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The Crooked Man

Originaltitel: The Crooked Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Jesse Holland__Darsteller: Angelique Rivera, Cameron Jebo, Michael Jai White, Dina Meyer, Amber Benson, Dmitrious Bistrevsky, Reilly Stith, Alexis Wilkins, Brianne Tju, Marco Rodríguez u.a.
The Crooked Man

Michael Jai White war alt und brauchte das Geld: “The Crooked Man”

Die kleine Olivia feiert mit ihren Freundinnen eine Pyjama-Party. Man genießt ein paar Horrorfilme, veranstaltet eine Kissenschlacht und erzählt sich unheimliche Geschichten. Da kommt die Rede auf den Crooked Man. Ein Fabelwesen, das demjenigen erscheine, der einen alten Kinderreim aufsage. Natürlich starten die Kinder die Mutprobe. Olivia sagt den Reim auf… Am Ende des Abends liegt eines der Kinder unnatürlich verrenkt auf den Stufen der Haustreppe. Einstichwunden „zieren“ ihren Körper. Über ihr steht Olivia, in der Hand ein gewaltiges Küchenmesser…

Sechs Jahre später kehrt Olivia in ihre Heimatstadt zurück. Ob Sie eine Therapie hinter sich hat oder eine Jugendstrafe absitzen musste, enthält uns der Horrorfilm „The Crooked Man“ vor. Der ergeht sich lieber in den bekannten Standards. Denn mit Olivia kehrt auch der Crooked Man zurück und will die anderen Teilnehmer der damaligen Pyjama-Party-Nacht meucheln. Und er legt unversehens los. Olivia hat sich noch nicht einmal ansatzweise wieder eingelebt, als auch schon die ersten Todesfälle zu beklagen sind.

Irgendwann reicht es Olivia und sie geht in die Offensive. Sie will dem Treiben des Crooked Man ein Ende setzen. Dazu muss sie nur eine CGI-Abbruchbude neben einem CGI-Baum und diversen CGI-Felsen finden. Ich meine, dazu muss sie das Haus des Crooked Man finden, das neben einem seltsamen Baum und gigantischen Felsen steht. Dort – so will es die Sage bzw. das Drehbuch – soll es zum unausweichlichen Showdown kommen…

Huibuuuh! Der unheimliche „The Crooked Man“ Trailer

httpv://www.youtube.com/watch?v=oJ2afrk4mQQ

Allerdings werden die meisten Zuschauer dieser Horrorgurke den Showdown vermutlich nicht erleben. Denn normalerweise dürften sie den lahmen Streifen aus der SyFy-Schmiede längst gestoppt haben oder sind selig entschlafen. Den Grund hierfür kann sich der Leser der Inhaltsangabe vermutlich schon denken: „The Crooked Man“ ist dermaßen stinklangweilig an hinlänglich bekannten Horrormustern entlang gestrickt wurden, dass er es tatsächlich schafft, innerhalb von 90 Minuten Laufzeit nicht eine einzige originäre Idee unterzubringen. Geschweige denn Spannung aufzubauen oder wohligen Horror zu erzeugen.

Stattdessen irren die Figuren hilflos von Schauplatz zu Schauplatz und schwafeln dabei ganz viel Dünnes. Obendrein nehmen die teilweise richtig miesen Darsteller den Streifen viel zu ernst. Und skandalöserweise machen sich die Damen im Cast nicht nackig und die Herren lassen sich nicht bei Heldentaten erwischen. Irgendwie hat keiner der an dem Film Beteiligten verstanden, dass so ein Film dem Publikum auch Spaß machen soll…

Spaß hat man dann eher unfreiwillig. So bewegt sich der Crooked Man wie Justin Timberlake tanzt. Das sorgt für ein gewisses Amüsement. Auch dass der an und für sich durchaus creepy wirkende Halunke ständig via mülliger CGIs gemorpht, verändert und zu abgehackten Moves gezwungen wird, ist irgendwann ein echter Hort großer Lacher. Seine Opfer haben zwar laut Drehbuch nichts zu lachen, so richtig herzhaft mag der Crooked Man aber nicht hinlangen. Und wird es mal splattrig, protzt der Film mit Anschlussfehlern. Wobei die derberen Momente (Handbruch, Kopf ab) von jedem SyFy-Creature-Feature neuerer Machart locker ausgestochen werden.

Dank der Produzenten sind wir dann auch schon beim Zielmedium des Streifens: Das Fernsehen. Und genauso schaut „The Crooked Man“ auch aus: Billig, unmotiviert runter gekurbelt und ohne Sinn für Eigenständigkeit, Atmosphäre oder gruselige Momente. Von dem mülligen Soundtrack ganz zu schweigen. Trotzdem war das Budget üppig genug, um Actionman Michael Jai White („Spawn“) zu ködern. Für eine winzige Rolle als Erklärbär, in der er nichts machen darf und meist nur recht unmotiviert vor der Kamera herumsteht. Eine interessante Personalie ist auch noch „Starship Troopers“-Hascherl Dina Meyer („Dead in Tombstone“), die inzwischen aber offensichtlich auch jeden Job annehmen muss.

Was am Ende bleibt, ist der lachhaft schlechte Versuch der SyFy-Produktionsschmiede, einen Film im „Candyman“-Fahrwasser auf die Beine zu stellen, das Schockkonzept aus „Lights Out“ zu kopieren und von den wirklich unheimlichen Crooked-Man-Momenten aus „Conjuring 2“ zu profitieren. Die immer öder werdende Erzählweise, die lachhaft schlechten Darsteller, die miesen CGI-Effekte und die Abwesenheit jedweder Art von Spannung oder Grusel-Atmosphäre lassen diesen „Versuch“ mal so richtig vor den schlecht getricksten CGI-Baum gehen. Möge der Crooked Man die Verzapfer dieses Bockmistes holen und ihnen mal so richtig die Hammelbeine lang ziehen. Armer Michael Jai White.

2 von 10

Über eine deutsche VÖ ist mir bislang nichts bekannt. In den USA erschien die TV-Produktion von Lionsgate auf einer Code 1 DVD und kommt mit einer „not rated“-Freigabe.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label der US-VÖ: Lionsgate__Freigabe: not rated__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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