.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: KNM, Carol Media__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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