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The Eloise Asylum

Originaltitel: Eloise__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Robert Legato__Darsteller: Eliza Dushku, Robert Patrick, Chace Crawford, Brandon T. Jackson, Martin Klebba, P.J. Byrne, Nicole Forester, Tim Holmes, Jordan Trovillion, Amber Whelan u.a.
The Eloise Asylum

Robert Patrick laboriert als irrer Arzt in “The Eloise Asylum”.

1832 wurde in Michigan das „Wayne County Poor House“ ins Leben gerufen. Eine Einrichtung, die bedürftigen Menschen einen Unterschlupf bot. Diese wurde über die Jahre hinweg mehr und mehr zu einem riesigen psychiatrischen Krankenhaus umgestaltet: Aus ursprünglich einem Gebäude für Bedürftige entwickelte sich das selbstständige, mit einer eigenen Feuerwehr-, Post- und Polizeistation aufwartende „Eloise“ mit insgesamt 78 Gebäuden! Die während der großen Depression am meisten ausgelastet waren. Doch nach diesem „Höhepunkt“ verlor das Hospital mehr und mehr an Relevanz und wurde zu weiten Teilen der Verwitterung überlassen.

Heute sind nur noch vier Gebäude von „Eloise“ erhalten. Und viele Grusel-Gerüchte… Die nahm sich Regisseur Robert Legato her und reicherte die Story von „Eloise“ um diverse unwahre Elemente an: Etwa erfand er einen großen Brand, der „Eloise“ zerstört haben soll. Und angeblich haben höchst fragwürdige Ärzte in dem Gemäuer praktiziert. Dabei überspannte er den Bogen ein wenig und so wurde vor den Abspann seines Filmes ein klarer Hinweis platziert, der viel des bis dahin Gesehenen wieder relativiert. Dem Unterhaltungswert von „The Eloise Asylum“ tut dies allerdings keinen Abbruch…

Der furchterregende Trailer zu „The Eloise Asylum“ mit Robert Patrick

httpv://www.youtube.com/watch?v=7QgEKsl7oSw

Jacobs Vater ist verstorben. Er hat dem jungen Mann ein kleines Vermögen von 1,2 Millionen Dollar hinterlassen. Doch Jacob kommt erst an dieses Geld, wenn er einwandfrei nachweisen kann, dass eine ihm bisher vollkommen unbekannte Tante bereits verstorben ist. Ansonsten ist sie die Bevorzugte in der Erbfolge. Jacobs Recherchen ergeben, dass seine Tante Patientin in dem einst riesigen psychiatrischen Komplex „Eloise“ war und dort verstorben sein könnte. Doch derartige Vermutungen bringen ihm nichts. Er benötigt eine Sterbeurkunde.

Auf offiziellem Wege ist da nicht viel zu machen. Also beschließt er, mit einem Kumpel und zwei Handlangern in das ehemalige psychiatrische Krankenhaus einzubrechen und die dort eingelagerten Akten nach dem Verbleib seiner Tante zu durchschnüffeln. Es geht auch alles gut, bis die alten Gemäuer von „Eloise“ anscheinend zu neuem Leben erwecken…

„The Eloise Asylum“ besteht im Grunde aus drei Teilen. In Teil 1 werden uns die handelnden Charaktere zwar nur kurz und knapp, aber durchaus funktional vorgestellt. Die Grundsituation wird glaubwürdig etabliert und der Film erinnert gerade in der Zusammenstellung der Heldenparty frappierend an ein Heist-Movie. Dessen Duktus behält man auch bei, bis unsere Helden in „Eloise“ eingebrochen sind.

The Eloise Asylum

Eliza Dushku und Chace Crawford suchen im Eloise Asylum nach wichtigen Papieren.

Wirkliche Horrormotive sucht man bis dahin vergebens. Regisseur Legato (vorher in der Visual-Effect-Abteilung von Gassenhauern wie „Titanic“, „Bad Boys 2“ und „Armageddon“ tätig) versucht zwar ein paar Jump Scares einzubauen, bekommt diese aber nicht wirklich unter Kontrolle. So dass diese weitgehend verpuffen. Derweil pumpen die farbsatten, breiten Bilder von Legato viel Atmosphäre in den Film. Die ruhige, fast schon bedächtige Inszenierung lässt ebenfalls keine Wünsche offen und hebt „The Eloise Asylum“ mühelos von ähnlichen Genreproduktionen und deren DTV-Einheitsbrei-Look ab.

Im Hospital angekommen macht Legato dann Nägel mit Köpfen. Von Minute zu Minute zieht er die Spannungsschraube an. Die ruhige Inszenierung wird dynamisiert. Die Schnittfrequenz nimmt zu. Die Kameraeinstellungen werden schräger. Permanent blitzt es aufgrund eines Gewitters oder flackernder Lampen (wer lässt bitte in einer Ruine Strom anliegen???). Die Jump Scares nehmen zu. Die Schockdichte tut es ihnen gleich und die Atmosphäre wird immer bedrohlicher. Einzig das Ableben einiger Charaktere passiert doch arg lapidar. Ansonsten kann sich der Horrorfan in diesem Abschnitt kaum beklagen.

Zumal Legato in Teil zwei von „The Eloise Asylum“ damit beginnt, die Zeitebenen (Das Hier-und-Jetzt trifft auf die 1980er) zu vermischen. Und das richtig effektiv. Obendrein cool untermalt vom nervösen Ticken einer Uhr, das man im Verlauf des Filmes sehr oft zu hören bekommt. In diesen Abschnitten stellt Legato das optische Konzept seines Filmes um und setzt auf komplett sepiafarbene Bilder.

The Eloise Asylum

Diesem Arzt will man lieber nicht begegnen: Robert Patrick als dieser Doc!

Im dritten Abschnitt sind die Zeitebenen dann vollends vermischt. Die Helden aus unserer Zeitlinie agieren vollständig in einer vergangenen, schön sepiafarbenen Zeit. Was „The Eloise Asylum“ die Gelegenheit zum richtigen Erzählen gibt. Es werden unvermutete Bögen zum Beginn des Filmes geschlagen und unsere Helden müssen in ihrer eigenen Vergangenheit darum kämpfen, in der Zukunft zu existieren. Das ist nicht immer logisch, „The Eloise Asylum“ jedoch wird von diesem wild fantasierenden Showdown zu einem coolen Ende gebracht.

Vom Heist-Movie zum Haunted-House-Horror hin zur Zeitreisestory, die auf intelligente Weise mit den vorhergehenden Abschnitten verwoben ist, diese erklärt und final rund macht: Regisseur Robert Legato hat hier mit Drehbuchautor Christopher Borelli einen starken Genre-Misch-Masch auf die Beine gestellt, der blendend unterhält, eine hübsche Spannungskurve entwickelt und von durchaus fähigen Darstellern getragen wird. Erwähnt seien Eliza Dushku („The Scribbler“) und Chace Crawford („Der Pakt“) als „Anführer“ der Helden und Robert Patrick („Alien Trespass“) als gemeiner Doktor H.H. Greiss, der mit seiner Konfrontationsmethode zur Behandlung psychisch Kranker für ein paar fiese Momente sorgt. Leider wirkt vor allem Robert ein wenig verschenkt. Zudem hätte „The Eloise Asylum“ gerne etwas schneller zum Punkt kommen dürfen, wirkt doch der Einstieg hier und da etwas lang. Vom Soundtrack hätte ich mir auch etwas mehr versprochen und leider geht einem im Mittelteil das dauernde Geblitze und Geflashe mit der Zeit tierisch auf den Zünder. Ihr seht, man kann über den Film, der einigen obendrein zu blutleer geraten sein dürfte, auch vortrefflich meckern. Keine Frage. Spaß macht er aber trotz alledem und er hebt sich gekonnt von der Masse aktueller Horrorfilm-Produktionen ab. Und das nicht zu knapp!

7 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 31. März 2017 von Universum Film und Square One Entertainment und ist mit einer angemessenen FSK 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Universum Film/Square One__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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Categorised in: Creepy Hauntings, Reviews

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