Originaltitel: Guardian Angel__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Richard W. Munchkin__Darsteller: Cynthia Rothrock, Daniel McVicar, Lydie Denier, Marshall R. Teague, Ken McLeod, John O’Leary u.a. |
Polizistin Christine McKay (Cynthia Rothrock) ist glücklich, denn sie ist frisch verlobt. Gerade noch zeigt sie ihrer Kollegin ihren Verlobungsring, da werden die beiden auch schon voll gefordert. Sie bereiten sich auf ein Treffen von zwei Banden vor, die mit Falschgeld handeln. Beim Aufeinandertreffen werden sich die beiden Parteien leider nicht einig und so kommt es schon am Anfang von „Guardian Angel“, der in unseren Breiten als „Beyond Justice“ vermarktet wurde, zu einer handfesten Actionszene. Die Gangs prügeln sich und Cynthia Rothrock ist immer mittendrin. Die Szene endet mit einem PM-typischen Carcrash, nach dem einer der niederen Bosse festgenommen wird.
Im weiteren Verlauf des Films ermitteln McKay und ihr Verlobter Nick (ebenfalls Polizist) gegen die Produzenten des Falschgeldes. Die Falschgelddrucker haben mittlerweile fast perfekte Druckplatten hergestellt. Bei ihren Ermittlungen stoßen McKay und ihr Verlobter auf die Fälscherwerkstatt. Sie möchten natürlich die Druckplatten haben. Während des Einsatzes kommt es zu einer Geiselnahme: Die ebenso attraktive wie eiskalte Nina Lydell (Lydie Denier) nutzt Nick zunächst als Schutzschild und knallt ihn danach einfach ab.
Nina wird zwar gefasst und auch verurteilt, aber McKay ist eine gebrochene Frau. Ihr Lebenstraum wurde brutal zerstört. Sie quittiert den Polizeidienst, um sich als privater Bodyguard zu verdingen. Eines Tages wird sie von dem charmanten und smarten Lawton Hobbs (Daniel McVicar) angeheuert. Zuerst will sie nicht, da sie es als Behinderung ihrer Arbeit empfindet, dass Hobbs ein Verhältnis mit Nina Lydell hatte. Als Nina Lydell fast zeitgleich aus dem Gefängnis ausbricht und direkt danach Hobbs einen Besuch abstattet, sieht McKay allerdings die Chance, sich zu rächen, und nimmt den Job an…
httpv://www.youtube.com/watch?v=sMv-_EB5Ohs
Vorweg sei gesagt, dass der Film eigentlich nichts Neues oder gar Revolutionäres zeigt oder bringt. „Guardian Angel“ ist Standardkost aus dem Hause PM. Keine Actionorgie, wie einige andere Filme des Studios, aber auch nicht total langweilig. Ein paar Dinge heben diesen Film leicht über den Durchschnitt hinaus, aber dazu später mehr.
Fangen wir mit den einfachsten Dingen an. Die Optik des Streifens ist absolut PM-typisch, leicht billig und sehr nüchtern (wird durch das Vollbild des Videos noch unterstützt), aber nie müllig. Man hat das Gefühl, eine aufwändige und bessere Fernsehproduktion zu sehen. Die Kameraführung ist in den Dialog- wie Actionszenen immer recht ruhig, moderat, so dass man der Action immer gut folgen kann. Typisch 80er/90er-mäßig halt.
Die Story trägt den Film von Richard W. Munchkin („Ring of Fire“) über die ganze Länge, zerfällt allerdings in zwei Hälften. Die Zeit vor Nicks Tod und die Zeit danach. Mutet die erste halbe Stunde wie ein gewöhnlicher DTV-Polizeifilm an, schlägt der Film nach Nicks Tod in eine Rache-Geschichte um. McKay hat ja noch eine unbeglichene Rechnung mit Nina Lydell offen. Als Kontrast dazu bietet die letzte Stunde oftmals witzige Dialoge zwischen McKay und Hobbs.
Hobbs lässt den Charmebolzen raushängen und kann die zunächst distanzierte McKay ordentlich auftauen. Manchmal hat es den Anschein, als würde sich tatsächlich eine tiefere Beziehung zwischen Hobbs und McKay anbahnen, doch dazu kommt es glücklicherweise nicht. Es bleibt bei oberflächlichen Neckereien, wo ich beim ersten Ansehen doch des Öfteren schmunzeln musste. Für Komik und eine heiter-tragische letzte Stunde ist gesorgt. Dennoch wird natürlich in diesem Filmabschnitt nicht die Haupthandlung vergessen und da bietet der Film dann storytechnisch noch einige Überraschungen und Wendungen.
Für Action ist in „Guardian Angel“ ebenso ausreichend gesorgt, ohne dass hier allerdings irgendetwas wirklich Spektakuläres zu sehen wäre. Dennoch ist die Action jederzeit gut gemacht und auch recht abwechslungsreich. Mengenmäßig ragt die erste halbe Stunde heraus. Erstmal die anfängliche Prügelei der beiden Banden, wo Cynthia Rothrock („China O’Brien 2“) wieder einmal ihr Martial-Arts-Können zeigen darf. Das tut sie im Verlauf des Films übrigens noch öfters. Für eine PM-Produktion sieht man hier ziemlich viel Martial-Arts, mit den üblichen Verfolgungsjagden, Explosionen und Schießereien hat man sich etwas zurückgehalten. Ein bisschen Schusswaffengebrauch, einen Carcrash und eine Explosion gibt es am Anfang auch noch zu sehen. Dann ein kurzes Gerangel auf der Party des mutmaßlichen Bosses der Geldfälscher.
Es folgt eine Attacke der sich betrogen fühlenden Falschgeldkäufer auf den Produzenten des Falschgelds. Dabei – und noch an einer anderen Stelle im Film – gibt es eine aufwändige Crashszene der Marke: „Auto rast in ein Gebäude“. Als daraufhin die Polizei in der Fälscherwerkstatt anrückt, geht das auch nicht zimperlich vonstatten. Diese Szenen enden dann mit Nicks Tod.
Nach dem Bruch in der Handlung, als Lawton Hobbs ins Spiel kommt, bietet der Film zwar weniger Action, aber immer noch genug, um bei Laune zu halten. Soll heißen, die nächste Actionszene kommt immer rechtzeitig genug, um ein Aufmerksamkeits-Tief beim Zuschauer abzufangen.
Mindestens drei oder vier längere Szenen gibt es hier, die ausschließlich Martial-Arts zeigen. Diese können sich definitiv sehen lassen (besonders die Szenen am Ende, als Cynthia Rothrock sich mit einem falschen Polizisten prügelt, sind ordentlich hart). Teilweise werden da auch alle möglichen Gegenstände zweckentfremdet. Zur Auflockerung gibt es eine Pferd-zu-Pferd-Verfolgungsjagd (eher selten im modernen Actionfilm). Der Showdown des PM-Filmes ist überdurchschnittlich actionbetont und wartet mit einer rasanten Motorboot-Verfolgungsjagd und einem Hubschrauber-Einsatz auf.
„Guardian Angel“ ist ein durchschnittlicher bzw. minimal über dem Durchschnitt liegender PM- und Cynthia-Rothrock-Film, der sicher kein Meisterwerk ist, dem Actionfreund aber neuen, ansehbaren Stoff liefert. In fast allen Belangen ist der Film sehr solide geraten, besonders bei den Martial-Arts-Szenen. Die würde ich als recht gut bezeichnen.
Die deutsche VHS von Madison Home Video mit einer Freigabe ab 18 war ungeschnitten. Im digitalen Zeitalter brachte dasselbe Label den Film ausschließlich in einer geschnittenen FSK 16 Fassung auf den Markt (eine Freigabe, die für den wenig brutalen Streifen tatsächlich realistisch wäre). Das Label WMM sorgt Anfang Februar 2017 endlich für Abhilfe und bringt den Streifen uncut, mit FSK 18 Freigabe auf DVD.
© Cyborg Cop
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