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Lion Strike

Originaltitel: Lion Strike aka Ring of Fire III__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Rick Jacobson__Darsteller: Don ‘The Dragon’ Wilson, Bobbie Phillips, Morgan Hunter, Chris Nelson Norris, Art Camacho, Marcus Aurelius, Timothy D. Baker, Natalie Barish, Cash Scot Casey, Carl Ciarfalio u.a.
Lion Strike

Don Wilson killt im Schneegebiet: “Lion Strike”

Johnny Wu arbeitet nach wie vor als Arzt und ist in dieser Funktion zufällig bei einem Unfall anwesend. Was er nicht weiß: Der Unfall ist Folge einer Verfolgungsjagd und eine der Parteien, die ihn nun bedrängt und in der Ausübung seiner Pflicht behindert, ist auf der Suche nach einer Tasche. Diese beinhaltet eine Diskette mit wichtigen Informationen zu diversen anstehenden Waffendeals der Mafia.

In der allgemeinen Verwirrung wird diese Tasche mit Johnnys Arzttasche vertauscht. Als die Mafiosi merken, dass sie im Besitz der falschen Tasche sind, kommt ihnen, dass nur Johnny die Tasche haben kann. Also beginnen sie die große Hetzjagd auf den Doc, der gerade mit seinem Sohn auf einer Angeltour in den Bergen unterwegs ist.

Unberührte, verschneite, unwirtliche Natur und mittendrin eine Hetzjagd auf einen Unbewaffneten. Das ist doch im Grunde der Stoff aus dem die feuchten Action-Abenteuer-Träume eines genreaffinen Publikums gestrickt sind. Dumm nur, dass „Lion Strike“ seine geschlagene halbe Laufzeit braucht, um diese reizvolle Grundsituation endlich auszuspielen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Z5_kTcA9duw

Freilich durfte Doc Johnny bis zu diesem Zeitpunkt schon einen Altmafioso weghobeln, einen Helikopter sprengen und sein Krankenhaus von Gesindel befreien, nur hat all das mit der eigentlichen Geschichte absolut nichts zu tun und wirken diese Handlungsbrocken auch seltsam zusammenhanglos im restlichen Kontext des Streifens. So kommt der Film wirklich erst mit der Ankunft in der Wildnis wirklich in die Spur.

Zwar muss man noch eine anklingende Liebesgeschichte verkraften, diese geht aber erstaunlich schmerzfrei am Zuschauer vorüber, wohl auch, weil man mit Bobbie Phillips (die größten Moppen in Verhoevens „Showgirls“!!!) eine aparte Partnerin für Don „the Dragon“ Wilson („Ring of Fire“) gefunden hat, der allgemein erstaunlich präsent in diesem Streifen wirkt. Auch die Szenen mit seinem Filmsohn wirken ziemlich glaubwürdig und vertraut.

Derartiges Lob kann man für den Rest des Castes nicht aussprechen. Die Bäddies sind uncharismatisch und langweilig geraten. Obendrein werden alle Klischees aufgefahren, die man da eben so kennt: Ein Russe, der „es liebt, Amis zu killen“, und ein hypernervöser Martin Scorsese/Joe Pesci-Imitator, der den Standardmafioso geben darf, bilden da nur die Spitze des Eisberges. Hier wird wirklich viel verschenkt, denn ein richtig fieser Bad Ass hätte Wunder wirken können.

Dennoch ist die Action in „Lion Strike“ sehr ordentlich geworden… für einen Don-Wilson-Streifen sogar überdurchschnittlich. Die Kämpfe scheinen direkt einmal einer Choreographie zu folgen und sogar Minimalist Wilson hebt häufiger als gewohnt zu nett eingesprungenen High Kicks ab. Der Wille, einmal wirklich für die Galerie zu kicken, schien also wirklich da gewesen zu sein. Wieso dann ausgerechnet der Showdown-Fight wieder nur den gleichen saftlosen Mustern anderer Don-Wilson-Krampen folgt und keinerlei spektakuläre Einlagen bietet, ist dann schon arg verwunderlich, um nicht zu sagen ärgerlich.

Was wohl auch am Unvermögen von Dons Gegner liegt, der sich schon nach zwei Minuten Kampf Hilfsmittel wie Eisenstangen besorgen muss (dieses Nutzen von Hilfsmitteln, gerade in amerikanischen Martial-Arts-Streifen, ist für mich immer das offensichtlichste Anzeichen, dass ein Darsteller keine Ahnung von Kampfsport hat und vermutlich nur wegen seiner physischen Konstitution gecastet wurde).

Gerade wegen derart offensichtlichen Schwächen fehlt „Lion Strike“ einiges, um in die Spitze der Genre-Größen vorstoßen zu können, wobei man dem Streifen zugute halten muss, dass der immer etwas reduzierte Kampfsportansatz Wilsons hervorragend zum Setting passt. High-Risk-Manöver im Schnee hätten vielleicht etwas unglaubwürdig gewirkt. Nur, wer braucht Realismus in einem B-Kicker? Die Action abseits der Kicker-Einlagen ist im Großen und Ganzen sauber und solide inszeniert. Allerdings geht „Lion Strike“ auch in dieser Abteilung immer wieder das letzte, richtig zwingende Element ab. Zwar fliegt PM-Entertainment-typisch schonmal ein Auto durch die Kante, nur eben nicht so hoch wie gewohnt. Auch sind die Shootouts schön blutig, aber eben nicht blutig genug. Und last but not least sind die menschenverachtend brutalen Kills eben nicht menschenverachtend brutal genug (abgesehen vom letzten Genickbruch, der hat etwas).

Das Ergebnis ist ein storytechnisch schwacher, zu spät anziehender Actioner vor reizvoller Kulisse mit einem erstaunlich solide aufspielenden Don Wilson und einer hübschen Bobbie Phillips. Ist die Action einmal ins Rollen gekommen, wird man zumindest anständig unterhalten und gibt es auch einiges fürs Auge, von den wahren B-Genrehämmern ist dieser – für Wilson Verhältnisse überdurchschnittliche – Kracher weit entfernt. Seine PM-Produktionen „Cyber Tracker I und II“ kicken da doch deutlich mehr …

5 von 10

Die deutschen Veröffentlichungen waren in dem erwähnten finalen Genickbruch immer geschnitten. Doch die Firma „WMM“ schaffte nun Abhilfe und veröffentlichte „Lion Strike“ am 11. November 2016 uncut auf DVD!

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: WMM__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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