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Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows

Originaltitel: Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Dave Green__Produktion: Michael Bay u.a.__Darsteller: Megan Fox, Stephen Amell, Will Arnett, Alessandra Ambrosio, Laura Linney, Alan Ritchson, Noel Fisher, Brian Tee, Fred Armisen, Tyler Perry u.a.
Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows

Die “Teenage Mutant Ninja Turtles” schälen sich “Out of the Shadows”. Michael Bay sorgt als Produzent für den passenden Look.

April O’Neil ist mal wieder einer heißen Story auf der Spur. Da entdeckt sie Hinweise, dass Shredder bei seiner Überführung in ein neues Gefängnis befreit werden soll. Freilich lässt sie das ihre grünen Freunde von der Pizzafront wissen, die sogleich ihre Waffen unter die muskelbepackten Oberarme klemmen und Shredders Befreiung verhindern wollen.

Neben einer Menge Sachschaden fabrizieren die Turtles aber kaum etwas Greifbares, wurde Shredder doch mitten in der Action auf einmal weg teleportiert. Das fiese Fieshirn Krang hat ihn sich nämlich geschnappt und beauftragt ihn, drei Teile einer Teleportationsmaschine zu finden. Mit dieser will Krang einen Übergang zwischen seiner Dimension und der unseren schaffen und mit seinen Truppen die Erde unterwerfen.

Viel zu tun also für die Turtles, doch die haben noch ganz andere Nöte: Sie wollen endlich raus aus den Schatten und unter den Menschen wandeln. Hinzu kommt ein eishockeyaffiner Vigilant, der den Reptilien immer mal wieder im Weg herumturnt. Obendrein ist das mit dem Zusammenhalt im Team Ninja-Schildkröten aktuell etwas schwierig…

httpv://www.youtube.com/watch?v=h4fMdCx2cYg

Vor zwei Jahren sorgte „Teenage Mutant Ninja Turtles“ für einen unverhofften Geldregen an den Kinokassen weltweit. Unverhofft deshalb, weil nicht wirklich abzuschätzen war, wie zuschauerkompatibel vier sprücheklopfende Schildkröten, die ihre Hochzeit in den 90er Jahren hatten, noch sein würden. Doch vor allem Michael Bay („13 Hours“) drückte dem Spektakel als Produzent unübersehbar seinen Stempel auf und bürstete es von vornherein auf Hit.

Das Ergebnis bot ein starkes Action-Set-Piece (die Truck-Rutschpartie), einen etwas ernsteren Ansatz als die bisherigen „Turtles“-Verfilmungen und verlief zu weiten Teilen durchaus kurzweilig, wirklich begeistern konnte die Chose aber nicht. Teil 2 legt hier definitiv an Qualität zu, wirkt lockerer, leichter, weniger krampfig und setzt im Vergleich zum ersten Teil auf eine deutlich geradlinigere, nachvollziehbarere Handlung, die den Film aus sich heraus zusammenhält.

Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows

April O’Neil findet an Casey Jones Gefallen…

Obendrauf gibt es eine ordentliche Ladung Fanservice und viel Michael-Bay-Action, in der gefühlt diverse „Transformers“-Rechenroutinen im Hintergrund laufen. Allgemein ist auch in „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ der Rechner der eigentliche Hauptdarsteller. Spätestens im Showdown ist der Film ein reinrassiger Animationsfilm, in dem keinerlei reale Sets mehr eine Rolle spielen.

Vor dem überladenen Showdown steigen noch zwei weitere Action-Sequenzen, die deutlich mehr zu begeistern wissen. Bei der Befreiung Shredders etwa werden Fans handgemachter Action den einen oder anderen Sabberfaden absetzen. Wenn sich hier Autos krachend überschlagen, um die eigene Achse drehen und in Feuerbällen aufgehen, lacht das Herz des Actionfans. Sobald die Turtles am Ort des Geschehens auftauchen, wird die Action zwar comichafter, macht aber immer noch Laune.

Die zweite große Actionszene wiederholt in ihren Abläufen die Truck-Sequenz aus Teil 1. Setzt dabei aber beim Zuschauer aufgrund einer irren Kameraarbeit jedwedes Orientierungsgefühl außer Kraft. In der Folge weiß man bei einem fetten Flugzeugabsturz irgendwann nicht mehr, wo oben und unten ist. Einmal auf dem Erdboden angelangt, dreht der Film immer mehr auf, lässt einen Panzer einen Fluss hinab schwimmen und dabei wild um sich ballern. Erstaunlicherweise passt hier in einigen Sequenzen das Compositing der CGI-Szenen nicht, die Ideen hinter der ganzen Non-Stop-Action-Parade sind aber herrlich überdreht.

Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows

Zwischen den Turtles knarzt es gehörig und man ist selten einer Meinung.

Und freilich um die Fanlieblinge Rocksteady (gegeben vom WWE-Superstar Sheamus) und Bepop herum geskriptet. Die beiden Prollhelden sind genauso überzeugend getrickst wie die grünen Schildkrötenhelden (deren Aussehen immer noch an Testosteron-Psychopathen erinnert) und strotzen nur so vor Details. Blöd ist hier in der Folge nur, dass die CGI-Schildkröten überwiegend auf CGI-Kreaturen als Handkantenfutter treffen, was dem Film durchgängig einen starken Videospiel-Charakter gibt. Vor allem die Konfrontationen mit der Foot Gang atmen eine angenehme physische Note, die geht den Clashs zwischen den Turtles und der Warzenschwein-Nashorn-Kombination leider komplett ab.

Allgemein sind die Schildkröten wieder mehr als Stuntviecher und weniger als Martial-Arts-Spezialisten unterwegs. Es geht viel kaputt, es wird einiges zersprengt, Autos werden ordentlich zerlegt, aber das, was die NINJA-Turtles ausmachte, spielt nur am Rande eine Rolle: Coole Fights darf man sich also nicht erwarten. Allenthalben einige Foot-Gang-Mitglieder dürfen hier und da ein paar Kabinettstückchen auspacken.

Mit Bebop und Rocksteady ist der Fanservice aber noch nicht vorbei. Auch Commander Krang hat einen herrlich widerlich getricksten Gastauftritt und darf nach einem unwürdigen Abgang für Shredder den Final-Fight mit den Schildkröten austragen. Des Weiteren ertönt im Abspann der gepimpte Titelsong der Trickserie, Stephen Amell („Arrow“) gibt den Eishockey-Maske tragenden Casey Jones, das Ooze hat eine größere inhaltliche Bedeutung, das Turtle-Mobil lässt die Gullydeckel fliegen und es ertönt gar „Ice Ice Baby“ von Vanilla Ice, der im zweiten Teil der ersten Realverfilmungen eine größere Rolle bestreiten durfte. Hier ist definitiv Einiges richtig gemacht wurden…

Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows

Rocksteady rennt in die Herzen der Fans…

Darstellerisch gibt es nicht viel zu berichten. Megan Fox („Passion Play“) wird als ultimativer feuchter Traum eines jeden Nerds in den Film eingeführt, schiebt die Story an und steht ab da nur noch dekorativ in den Sets herum. April-O’Neil-Mitarbeiter Will Arnett wird zum bloßen Stichwortgeber und Neuzugang Amell wirkt ein wenig überengagiert. Das gilt auch für Tyler Perry („Alex Cross“) und Laura Linney („Sully“), die schon extrem overacten. Was wiederum ganz ordentlich zum deutlich komischeren, comichafteren Grundton des zweiten Teils passt.

Erstaunlich ist, dass man im Vergleich zum Vorgänger einige Rollen neu besetzte. Ein neuer Shredder-Darsteller und diverse stimmliche Umbesetzungen sorgen für kleinere Kontinuitätsprobleme und verwundern ob des nochmals aufgestockten Budgets der Fortsetzung. Seltsam ist auch, dass man im Nachfolger eines großen Hits die Hauptfiguren gleich zweimal ausführlicher vorstellen zu müssen meint.

Letzten Endes setzt „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ wie der Vorgänger auf fettes Spektakel in Hochglanzbildern, versucht dem Ganzen aber zumindest eine ordnende Story voranzustellen und einen emotionalen Kern zu geben. Immerhin wünschen sich unsere Lieblingsschildkröten nichts sehnlicher, als von der Menschheit als das anerkannt zu werden, was sie sind: Teenager-Schildkröten mit allzu menschlichen Wünschen – etwa tagsüber auf Erden zu wandeln, ohne als Monster angefeindet zu werden. All das Sentiment hat aber spätestens dann ausgespielt, wenn wieder ganze Häuserfassaden eingerissen werden und in technisch perfekten Bildern die Kontrahenten zum Steve-Jablonsky-Rumtata-Score (der extrem an „Transformers“ erinnert) aufeinanderprallen. Das ist für einmaliges Angucken durchaus hinnehmbar und unterhaltsam, auf lange Sicht aber leider genauso leer und seelenlos wie der Vorgängerstreifen.

5 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 8. Dezember 2016 von Paramount Pictures Home Entertainment, hat eine erneut etwas an der Zielgruppe vorbeirauschende FSK 12 Freigabe und kommt mit einem wahren Füllhorn an Extras um die Ecke.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount Pictures Home Entertainment__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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