Originaltitel: Mission Terminate__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Anthony Maharaj__Darsteller: Richard Norton, Rex Cutter, Judy Greene, Bruce Le, George E. Mahlberg, Nick Nicholson, Henry Strzalkowski, Dick Wei, Willie Williams u.a. |
1970 zerlegen ein paar US-Marines in einem nahezu orgiastischen Inferno großformatig explodierender Strohhütten das vietnamesische Dörfchen Tan Mai. Dabei erbeuten sie einen ganzen Haufen Gold, was sie freilich niemandem verraten. 16 Jahre später jedoch killt ein Unbekannter nach und nach die Mitglieder dieses Platoons. Dessen Chef ruft darum den militärischen Ermittler Brad Cooper herbei.
Der vermutet alsbald, dass der damalige Scout und Übersetzer des Platoons, Quan Nhien, der Schlüssel zum Erfolg der Mördersuche sein könnte. Er spürt den jungen Mann in Hongkong auf und bittet ihn um seine Mithilfe. Der hat die unbestimmte Ahnung, dass sein verdammt böser Bruder hinter den Vorgängen stecken könnte. Damit soll er goldrichtig liegen. Was er und Cooper allerdings noch nicht ahnen können, ist, dass Quans böser Bruder auch für die Ausbildung einer Söldner-Spezialeinheit verantwortlich zeichnet, die ihre Dienste höchstbietend zu verkaufen gedenkt und die Welt mit Terror überziehen will…
Die Geschichte von “Mission Terminate” mag keine Oscar-Ware darstellen, mutet im Vergleich zu ähnlich gelagerter Genre-Ware aber beinahe komplex an. So komplex, dass der Film selbst bald von seiner Handlung überfordert wirkt. So verschiebt sich die Gewichtung erstaunlich schnell von den Ermittlungen Coopers in Sachen „Gold von Tan Mai“ in Richtung Zerlegung der Söldner-Einheit. Der Actionfan nimmt das gerne hin, da die Action des Streifens hoch unterhaltsam geraten ist, der Otto-Normal-Film-Gucker wird sich derweil häufiger fragen, wer hier warum gerade was macht.
Als vereinfachtes Beispiel der Misere: Brad ruft im Verlauf des Filmes einen Informanten an. Sein finales Statement: Wir müssen uns treffen. Während der Actionfan nun weiß, dass das Treffen unwiderruflich die nächste Szene beherrschen wird, fragt sich der Normalo-Film-Gucker, warum die Gesprächspartner auflegen, bevor sie ausgemacht haben, wo sie sich wann treffen wollen. Kurzum: Die Handlung von “Mission Terminate”, so nett sie durchaus auch aufgezogen sein mag, hat doch sehr schnell eine reine Alibifunktion.
Schaut in das Dauergeballer “Mission Terminate” mit Richard Norton hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=zy-3OmhGR6w
Der Film soll schnell von Actionszene zu Actionszene kommen und das klappt trotz kleinerer Hänger im Mittelteil ganz gut. Vor allem in der zweiten Hälfte darf Richard Norton („Gymkata“) von Kill zu Kill eilen, sich mit Granaten und Waffen behängen und diversen Lumpen vors Fressbrett treten. Dabei versucht Regisseur Anthony Maharaj („Helden USA 2“) nicht nur die übliche Dschungelaction zu präsentieren:
So klöppelt man sich auch auf dem Trainingsgelände der Söldner-Einheit, killt sich auf dem Vorplatz einer großen Industrieanlage und gibt sich final in eben selbiger dann so richtig Saures. Die ausladende Balleraction folgt dabei keiner sonderlichen Choreografie, dreht dafür aber munter am Bodycount und hat ein paar wenige platzende Bloodpacks zu bieten. Diverse Explosionen sorgen immer mal wieder für kleinere Schauwerte. Insgesamt hätte man sich das Geballer aber etwas druckvoller gewünscht.
Druck haben dafür die Martial Arts Einlagen von Richard Norton. Der darf einige Male beachtlich hart hinlangen und teilweise recht ungebremst wirkend auf das philippinische (Die Philippinen doubeln mal wieder Vietnam und Südostasien im Allgemeinen) Grobzeug einschlagen. Leider sind ausgerechnet diese Actionmomente arg kurz gehalten. Zum einen ist es erfrischend, dass Nortons Gegner nach verheerenden Treffern nicht zigmal wieder aufstehen, zum anderen sind aber genau diese Keilereien die echten Highlights der Action und hätten gerne ausführlicher zelebriert werden dürfen.
Insgesamt ist die Action in “Mission Terminate” eher von der billigen Art. Das deuten diverse Miniaturexplosionen an. Diese schwanken in ihrer Qualität enorm. Eine Hubschrauberexplosion gleich zu Beginn ist etwa haarsträubend mies umgesetzt wurden, der Big Bang im großen Showdown hingegen weist alle Eigenschaften eines liebevollen Modelltricks auf. Der insgesamt leicht billige Look des Streifens tut dessen Atmosphäre gut. “Mission Terminate” wirkt in der Folge vor allem zu Beginn recht rau und direkt. Im weiteren Verlauf opfert er diesen Einschlag zugunsten der Daueraction.
Als Held darf Richard Norton wiederholt die Fäuste kreisen lassen. Großes Schauspiel wird weder von ihm noch von dem restlichen, eher unbekannten Cast verlangt. Eigentlich mussten die Darsteller vor Ort zum Erwerb ihres Paychecks in erster Linie nur körperlich fit sein und sich immer wieder aufs Neue motivieren, in die verschiedensten Formen von Dreck einzutauchen. Und das kriegen alle ganz ordentlich auf die Reihe. Frauen spielen in dieser Balleroper keine Rolle. Entweder strippen sie in einem Nachtclub oder sie liegen nackt neben Freund oder Feind… “Mission Terminate” ist eben ein echter Männerfilm.
Ein Männerfilm, der vor allem in seiner zweiten Hälfte für ordentlich Bewegung sorgt, wenngleich das auch bedeutet, dass “Mission Terminate” seine gar nicht mal so schlecht konstruierte Handlung zugunsten nicht enden wollender Action mit einem Mal aufgibt, nur um hernach dann doch noch ein arg rumpeliges Ende der eigentlichen Story zu fabrizieren… Aber wen juckt schon die Story bei einem Film, der “Mission Terminate” heißt? Hier geht es darum, dass es ununterbrochen scheppert, dass sich die Helden mittels markiger Oneliner unterhalten, dass die Chicks schnell aus ihren Klamotten springen, dass sich der Bodycount schnell der 100er Marke annähert und dass die Action nicht zu langweilig oder eintönig geraten ist. “Mission Terminate” erfüllt all diese Ansprüche mehr als ordentlich.
“Mission Terminate” hat es bisher weltweit noch nicht auf einen digitalen Datenträger geschafft. Nur auf VHS kann man das gute Stück erwerben. In Deutschland ist diese Fassung (von Splendid) obendrein geschnitten. Amazon-Kunden können sich den Film im O-Ton mit englischen Untertiteln uncut streamen. Leider ist diese Fassung aber extrem abgedunkelt und schluckt einige Details.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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