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Jack Reacher: Kein Weg zurück

Originaltitel: Jack Reacher: Never Go Back__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Edward Zwick__Darsteller: Tom Cruise, Cobie Smulders, Robert Knepper, Patrick Heusinger, Aldis Hodge, Sue-Lynn Ansari, Danika Yarosh, Holt McCallany, Julia Holt, Teri Wyble, Jason Douglas u.a.
Jack Reacher: Kein Weg zurück

Tom Cruise ist zurück als „Jack Reacher“.

Jack Reacher, die Kreation des amerikanischen Bestsellerautors Lee Child, die im Jahre 2012 ihren ersten, sehr gelungenen Leinwandauftritt hinlegen durfte, meldet sich mit ihrem zweiten Kinoausflug zurück. Diesmal wurde das Buch „Die Gejagten“ für die große Leinwand adaptiert. Das Ergebnis ist, ganz in der Tradition des Vorgängers, ein angenehm erdiger Actionthriller.

Ex-Militärpolizist Jack Reacher arbeitet ab und an immer noch für seinen alten Arbeitgeber. Als er nach dem Abschluss einer Auftragsarbeit mit dem ihm für den Fall zugeordneten Vorgesetzten Kontakt aufnehmen will, hat er eine junge Dame am Telefon, die Reacher sofort sympathisch ist. In der Folge generiert er immer neue Gründe, um Major Susan Turner telefonisch zu kontaktieren. Sogar ein Treffen wird anberaumt.

Doch dazu soll es nicht kommen. Denn Major Turner wird wegen Spionage inhaftiert. Man fand ein Laufwerk mit brisanten Informationen in ihrem Besitz. Obendrein ging eine von ihr befehligte Aktion in Afghanistan vollkommen schief und forderte gar Menschenopfer aus den Reihen der amerikanischen Armee. Jack kommt das alles reichlich spanisch vor und er beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. In einer Hauruck-Aktion befreit er Susan aus dem Militärknast, um mit ihr gemeinsam den Hintergründen dieses rätselhaften Falles auf den Grund zu gehen.

Erschwert werden die Nachforschungen durch das Auftauchen der jungen Samantha, von der Jack Reacher bald annimmt, dass sie seine Tochter sein könnte…

httpv://www.youtube.com/watch?v=uoFmWL-UPUY

Die Fortsetzung zu „Jack Reacher“ ist wie ein eigenständiger Actionthriller konzipiert. Erneut wird die Figur des Jack Reacher kurz und knackig eingeführt und dem Zuschauer vorgestellt. Der braucht insofern keinerlei Vorkenntnisse und kann „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ auch ohne Kenntnis des Vorgängerfilmes genießen.

Der Film kommt trotzdem enorm zügig zum Punkt und etabliert seine Handlung und die wichtigsten Figuren funktionell und äußerst kurzweilig. Kleinere Actionsequenzen sorgen für zusätzliches Tempo. Mit dem Einsetzen des Handlungsstranges um Jacks eventuelle Verwandte verliert der Film ein wenig seinen Fokus. Die Handlung um Susan Turner und deren „Verrat“ gerät bei der gefühligen Vereinigung der Familie Reacher etwas in den Hintergrund. Der Storystrang um Samantha bricht den Einzelgänger Reacher allerdings gekonnt auf. Macht den einsamen Wolf menschlicher und bringt gelungene Emotionalität in den Film.

Jack Reacher: Kein Weg zurück

Jack will gemeinsam mit Susan ihren verzwickten Fall lösen.

Die auch besser funktioniert als die erwachenden Gefühle von Reacher für Turner. Die wirken zu Beginn schon arg bemüht, werden mit zunehmender Laufzeit aber eh egal. Besinnen sich Reacher und damit das Drehbuch der Fortsetzung endlich wieder auf den eigentlichen Fall, legt der Film enorm an Stringenz zu und steuert unvermeidlich auf seinen Showdown zu, in dem es auch mal großformatiger scheppern darf.

Actiontechnisch atmet „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ eine amtliche Härte. Wo Reacher hinlangt, wächst kein Gras mehr. Effektiv, knallhart und ohne irgendwelche Schnörkel schaltet er seine Gegner aus und lässt die Knochen ordentlich krachen. Die erstaunliche PG-13 Freigabe in den USA dürfte er nur gehalten haben, weil der Film reichlich blutleer daherkommt. Das konterkariert ein wenig die physisch beeindruckend derbe Action und lässt die Figuren wie Comicfiguren wirken, die selbst nach Stürzen aus mehreren Metern Höhe nicht bluten. Wirklich stören kann dies die Qualität der Action aber nicht. Die bietet neben den Knochenbrecher-Keilereien ein paar hübsche Großkaliber-Shootouts mit ultramodernen Automatikgewehren und eine schön fette Explosion.

Jack Reacher: Kein Weg zurück

Jack gerät häufiger mit seinem verbissenen Jäger aneinander.

In technischer Hinsicht wirkt der von Edward Zwick („The Last Samurai“) inszenierte Streifen minimal freundlicher als der finstere Vorgänger von Christopher McQuarrie, bedient sich aber ebenfalls einer bevorzugt erdig braunen Farbgebung und stilvollen Bildern in niedriger Schnittfrequenz. In Sachen Ausstattung gefällt vor allem das New-Orleans-Setting des Showdowns, inklusive cooler Mardi-Gras-Szenerie. Der Soundtrack von Henry Jackman ist vor allem in der Action angenehm treibend, ein schönes Reacher-Thema vermisst man aber schon.

Darstellerisch ist die Fortsetzung natürlich wieder gnadenlos auf ihren Star Tom Cruise („Edge of Tomorrow“) zugeschnitten. Zu seinen Gunsten werden alle anderen Figuren deutlich zurückgenommen. Was vor allem der Oberbösewicht gehörig zu spüren bekommt. Denkt man da an den irren Auftritt von Werner Herzog in Teil 1 zurück, der in wenigen, aber ungeheuer präzisen Momenten ein eigenwilliges Profil entwickeln durfte, ist der von Robert Knepper („Transporter 3“) verkörperte „Reacher 2“-Lump im Vergleich nicht mehr als eine trantütige Luftpumpe. Wie in Teil 1 ist Reachers Hauptgegner aber sowieso einer der Henchmen des Oberfiesen. Hier macht Patrick Heusinger einen soliden Job, wirkt aber ebenfalls etwas schwächer als Jai Courtney in „Jack Reacher“.

Jack Reacher: Kein Weg zurück

Ist Samantha Jacks Tochter?

In weiteren Rollen gefallen Cobie Smulders („The Return of the First Avenger“) als Susan Turner und Danika Yarosh („Heroes Reborn“) als Jacks vermeintliche Tochter. Vor allem letztere wird dankenswerterweise trotz ihres Teenie-Alters nur wenig nervig angelegt und hat mit Tom Cruise eine echt tolle Chemie. Smulders mutiert derweil schon früh zur Actionlady und darf auch ein paar nette Fighting-Skills präsentieren.

Insgesamt war „Jack Reacher“ ungeschliffener, roher und auch minimal brachialer in der größer skalierten Action. Dagegen ist „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ minimal mainstreamiger geraten und räumt den Emotionen ein wenig mehr Raum ein, was die Hauptfigur zugänglicher und greifbarer macht und ihrem Star ein paar Nuancen mehr in Sachen Schauspiel abringt. Wenngleich sich die Story im Mittelteil ein wenig verliert, wird sie dennoch mit Schmackes dargereicht. Und obwohl sie in keiner Weise irgendetwas Neues im Genre darzureichen wüsste, unterhält sie prächtig, hält den Film mehr als ordentlich zusammen und ihre Helden beständig in Bewegung. Der Streifen punktet zudem mit ein paar derben Kampfeinlagen, netten Darstellerleistungen der Co-Stars und erneut mit einigen markigen Ansagen Jack Reachers. Kurzum: „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ bietet technisch absolut einwandfreie, kurzweilige und hochtourige Actionthrillerkost alter Schule und unterscheidet sich dahingehend glücklicherweise kaum von ihrem minimal stärkeren Vorgänger.

7 von 10

Der Film ist ab dem 10. November 2016 in den deutschen Kinos zu sehen, kommt von dem Label Paramount Pictures und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount Pictures__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 10.11.2016 in den deutschen Kinos

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