Originaltitel: Blood Warriors__Herstellungsland: USA/Indonesien__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Sam Firstenberg__Darsteller: David Bradley, Frank Zagarino, Jennifer Campbell, Frans Tumbuan, Dicky Zulkarnaen, Piet Burnama, Diaz Tangkilisan, Joe Simpson, John P. Karls, Rony Sax u.a. |
Sam Firstenberg („Die Herrschaft der Ninja“) legte mit „Blood Warriors“ einen Film vor, der für seine Verhältnisse doch ziemlich schwach ist, besetzt mit David Bradley in der Hauptrolle, mit dem er auch die ersten beiden „Cyborg Cop“-Dilme drehte.
Wes Healy (David Bradley), ein Marineoffizier, muss in den Knast, als er bei einem Einsatz seinen Bruder versehentlich erschießt. Nachdem er einige Zeit abgesessen hat, wird er jedoch Drängen seines Freundes Keith Stone (Frank Zagarino) entlasten, den er daraufhin in Jakarta besuchen will. Doch dort trifft er nur Keiths Schwester Karen (Jennifer Campbell), da Keith bei einem Autounfall starb. So vergehen ca. 25 Minuten Film, in denen fast nichts passiert: Die Beerdigung und ein bisschen Geturtel zwischen Wes und Karen, das eher an „Dallas“ oder den Denver-Clan denn an zünftige B-Action erinnert.
Nachdem der Zuschauer die Hoffnung dann schon fast aufgegeben hat, passiert dann nach 25 Minuten dann doch etwas. Jürgen (Dicky Zulkarnaen), ein fieses Subjekt, überfällt das Anwesen mit seiner Crew, tötet die Wachen und entführt Karen. Wes nimmt die Verfolgung auf, verliert die Spur jedoch. Diese Actionszene zeigt Sam Firstenbergs Qualitäten im Actionbereich, denn der Überfall ist recht spektakulär und macht Laune.
Vom örtlichen Polizeichef wird Wes gewarnt, dass Keith zu Lebzeiten krumme Geschäfte geführt habe und Karen deshalb entführt wurde, weil sie darin verwickelt. Doch Wes beherzigt den Rat nicht und will Karen befreien. Bei der Befreiung bekommt er Hilfe – von Keith und dessen Männern, da Keith seinen Tod nur vorgetäuscht hat. Doch Keith hat sich seit ihrem letzten Treffen verändert…
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Guckt man sich „Blood Warriors“ an, könnte man meinen die gewalttätigste Soap Opera aller Zeiten zu sehen. Die meiste Zeit streiten die Hauptcharaktere über ihre Beziehungen zueinander, da wird geliebt, geeifersüchtelt und betrogen bis es nicht mehr feierlich ist. Doch leider ist dies in diesem Genre absolut fehl am Platze, zumal die Anzahl der Charaktere viel zu klein ist, die Dialoge komplett beschränkt und die darstellerischen Fähigkeiten kaum vorhanden. Zu allem Überfluss dudelt dann noch ein entsprechend seifiger, sich oft wiederholender Soundtrack in einer Lautstärke, die andere Geräusche übertönt – vielleicht als Gegenmaßnahme zu den einfältigen Dialogen gebracht, aber angesichts der mangelnden Qualitäten des Soundtracks ist das bloß den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
So verplempert sich die Handlung in den gähnend langweiligen Seifenopern-Elemente, so dass keine Spannung aufkommt. Der Plot um Keiths Geschäfte könnte auch aus jeder Vorabendserie entnommen sein und wird nur am Rande aufgeführt. So stottert das Tempo des Films doch sehr, zumal die Actionszenen nicht allzu zahlreich sind. Das Überraschungspotential tendiert auch gegen null; die große Enthüllung im Finale etwa sieht jeder kommen, der bei der Auftaktszene nicht im Tiefschlaf ist und schon mehr als drei Actionreißer in seinem Leben gesehen hat. Leider ist auch die Optik ziemlich trist und dröge, da ändert auch der exotische Schauplatz nichts, der sich immerhin von den Fabrikhallen und Kiesgruben vergleichbarer B-Movies einigermaßen abhebt.
An Action gibt es eh nur ein paar längere Szenen, die aber immerhin teilweise Sam Firstenbergs Können erkennen lassen. Die Szenen, in denen irgendwelche Anwesen überfallen werden, bieten einige recht blutige Einschüsse und sind auf ordentlichem Niveau inszeniert; manchmal fliegt eine derartige Hütte am Ende sogar mit formschön-dickem Rumms sogar in die Luft. Gerade die Kameraarbeit von Gideon Porath („Night Hunter“) bringt da etwas mehr Dynamik rein als in etwa das statische Geballer der meisten Cirio-H..-Santiago-Filme. Sonderlich einfallsreich ist das Ganze mit seinen theatralisch umfallenden Statisten dann aber auch nicht; es fehlt an wirklich denkwürdigen Einfällen. Ganz OK ist auch der Endfight, der ein bisschen Kampfkunst zeigt, aber auch nicht wirklich aus der Masse des Genre herausragt.
Mit David Bradley („American Fighter III“), Frank Zagarino („Warhead“) und Jennifer Campbell („Lady Boss“) hat man leider drei ziemliche Talentwüsten gecastet, die selbst im B-Bereich mäßige Darsteller sind. Da sie auch noch jede Menge grottenschlechte Dialoge aufsagen müssen, nerven sie recht bald. Die restlichen Darsteller sind bestenfalls routiniert, aber haben nur sehr kurze Auftritte.
„Blood Warriors“ ist ein schwacher B-Film, bei dem lediglich die wenigen Actionszenen etwas vom Können des Regisseurs zeigen und den Totalausfall verhindern. Wer allerdings gerne mal sehen will, wie die Eifersüchteleien einer Vorabend-Soap mit blutigen Einschüssen und chargierenden Indonesiern als Metzelmasse aussehen könnte, der kann einen Blick riskieren.
Am 7. März 2017 erschien „Blood Warriors“ bei Shamrock Media auf DVD. Obwohl die indizierte FSK-18-VHS ungekürzt war (von ein paar kurzen Fehlstellen aufgrund von Masterfehlern mal abgesehen), veröffentlichte man den Film ungeprüft auf DVD. In Sachen Bonusmaterial gibt es ein paar Trailer.
© Nils Bothmann (McClane)
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