Originaltitel: Thunder III__Herstellungsland: Italien__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Fabrizio De Angelis als Larry Ludman__Darsteller: Mark Gregory, John Phillip Law, Horst Schön, Werner Pochath, Ingrid Lawrence u.a. |
Thunder hat sich nach den Ereignissen in Teil I und II zurückgezogen und lebt in einer Art Reservat friedlich vor sich hin. Doch eines Tages wird seine Ruhe empfindlich gestört: Ein paar wohlhabende, vornehmlich weiße Einwohner eines angrenzenden Städtchens haben übers Wochenende von einem Söldner eine kleine Unterrichtung in Sachen Überlebenskampf erhalten. Aufgestachelt und aphrodisiert von ihren vermeintlichen neuen Fähigkeiten machen sie Jagd auf ein paar Wildpferde.
Dabei geraten ihnen Thunder und ein kleiner Indianerjunge in die Quere. Thunder wird bewusstlos geschlagen und der Junge amtlich verfolgt. Doch es kommt noch schlimmer! Am Ende des Tages sind die Behausungen aller Bewohner des Reservates in Feuer aufgegangen und die Einwohner allesamt auf der Flucht vor den Aushilfssöldnern. Noch schlimmerer: Thunder ist echt wütend! Er verlangt Wiedergutmachung. Erfolge diese nicht, werde die angrenzende Stadt der Weißen in Flammen aufgehen.
Blöderweise sind die Weißen zu blöd, um auf Thunder zu hören und so startet er einen Rachefeldzug. Haus um Haus brennt er die Stadt nieder. Obendrein erweist er sich mal wieder als absolut unaufhaltsam…
Der Trailer von “Thunder 3” ist im Vergleich zum ganzen Film echt extrem aufregend. Nicht.
httpv://www.youtube.com/watch?v=ZHokskQdGA4
Es hätte so schön sein können. Ein ganzer Haufen Lumpen. Ein edler Wilder. Tolle Natur. Menschenjagd-Zeit! Leider kamen weder Drehbuch noch Regisseur auf diese ebenso glorreiche wie simple Schlussfolgerung. Stattdessen schaut man nun zum bereits dritten Mal zu, wie der herzensgute Thunder zunächst ordentlich malträtiert wird, um hernach amtlich zurückzuschlagen. Das ging in Teil 1, einem unverhohlenen Rip-Off von „Rambo“, aufgrund formvollendeter Landschaftsbilder und einem angenehmen Neo-Western-Flair noch absolut in Ordnung, wies aber schon in Teil 2 enorme Abnutzungserscheinungen auf. In Teil 3 wird’s nun richtig öde…
Dabei macht der Streifen zwar ansatzweise nachvollziehbar, warum Thunder das Kriegsbeil ausgräbt, aber so richtig durchstarten will „Thunder 3“ nie. Meist taucht Thunder vollkommen beliebig an irgendeinem Schauplatz auf, zündet ihn an, ein wundervoll mieser Modelltrick sorgt für infernalische Bilder und schon schwafeln sich die Weißen wieder den Arsch ab, was sie gegen den Indianer unternehmen sollen.
Der macht derweil gar nicht erst den Eindruck, als wolle er sich verstecken oder was auch immer. Frank und frei latscht der durch die Natur, um das nächste Haus anzuzünden. Zwischendurch foppt er mal noch eine Hundertschaft Cops, bringt einem kleinen Jungen ehrenvolles Verhalten bei, rettet seine stark achselbehaarte Ische und zündelt wieder. Und das alles mit einer unfassbaren Arschruhe. Heißt für den Zuschauer: Langeweile vom Feinsten.
Was durch den miesen Hauptdarsteller noch befeuert wird. Mark Gregory (“The Riffs“) spielt – wie von den Vorgängern nicht anders gewohnt – richtig steif, läuft steif und steht steif in der Gegend rum. Sein Gesicht wirkt wie gelähmt und seine Haare sehen vor allem beim Motorradfahren richtig Kacke aus. Dialoge hat er auch keine bekommen und sympathisch will er einem auch nie erscheinen. Sehr geil sind zumindest seine Prügelszenen, in denen er einem Bud Spencer gleich die Fäuste von oben nach unten herabsausen lässt und hofft, es steht irgendwie ein Bäddie im Weg.
Und damit wären wir beim Thema Action. Vielleicht kennst du, lieber Leser, diese Filme noch aus dem goldenen Videotheken-Zeitalter? Da riefen die Hüllen aller drei „Thunder“-Filme förmlich: Nimm mich mit! Warum? Wegen ihren ultramännlichen Covern! Ein Indianer mit dicken Armen und noch dickeren Wummen poste da brutal vor explodierenden Hubschraubern. Diese Filme mussten rocken! Nun, das taten sie alle drei nicht. Im Fall von Teil 3 bleibt kaum mehr als eine Verfolgungsjagd zwischen einem Motorrad und einem Auto (immerhin mit etwas Blechschaden nebenher) und etwas grobmotorisches Geballer. Tote? Fehlanzeige. Verletzte? Ein Verfolger von Thunder schießt sich selbst ins Bein und drei Lumpen bekommen einen Sonnenbrand. Ich denke, das ergibt ein gutes Bild von dem actiontechnischen Elend in „Thunder 3“.
“Thunder 3 – Der Unbesiegbare” klingt wie ein Rocker, ist aber nicht mal ein Popper…
Nimmt man nun noch hinzu, dass für die beeindruckenden Landschaften aus Teil 1 (der war zu weiten Teilen in Arizona gedreht) kein Geld mehr da war, wird’s für „Thunder 3“ echt zappenduster. Zumindest sind die aufgefahrenen Landschaftsbilder aus New Mexico dennoch ganz nett, wenngleich nicht gar so ikonisch wie in „Thunder 1“. Viel mehr Positives will einem zu dem Film irgendwie nicht einfallen. Der Gute ist ein lahmarschiger Lahmarsch, die Lumpen lachen meist doof in der Gegend herum und schießen in die Luft. Die Action kickt nicht, die Modelltricks sind lachhaft mies, das Tempo der Chose ist eine Katastrophe und am Ende nimmt man unbefriedigt die Disc aus dem Player und möchte wie Thunder seine verschwendete Lebenszeit von Regisseur Fabrizio De Angelis zurückfordern. Doch dann sieht man wieder die Hülle und denkt sich: Geil, der Film muss doch echt rocken. Und das, obwohl man weiß, er tut es nicht…
Die Medien Vertriebs GmbH hat den Streifen uncut auf DVD in Deutschland auf den Markt geworfen. Wie die FSK 16 Freigabe entstanden ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis… Kann eigentlich nur an einem dicken Paar Hupen liegen.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Medien Vertriebs GmbH__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |