Originaltitel: Term Life__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Peter Billingsley__Darsteller: Hailee Steinfeld, Vince Vaughn, Daniel Bernhardt, Jonathan Banks, Jon Favreau, Annabeth Gish, Taraji P. Henson, Bill Paxton, Terrence Howard, Shea Whigham, Jordi Mollà, Mike Epps u.a. |
Nick Barrow ist echt am Arsch. Korrupte Cops und ein paar wütende Latino-Gangster sind hinter ihm her und wollen ihm an den Kragen. Wie es so weit kommen konnte? Nun, Nick ist ein Planer. Das heißt, sein Kumpel Jimmy Lincoln schanzt ihm Aufträge zu, die von Nick verlangen, dass er die Vorbereitung eines Verbrechens und die Flucht vom Tatort minutiös plant und all seine Erkenntnisse an die jeweiligen Gangster verkauft, die das Verbrechen dann tatsächlich durchziehen.
Beim letzten von ihm geplanten Coup geht jedoch einiges gehörig schief! Es scheint, als seien Nicks Planungen an mehrere Parteien verkauft worden. Diese geraten am Tatort brutal aneinander und sind dementsprechend sauer auf Nick und seinen Kompagnon Jimmy. Nick tut das einzig Richtige: Er greift sich seine von ihm entfremdete Tochter, weil diese ebenfalls ins Fadenkreuz der wütenden Gangster gerät, und flieht mit ihr durchs Land.
Auf seiner Flucht will er nicht nur den korrupten Bullen und den Latinos entkommen, er will auch enträtseln, was bei seinem letzten Auftrag so schief laufen konnte. Allerdings erweist sich das Zusammenwachsen mit seiner störrischen Tochter ziemlich schnell als größte Herausforderung…
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„Wenn Nick Barrow die nächsten 21 Tage am Leben bleibt, wird er glücklich sterben!“
Das ist die Prämisse der Graphic Novel „Term Life“. Diese stammt von dem Autor AJ Lieberman, der mit seinem Werk „Cowboy Ninja Viking“ einen echten Achtungserfolg hinlegen konnte und auch für den Nachfolger „Term Life“ begeisterte Kritiken erntete. Für die Verfilmung der Graphic Novel gelang es den Produzenten, Lieberman auch als Drehbuchautor zu gewinnen. Erstaunlicherweise schafft es Lieberman aber nicht, die Qualitäten seiner Vorlage in die Verfilmung hinüberzuretten.
So spielt die Grundprämisse der Graphic Novel in der Verfilmung gar keine Rolle. Zwar schließt Nick Barrow auch im Film eine Lebensversicherung ab, diese wird allerdings niemals zum treibenden Motor der Filmhandlung. In der Vorlage hingegen hatte sie genau diese Aufgabe. Denn hier greift die von Nick abgeschlossene Lebensversicherung erst nach 21 Tagen und bestimmt ab sofort das Handeln Nicks. Denn erst nach dieser Frist wird seine Tochter von der millionenschweren Versicherungspolice profitieren, wenn es Nick vorzeitig aus dem Leben reißen sollte.
Der Film selbst mutiert dagegen mehr und mehr zum 08/15 Road-Movie, in dem ein ungleiches Vater-Tochter-Gespann allmählich zusammenwächst und ein vielfach gesehenes Thriller-Konstrukt enträtselt, ohne dass Spannung oder gar Überraschungsmomente aufkommen würden. Auch die nicht lineare Erzählweise der Comic-Vorlage wird zugunsten einer geradlinigen Handlung aufgegeben. Das muss kein Fehler sein, im Falle dieser Verfilmung führt es aber zu einem wirklich drögen Handlungsverlauf, der wenig dynamisch wirkt und durch die etwas schnarchige Inszenierung diverse Tempohänger generiert.
Auch von dem rauen, düsteren Look der Vorlage Liebermans bleibt nicht viel erhalten. „Term Life“ von Regisseur Peter Billingsley ist ein optisch beliebiger Mainstream-Streifen geworden, der auch die erwachsenen Seiten der Vorlage (Nacktheit, diverse Brutalitäten) weitgehend umschifft. Ein echtes Ärgernis ist der langweilige Score, der nicht in einer Szene für zusätzlichen Drive sorgt und selbst die Actionszenen nicht weiter antreiben mag. Diese kommen in eher niedriger Frequenz daher und erschöpfen sich in CGI-Einschuss-verseuchten Ballereien, in denen der Held des Filmes erstaunlicherweise keinen einzigen seiner Verfolger selbst killt. Das übernimmt sein wichtigster Antagonist mal eben selbst…
Allgemein sind die Verfolger Nicks stark aufgestellt. Jordi Mollà („Bad Boys 2“), Shea Whigham („Catch .44“) und Bill Paxton („Navy Seals“) leihen den Finsterlingen ihre Charakterfressen, wirken aber allesamt extrem unterfordert. Vor allem Paxtons extrem klischierter Aggro-Cop hätte sichtlich Potential für ein paar interessante Drehbuchkniffe gehabt. Der Actionfreunde.de Liebling Daniel Bernhardt („John Wick“) verstärkt die Fieslinge, bekommt aber kaum Screentime ab und verschwindet schon früh aus der Handlung. Schade.
Zumindest auf dem Papier ist die Besetzung des Helden von „Term Life“ durchaus interessant. Die fällt mit Vince Vaughn („Lady Vegas“) in Anbetracht der Vorlage nämlich durchaus überraschend aus. Der Nick Barrow der Graphic-Novel-Vorlage ist nämlich schon ein ziemlich straighter Typ, der durchaus auch grobschlächtig und brutal werden kann. Und das verbindet man nun nicht zwingend mit dem Komiker. Leider kann der die Gelegenheit nicht nutzen, seinem Image eine etwas andere Färbung zu verpassen. Vielmehr wirkt er auch dank beknackter Frisur ziemlich unglücklich in seiner Rolle. Weder stehen Vaughn die physischen Seiten der Action (hier wirkt er extrem ungelenk und steif) noch will er wirklich toll mit Hailee Steinfeld („Secret Agency“), die seine Tochter spielt, harmonieren.
Erstaunlicherweise setzt der Film auch kaum auf Vaughns komische Talente, lässt das Zusammenwachsen mit seiner Filmtochter eher in eine dramatische denn eine komische Richtung mäandern. Dabei hätte etwas Humor dem behäbigen Action-Thriller durchaus gut zu Gesicht gestanden. Was am Ende bleibt, ist angesichts der Vorlage eine ziemliche Enttäuschung. Von der Graphic Novel losgelöst garantiert zumindest die namhafte Besetzung (inklusive Jon Favreau („Iron Man 3“) und Terrence Howard („Sabotage“)) einigermaßen gediegene Unterhaltung für den verregneten Sonntag-Nachmittag…
Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 3. November 2016 von Concorde Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Extras haben sich leider keine auf die Datenträger verirrt.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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