Originaltitel: Tell me how I die__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2016__ Regie: D.J. Viola__ Darsteller: Virginia Gardner, Nathan Kress, Mark Furze, Kirby Bliss Blanton, William Mapother, Ryan Higa, Mark Rolston, Ethan Peck, Katie Booth, … |
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Produziert, co-verfasst und in Szene gesetzt von D.J. Viola, wartet der übernatürliche Horror-Thriller „Tell me how I die“ (2016) mit einem reizvollen, nicht gerade wenig „Entertainment-Potential“ in sich bergenden Grundkonzept auf, welches eine zentrale Komponente der „Final Destination“-Franchise mit klassischen Elementen gängiger „Slasher“-Flicks verknüpft. Es ist ein Medikamenten-Test, der die Protagonisten des Films in einer mehrstöckigen, dank eines langen Feiertags-Wochenendes aktuell bloß spärlich besetzten Forschungseinrichtung in den Bergen zusammenführt: Unter der Leitung Dr. Jerrems (William Mapother) wird dort seit einiger Zeit emsig an einem Mittel gearbeitet, das das menschliche Erinnerungsvermögen erheblich steigern bzw. verstärken soll – u.a. mit dem Ziel, auf diesem Wege Alzheimer zu heilen. Angelockt von der ansprechenden Bezahlung für ihre Beteiligung – nämlich 2000 Dollar für rund zwei Tage – hat sich eine Gruppe junger Leute im College-Alter auf die zuvor geschaltete Anzeige gemeldet: Gemeinsam in einem schick ausgestatteten Wohnbereich des Gebäudes einquartiert, erhält die Hälfte von ihnen (einer Unterweisung samt des obligatorischen „Papierkrams“ folgend) schließlich das experimentelle Serum gespritzt, wogegen den anderen nichts weiter als ein Placebo injiziert wird…
Marcus (Mark Furze) ist der erste, der eine ganz spezielle „Nebenwirkung“ der verabreichten Substanz registriert: Beim Billard-Spielen stellt sich ein von ihm ausgeführter Stoß plötzlich als „doch noch nicht vollzogen“ heraus – und im Zuge des anknüpfenden (quasi wiederholten) Ausführens passiert dann genau das, was er bereits „vor seinem inneren Auge vorausgesehen“ hatte. Auch Kristen (Kirby Bliss Blanton) „durchlebt“ nur kurz danach eine derartige Vision – ebenso wie Anna (Virginia Gardner), die von Anfang an „ein eher mulmiges Gefühl“ besaß: Mit ihrer panischen Reaktion und Aussage, dass sie in jenem Rahmen „Zeuge“ des grausamen Tods einiger der Teilnehmer wurde, sorgt sie umgehend für Verunsicherung und Besorgnis unter den Zugegenen – worauf jedoch nichts dergleichen eintritt und das Personal sie prompt „zur Beruhigung aller“ von den Übrigen separiert. Was letztere nicht wissen, ist dass diese „Probleme“ schon bei vorangegangen Durchläufen der Studie aufgetreten waren – mit dem Ergebnis, dass einzelne psychische Probleme erlitten und/oder gar Selbstmord begingen. Zudem war einer durch sein Verhalten sowie die Kraft der erlangten Begabung als „besonders beunruhigend“ aufgefallen – und während draußen inzwischen ein Blizzard wütet, ist eben jener nun mit der Absicht zurückgekehrt, jeden zu töten, der sich vor Ort aufhält…
Wenn man seine eigene Zukunft kennt – kann man diese denn noch irgendwie verändern bzw. das zugehörige Schicksal abwenden? Und wie bekämpft man einen Gegner, der über dieselbe Fähigkeit verfügt und einem daher immerzu „ein Schritt voraus“ zu sein scheint? Fraglos ein verzwicktes, interessantes Dilemma, das in ähnlicher Form u.a. bereits in dem 2015er Thriller „Solace“ dargereicht und angegangen wurde. Bis sich die Leidtragenden hier über die Details ihrer Bredouille gewahr sind, vergeht allerdings einige Zeit der Unklarheit, in welcher sie und die Zuschauer schrittweise an die betreffende Erkenntnis herangeleitet werden. Nach einem den erzwungenen Suizid eines Arztes aufzeigenden Prolog, der Preisgabe einiger Infos zu dem sich noch in der Test-Phase befindenden Wirkstoff sowie einer bündigen Einführung der meisten relevanten Charaktere nimmt der überwachte Versuch seinen Lauf – wobei es den Partizipanten sowohl untersagt ist, ihre (relativ behaglich und schick eingerichteten) Quartier-Räumlichkeiten zu verlassen, als auch offen über etwaige zu registrierende „Auffälligkeiten“ zu sprechen, um andere dadurch nicht zu beeinflussen. Dass den Freiwilligen bei einer solchen Ausgangslage (in einer Genre-Produktion wie dieser) nicht bloß Migräne oder Übelkeit droht, dürfte dem geneigten Publikum indes ja von Grund auf bewusst sein…
Im Unterschied etwa zur 2011er Veröffentlichung „Bloodwork“ neigen diejenige, welche dem Medikament ausgesetzt wurden, fortan weder zu Gewalt noch beginnen sie, graduell „ihren Verstand zu verlieren“. Eine vormalige Variante hatte in jene Richtung neigende Folgen ausgelöst – doch waren die Serumskomponenten seither „weiter überarbeitet“ worden. Bei Kristen und Marcus entpuppen sich gewisse Erlebnisse als „eigentlich noch gar nicht geschehen“ – was erstere verängstigt und ihm die Idee beschert, kurzerhand abzuhauen und das nächstbeste Casino aufzusuchen, so lange der Effekt noch anhält. Nach Anna´s unheilvollen Worten und ihrer Verlegung weg von der Gruppe begeben sich die beiden dann also daran, zusammen mit Den (Nathan Kress) und Scratch (Ryan Higa) – ihres Zeichens zwei, die Placebos erhielten – das u.a. mit elektronischen Schlössern gesicherte Gebäude eigenmächtig zu verlassen. Tatsächlich schaffen sie es, Den´s Jeep zu erreichen – wo jener sich jedoch plötzlich dazu entschließt, anstatt sofort loszufahren, vorher lieber noch Anna zu suchen und den schlafenden Rest nicht einfach im Stich zu lassen. Angesichts des heftigen Sturms würden sie die Cops erst in einigen Stunden kontaktieren können – sprich: viel zu spät, wenn Anna Recht haben sollte – weshalb ich seine Entscheidung zwar als klischeehaft, nichtsdestotrotz aber auch als „löblich“ empfand…
Während Scratch (nach einer hitzigen Diskussion) im Wagen verbleibt, nehmen Marcus, Kristen und Den das von letzterem durchgesetzte Vorhaben in Angriff – allerdings gelingt es ihnen nicht, ein nunmehr stetiges Ansteigen der Opferzahl zu verhindern. Ohne von ihnen bemerkt zu werden, hatte der mysteriöse Killer nämlich bereits mit dem Dezimieren der Angestellten der Einrichtung angefangen. Leider vermag sich der bis dato erzeugte positive (einen bei Aufmerksamkeit und Laune bewahrende) Eindruck des Films nach seiner Wandlung hin zu einem tendenziell eher beliebigen „Slasher“ ebenso wenig zu halten wie der durchaus zufrieden stellende Grad an Spannung: Die gebotenen Abläufe und Reaktionen (flüchten, sich verstecken, Vorgehensweisen erörtern, Leichen auffinden, wehrhaft zurückschlagen etc.) sind einem dafür schlichtweg viel zu vertraut. Wer es ist, der ihnen nach ihren Leben trachtet, wird vergleichsweise früh verraten – wohingegen er selbst aber erst im finalen Akt „konkret“ (also unverborgen) in Erscheinung tritt. Der ihn verkörpernde Schauspieler macht seine Sache passabel – allerdings erfährt man kaum etwas über die Figur und die ihn zu seinen Taten animierenden, augenfällig weit über „Rache an den Verantwortlichen“ hinaus reichenden Motive: Ein „unberechenbarer Irrer“ – mit einer besonderen Gabe…
Gemimt von der hübschen Virginia Gardner („Goat“), hatte Anna schon immer das Talent, in ihrem Job als Barkeeperin die Bestellwünsche der Kunden quasi „voraussagen“ zu können – weshalb das verabreichte Mittel bei ihr auch eine intensivere, länger andauernde Wirkung als bei Marcus und Kristen hervorruft. Nathan Kress („Into the Storm“) hat sich seit seiner Zeit in der Hit-Serie „iCarly“ einige Barthaare und Muskeln mehr zugelegt – hinterlässt als „Held“ Den allerdings einen recht blassen Eindruck. Mark Furze (TV´s „Home and away“) nimmt man den toughen, leicht großspurigen Marcus glaubhaft ab – und Kirby Bliss Blanton („the Green Inferno“) portraitiert Kristen, welche eingangs wie ein „dummes Blondchen“ anmutet, im Folgenden dann aber doch eine erfreuliche Portion „gesunder Menschenverstand“ an den Tag legt, den Vorgaben der Rolle gemäß ordentlich. „YouTube“-Star Ryan Higa, dessen Videos auf seinem Clip-Channel „Nigahiga“ bis heute übrigens über zwei Milliarden Mal aufgerufen wurden, liefert als ein paar Momente „Comic Relief“ beisteuernder Scratch unterdessen eine schwache Performance ab und William Mapother („Static“) bringt seine Screen-Time als „emotional detachierter“ Forscher routiniert über die Bühne. Darüber hinaus sind u.a. noch Mark Rolsten („Aliens“), Ethan Peck („Eden“) und Matthew Skomo („Inherent Vice“) mit von der Partie…
Das von Rob Warren Thomas („Concrete Blondes“), James Hibberd („Waco“) und Regisseur D.J. Viola („Fandom“) verfasste Drehbuch weist diverse Stereotypen, maue Dialogzeilen, nicht allzu clevere Entscheidungen sowie einige „Fragwürdigkeiten“ im Bereich der Logik auf. Die gewählte Farbgebung, Optik und Kameraarbeit David McGrorys („Speak Now“) wusste mir dagegen prima zuzusagen und den Score José Villalobos’ („Refugiado“) würde ich als „solide“ einstufen – was so auch für die im Zusammenhang mit dem isolierten Setting heraufbeschworene Atmosphäre gilt. Ärgerlich bloß, dass man der Produktion ausgerechnet bei ihren Schnee-CGI-Effekten ihr nicht gerade hohes Budget ansieht, da diese unschön billig ausschauend daherkommen. Neben punktuellen (bedingt wirkungsvollen) „Jump Scares“ werden einem in regelmäßigen Abständen verschiedene Kills präsentiert, die zwar weder übermäßig blutig noch explizit arrangiert wurden, u.a. jedoch den Einsatz von improvisiert zusammengemischtem Senfgas und metallischen Tier-Schnappfallen umfassen. Obendrein wäre da noch die Szene, in der ein Mädel auf ihrer Flucht einen Wäscheschacht hinunter rutscht – der Killer das allerdings vorausgesehen und in jener vertikalen Röhre zuvor einige Stränge Stacheldraht platziert hat…
Fazit: „Tell me how I die“ entwickelt sich von einem verheißungsvollen Psycho-Thriller mit übernatürlichen Elementen, bei dem sich so manch eine Situation als „Blick in die Zukunft“ entpuppt und gar nicht mal so ungeschickt damit umgegangen wird (Desorientierung im Sinne der zeitlichen Einordnung, Überlegungen und Bemühungen, das Aufgezeigte irgendwie doch noch umgehen zu können etc.), hin zu einem weniger packenden „Slasher“, der überdies in einem enttäuschenden, die sprichwörtliche „Tür“ für eine Fortsetzung weit offen haltenden Finale Schrägstrich Ausklang mündet…
Hierzulande ist der Film seit Juni 2017 auf DVD und BluRay erhältlich…
Stefan Seidl
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