Originaltitel: Savage Dawn__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1985__Regie: Simon Nuchtern__Darsteller: George Kennedy, Richard Lynch, Karen Black, Claudia Udy, Lance Henriksen, Lewis Van Bergen, Leo Gordon, Michael Sharrett, Kevin Thompson, Hal Sweesy, William Forsythe u.a. |
Eines schönen Tages reitet Stryker, ein einsilbiger Kriegsveteran, auf seiner schweren Maschine in einem ehemaligen Goldgräber-Städtchen mitten im amerikanischen Nirgendwo ein. Hier will er seinen alten Kumpel Tick einen Besuch abstatten und in alten Zeiten schwelgen. Doch das Städtchen kommt Stryker schnell seltsam vor, scheint man hier doch in einer Art Schwanzvergleich-Dauerschleife festzuhängen. Beständig prügeln sich die Kerle des Ortes gegenseitig die Scheiße aus dem Leib.
Als allerdings urplötzlich die „Savages“, ein richtig großes Biker-Chapter, in der Stadt auftaucht, werden die ehedem großschwanzigen Einwohner so klein mit Hut. Zwar können sie die Rocker aus ihrer Stadt vertreiben, ziehen sich dabei aber das Ungemach von deren Anführer Pigiron (Eisenschwein… nur geil!) zu, als sie dessen Bruder inhaftieren.
Wie Fliegen die Scheiße umschwärmen die Rocker fortan das Städtchen und terrorisieren es, wo sie nur können. Als sie auch noch eine nahegelegene Militärbasis überfallen, das dort geparkte schwere Kriegsgerät klauen und damit die Stadt angreifen, kann Stryker nicht mehr länger tatenlos zuschauen…
Wie im Film gibt’s auch im Trailer keine “Hyänen” zu sehen
httpv://www.youtube.com/watch?v=MlPzS1OHsCc
„Savage Dawn“ alias “Die Hyänen” erinnert in Story, Figurenzeichnung, Ausstattung und Optik immer wieder frappierend an einen Western. Wenige Modernismen wie Motorräder, Fernseher, Panzer und „sexy“ Föhnfrisuren verorten den Streifen zumindest für den Zuschauer überdeutlich in den 80ern. Der kann sich hier also auf einen Old-School-Actionreißer im Westerngewand einstellen.
Der leider erzähltechnisch immer wieder hakt. Das größte Problem des Drehbuchs von “Die Hyänen” besteht darin, dass es die Situationen nie zuspitzt. Weder lässt es Stryker mit den Stadtbewohnern wirklich aneinandergeraten, obschon der von dem Macho-Gehabe der Einwohner ziemlich angepisst wirkt, noch wirken die ins „Idyll“ eindringenden Rocker irgendwann gefährlich. Die scheinen ganz im Gegenteil beständig mehr mit sich als mit Mord und Totschlag beschäftigt zu sein.
Und haben sie dann den Panzer annektiert, verlässt sich der Film eh nur noch auf das vorbeirollende Kriegsgefährt. Anstatt zu brandschatzen und zu morden, machen die Rocker ihre eigenen Rockerbräute nackig und der Zuschauer fragt sich die ganze Zeit: Wann will der Film die Kameraden denn mal dämonisieren? Was nie passiert. Warum dann die Stadtbewohner doch noch gegen die Rocker aufbegehren, man weiß es nicht. Stand halt so im Drehbuch.
Spannung ist ergo komplette Fehlanzeige. Involvement sowieso, auch und vor allem, weil der Film viel zu oft auf die wie irre overactenden Rocker fokussiert. Die labern ganz viel pseudocoolen Schwachsinn und verschleppen das ohnehin niedrige Tempo nur noch mehr. So schleppt sich der Film recht lahm von Szene zu Szene, bis dann endlich der Showdown losgeht.
Hier punktet der Film mit ein paar netten Gemeinheiten. So nutzt Held Stryker gerne mal lebende Schlangen als Waffen, zersägt Rockerhälse mit Stacheldraht und nutzt Waffen lieber als Schlaginstrumente, als den fiesen Rockern einen schnellen Tod zu bescheren. Nebenher rennen diverse brennende Menschen durchs Bild und zermalmt der Panzer Protagonisten oder zerbombt die Stadt-“Skyline“. Diverse fette Explosionen sorgen für unvermuteten Druck. Leider fallen all diese Nicklichkeiten reichlich blutleer aus. Obendrein wirkt der Showdown immer wieder seltsam zerhackt in seiner Dramaturgie.
Dass zudem der Oberlump eher beiläufig ins Gras beißt und Stryker hernach noch einige andere Lumpen umnietet, deutet schon an, wie ziellos dieser Film teilweise wirkt. Dafür ist die Action nett in Szene gesetzt und macht durchaus Laune. Hauptdarsteller Lance Henriksen („Daylight’s End“) ist dabei in der eher ungewohnten Heldenrolle zu sehen, kommt blondiert cool rüber und gibt in der Action den Brawler. Ab und an denkt man zwar bei sich, dass ein versierter Kicker der Marke Van Damme und Co. dem Film besser zu Gesicht gestanden hätte, so atmet der Film aber immerhin eine gewisse Realitätsnähe. Zumal Stryker niemals überhöht wird und in bestimmten Momenten auch mal wenig heldenhaft den Schwanz einzieht. Zumindest darstellerisch begibt sich Henriksen auf das Niveau damaliger B-Helden und verzieht den ganzen Film über wirklich gar keine Miene.
Flankiert wird Henriksen von einem interessanten Auflauf der B-Hackfressen. George Kennedy („Hired to Kill“) gibt seinen Buddy Tick und sorgt für die explosiveren Momente in “Die Hyänen”. Ein sehr junger William Forsythe („Firestorm“) gibt den Anführer der Rocker mit schiefem Grinsen und feiner „Pain in the Ass“-Attitüde. Karen Black („Final Judgement“) spielt sich als „Puffmutter“ um Kopf und Kragen und Richard Lynch („Domino“) rockt mit seinen wirklich wundervoll seltsamen Momenten alles in Grund und Boden. Einen so schrägen Bürgermeister einer Stadt, der gleichzeitig auch deren Priester ist, hat man noch nie gesehen.
Was am Ende bleibt, ist halbwegs solide Actionkost für den schnellen Actionhunger zwischendurch. Dabei darf man weder auf die Story noch die lancierten, vor Klischees nur so triefenden Figuren irgendetwas geben. Einfach zurücklehnen, die staubigen Bilder von “Die Hyänen” genießen und Lance Henriksen beim Rockerkillen zuschauen. Selbiges hätte sehr gerne noch straighter und derber ausfallen dürfen. Das Potential dafür war da: Immerhin war Stuntlegende Rick Avery ebenso vor Ort wie Make-Up-Künstler Mark Shostrom („Nightmare 1-3“ und „Tanz der Teufel 2“). Und hätte man dann noch mehr auf „Nebenschauplätze“ wie das Tempo und die Spannung geachtet, hätte der Rockerstreifen vielleicht sogar Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen. So ist “Die Hyänen” maximal ein Fall für die Fans der beteiligten Akteure und läuft für alle anderen unter „ferner liefen“.
Die deutsche DVD zum Film kommt von CMV Laservision, hatte sichtlich eine abgewetzte VHS-Kopie als Master-Grundlage und enttäuscht daher mit Bildermatsch, mangelnden Kontraste, einer so gut wie nicht vorhandenen Schärfe und einem höchst unruhigen Bildstand. Die DVD enthält die ausschließlich erhältliche R-Rated-Fassung des Filmes, ist dahingehend ungeschnitten und hat nur eine extrem überzogene, harte SPIO/JK als Freigabe erhalten. Dabei wirkt die R-Rated-Fassung bereits nicht ganz komplett. Der finale Kill erinnert in seiner stümperhaften Holprigkeit nämlich an einen dieser legendären Schnitte, wie man sie aus dem deutschen Videotheken-Zeitalter kennt.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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