Originaltitel: Interrogation__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Stephen Reynolds__Darsteller: Julia Benson, Adam Copeland, Erica Carroll, Michael Rogers, Patrick Sabongui, Mitchell Kummen, Sienna Bohn, C.J. Perry, Patrick Sparling u.a. |
Eines schönen Tages wandert ein junger Kerl in ein Gebäude des FBI in Minneapolis. Schon am Empfang deutet er an, dass er eine bombige Überraschung für die Behörde habe. Und wirklich, keine 30 Sekunden später detoniert vor dem FBI-Gebäude ein Sprengsatz. Der Kerl wird natürlich eiligst inhaftiert und soll gründlich verhört werden. Dafür zitiert das FBI seinen besten Mann herbei: Lucas Nolan.
Der kühl analysierende und immer methodisch vorgehende Agent findet schnell heraus, dass sein Gegenüber noch mehr Sprengsätze in der Stadt verteilt hat. Es beginnt ein intensives Katz-und-Maus-Spiel, bei dem der Bombenleger dem FBI immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch Lucas ist nicht gewillt, seine Stadt einem Irren zu überlassen und greift tief in seine Trickkiste…
Und wieder einmal spendierte die WWE einem ihrer (ehemaligen) Superstars ein actionreiches Thrillervehikel. Diesmal erwischte es mit Adam Copeland alias „Edge“ den Opportunisten der Wrestling Liga, der 2011 gesundheitsbedingt aus dem Wrestling-Geschäft ausscheiden musste, aber immer noch gern gesehener Gast in den entsprechenden WWE-Shows ist. Diese Beliebtheit des jüngsten WWE-Hall-of-Famers aller Zeiten wollte man nun für den Streifen „Interrogation“ ausnutzen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=2O51FoTtI84
Der entpuppt sich als äußerst flottes Thriller-Vehikel, das sich zwar nur so in Klischees suhlt, diese aber derart souverän bedient, dass „Interrogation“ deutlich besser funktioniert als die meisten letzten WWE-Produktionen mit aktuellen Superstars. Genannt sei einfach einmal Dolph Zigglers „Countdown“. Im Vergleich zu Produktionen wie dieser ist bei „Interrogation“ sichtlich mehr Hirnschmalz in das Drehbuch geflossen, das mit einigen Wendungen aufzuwarten versteht und einen wirklich netten finalen Twist auffährt.
Obendrein hält Regisseur Stephen Reynolds „Interrogation“ permanent in Bewegung, leistet sich keinerlei überflüssige Füllszenen und sorgt immer mal wieder für kleinere Spannungsspitzen. Auch in Form von Actionszenen. Die sind allesamt eher kleiner skaliert, aber durchaus hübsch anzusehen. Dazu gehören kleinere Keilereien, in denen vor allem „Edge“ ziemlich gut aussieht, und kleinere Ballereien. Diese verlaufen leider allesamt unblutig, halten aber beispielsweise endlich mal wieder tatsächlich zerschossene Autokarosserien bereit. Dafür stammen die Explosionen leider alle aus dem Rechner und taugen nicht viel.
Allgemein fällt auch bei „Interrogation“ der aktuell echt üble Sparkurs der WWE-Studios auf. Schön anzusehen sind die tristen Schauplätze daher nicht. Der langweilige DTV-Look rangiert nur minimal über dem eines Fernsehfilmes und auch die aufgefahrene Musik bleibt nicht wirklich in den Gehörgängen hängen. Interessant sind im Grunde nur die stark stilisierten Szenen, in denen Lucas’ Erinnerungstechnik bebildert wird. Hier werden alle Farben ordentlich übersteuert und ein leicht experimentell anmutender Look entsteht. Leider übertreibt es der Film irgendwann aber auch mit diesen Einlagen.
Toll anzusehen ist lecker C.J. Perry, die im WWE-Universum als „Lana“ firmiert. Das sexy Hascherl von WWE-Superstar Rusev wurde in die engsten Klamotten gesteckt, die man vor Ort finden konnte, und sorgt so schon für ein kleineres Kribbeln in der Lendengegend. Darstellerisch fällt aufgrund ihres unbedarften Spiels in „Interrogation“ eigentlich nur auf, wie genial sie in den WWE-Shows die steife und herrlich radebrechend Akzent sprechende Russin gibt. Bei der WWE ist sie ergo mehr Schauspielerin als in diesem Streifen.
„Edge“ gibt derweil einen äußerst sympathischen Helden. Der Typ hat durchaus Charisma und dank dem Beseitigen seiner Langhaarmähne zugunsten eines stylischen Kurzhaarschnittes macht er auch einen sehr schneidigen Eindruck. Die restlichen Darsteller agieren solide, haben aber wie eigentlich alle Figuren mit den aufgefahrenen Klischees und den teilweise wirklich üblen Dialogen zu kämpfen.
Was am Ende bleibt, ist ordentliche Unterhaltung für den verregneten Nachmittag, die mit einem sympathischen Helden und einer flotten, nett konstruierten Handlung zu punkten versteht. Die nebenher aufgefahrenen Klischees, die schwachen Dialoge und die Billigoptik ziehen „Interrogation“ aber immer mal wieder ordentlich runter. Auch die kompetent gemachte Action hätte durchaus zahlreicher aufbranden dürfen. Und wer auf die Idee kam, lecker Lana die ganze Zeit hinter PCs zu verstecken, der gehört sowieso mal amtlich verprügelt! Ich sage nur Rusev Crush! So!
Über eine deutsche VÖ ist leider wie bei allen neueren WWE-Produktionen nichts weiter bekannt. In den USA erschien „Interrogation“ von den WWE-Studios im Verbund mit Lionsgate auf einer Code 1 Scheibe bzw. als Regionalcode A Blu-ray und ist mit einem überzogenen R-Rating ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label der US-VÖ: Lionsgate, WWE-Studios__Freigabe: Rated R__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |