Originaltitel: Spawn__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1997__Regie: Mark A.Z. Dippé__Darsteller: Michael Jai White, John Leguizamo, Martin Sheen, Theresa Randle, Melinda Clarke, Miko Hughes, Sydni Beaudoin, Nicol Williamson, D.B. Sweeney, Michael Papajohn, Robia LaMorte, John Cothran, Jack Coleman u.a. |
Der titelgebende höllische Superheld Spawn turnt durch Mark A.Z. Dippés („Frankenfish“) Comicverfilmung, der trotz guter Ansätze der rechte Funke fehlt.
Al Simmons (Michael Jai White) ist Profikiller und Geheimagent im Auftrag von Jason Wynn (Martin Sheen), doch er hat noch ein Gewissen im Gegensatz zu seinem Boss. So muss Simmons entsetzt feststellen, dass bei seinem aktuellen Einsatz Zivilisten mit in die Luft gejagt werden. Der Killer mit Gewissensbissen; dieses Szenario kennt man zur Genüge und auch actionmäßig haut der Auftakt nicht so wirklich vom Hocker.
Wynn überredet Simmons, der aussteigen will, zu einem letzten Auftrag – um ihn bei der Ausführung des Auftrages zu ermorden. Simmons kommt in die unheimlich schlecht animierte CGI-Hölle, wo ihm ein unheimlich schlecht animierter CGI-Teufel einen Handel anbietet: Er darf als Spawn zur Erde zurückkehren und Rache nehmen, wenn er im Gegenzug die höllischen Heerscharen zum Kampf gegen den Himmel führt. Das ist schon mal ein interessantes Szenario (nur muss die Hölle wirklich so scheiße animiert sein?).
Auf der Erde zurück muss Spawn feststellen, dass seine Haut immer noch verbrannt ist, inzwischen fünf Jahre vergangen sind und seine Frau inzwischen seinen besten Freund geheiratet hat. Zusammen mit einem dämonischen Clown (John Leguizamo), der ihm von der Hölle als Aufpasser zur Seite gestellt wurde, hegt Spawn finstere Rachepläne ohne zu merken, dass man ihn nur benutzen will…
httpv://www.youtube.com/watch?v=baSppRihcr4
Das Szenario ist an sich interessant, wobei „Spawn“ zeigt, wie der Titelheld schließlich dann doch seine von der Hölle gegebenen Kräfte für das Gute einsetzt. Auch die Figur des Rächers, der wirklich alles verloren hat, kommt relativ düster rüber. Leider ist die Geschichte nicht so berauschend, denn „Spawn“ hetzt sich durch den Plot und offenbart extrem schnell, welche Verschwörungen noch im Hintergrund abgehen. So kommt auch nicht wirklich viel Spannung auf und wirklich überraschende Wendungen erwartet man besser nicht.
Weitere Minuspunkte handelt sich „Spawn“ für die oft grottenschlechten CGI-Effekte ein (vor allem die Höllenszenen sind unter aller Sau). Nur wenige Sachen sind wirklich auf der Höhe der damaligen Zeit, wie z.B. die Monsterform des Clowns, auch Violator genannt. Der Clown ist oft ebenfalls ziemlich nervig, wenn er mit kindischen Witzen um sich wirft, die eher peinlich als komisch sind. Ab und zu ist zwar mal ein wirklich fieser Spruch dazwischen, aber die sucht man mit der Lupe. Immerhin: Es gibt gut was auf die Ohren, unter andere, von Metallica, Marilyn Manson und Silverchair.
Stimmig sind hingegen die Sets, wie z.B. die düstere Kirche im Armenviertel, in der Spawn eine Behausung findet. Auch die Action ist gar nicht mal schlecht gemacht, nur viel zu dünn gesät. Gerade von Michael Jai Whites Fähigkeiten im Bereich Kampfkunst sieht man viel zu wenig, ansonsten gibt es noch ein paar annehmbare Shoot-Outs (cool ist der mit zwei MPs ballernde Spawn während er einen Salto macht, auch wenn das mit Realismus nicht viel zu tun hat), akzeptable, aber nicht allzu spektakuläre Zweikämpfe ohne Martial Arts (z.B. wenn Spawn im Showdown gegen ein Monster kämpft) sowie eine recht gelungene Verfolgungsjagd Motorrad vs. Tanklaster.
Michael Jai White („Vigilante Diaries“) ist eine ganz gute Besetzung für den höllisch angepissten Superhelden, aber unter den ganzen Masken und Make-Up-Effekten ist von ihm wenig zu sehen. Gleiches gilt für den nicht mehr wieder zu erkennenden John Leguizamo („John Wick“), der aber mit diebischer Freude spielt. Martin Sheen („Badge of Honor“) agiert als Schurke klischeehaft hoch drei, während Theresa Randle („Bad Boys 2“) immerhin ganz routiniert spielt. Die restlichen darstellerischen Leistungen bewegen sich meist im Mittelmaß, dabei unter anderem zu sehen: Melinda Clarke („Out for Blood“) als fiese Killerinnen-Femme-Fatale und D.B. Sweeney („Bus 657“) als Neu-Ehemann von Spawns Frau.
Gute Ansätze hat „Spawn“ in seiner Filmform sicherlich und das Szenario ist ziemlich interessant, aber letztendlich krankt der Film an der mäßigen Umsetzung. Passabel und nicht wirklich langweilig, aber weit unterhalb dessen, was möglich gewesen wäre. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass vor allem die CGI-Animationen der Hölle in diesem Film richtig schlecht sind?
Es gibt den Film in der PG-13-Kinofassung und dem R-Rated Director’s Cut. Erstere ist ab 16 Jahren freigegeben und auf DVD erschienen, den DC hingegen gibt es auf DVD und Blu-Ray. Waren die früheren Auflagen von VCL/MAWA noch sehr spärlich ausgestattet, so gibt es bei den aktuellen DVDs und Blu-Rays von Warner/New Line einen Audiokommentar und ein Making Of auf beiden Medien. Auf der Blu-Ray gibt es außerdem Skizzen und zwei Musikvideos, auf der DVD nur ein Musikvideo, dafür aber Interviews mit Todd McFarlane.
© Nils Bothmann (McClane)
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