Originaltitel: Hammerhead__Herstellungsland: Italien/USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Enzo G. Castellari__Darsteller: Daniel Greene, Frank Zagarino, Jorge Gil, Jeff Moldovan, Melonee Rodgers, Goffredo Unger u.a. |
Kurz vor seiner „Zwei Supertypen in Miami“-Phase drehte Enzo G. Castellari („Metropolis 2000“) noch ein paar B-Actionfilme, darunter auch „Special Agent Hammer“.
Hammer (Daniel Greene) ist allerdings gar kein Spezialagent, sondern nur der ganz normale Superbulle von nebenan. Als man seinen Kumpel Greg (Jeff Moldovan) in seinem Beisein planiert, stinkt ihm das gewaltig, doch der verantwortliche Hitman (Frank Zagarino) entkommt in einer furiosen Verfolgungsjagd, die dem Genrefan direkt mal den Auftakt serviert, den er sich von einem solchen Film gewünscht hat.
Wie es sich für den Vorgesetzten des 1980er-Jahre-Actionkinos gehört, erlaubt Cheffe Hammer natürlich nicht weiter zu ermitteln, sondern schickt ihn auf Urlaub. Kein Problem, schließlich kam der gemeuchelte Kumpan eh aus Jamaika, Hammers früherer Heimat. Dort trifft er also seinen alten Freundeskreis wieder, dessen Hauptaufgaben (neben minimaler Ermittlungshilfe) darin besteht entführt, ermordet oder als Verräter enttarnt zu werden.
Also sucht Hammer noch den Hintermännern, wobei sich die Schmierlappen wenig verstecken, aber auch keine Beweise rumliegen lassen. Trotzdem kommt Hammer ihnen nach und nach auf die Schliche…
httpv://www.youtube.com/watch?v=npuRh0X5aKA
Innovationspreise kann „Special Agent Hammer“ nicht abstauben, auch im B-Actionbereich nicht. Zwar hat die Geschichte sogar ein paar handfeste Überraschungen zu bieten und ist erfreulich stringent erzählt, doch leider fallen Hammers Ermittlungen sehr simpel aus. Irgendwelchen Übelwichten nach dem Motto „Du warst es, gib’s doch zu!“ gegenüberzutreten ist nicht unbedingt einfallsreich, erst in Filmhälfte zwei sind dann mal etwas subtilere, interessantere Manöver angesagt. Leider tritt zeitgleich die Tochter von Hammers Verflossener auf (na, wer wohl der Vater ist?) und nervt auf die Art und Weise, wie es nur deplatzierte Kinder im Film tun können.
Ansonsten ist der Film von Enzo G. Castellari wirklich erfreulich gelungen inszeniert, sodass man das kleine Budget zu keiner Sekunde sieht. Das entsprechende Inselflair Jamaikas kann „Special Agent Hammer“ jedenfalls sehr gut rüberbringen und unterscheidet sich damit atmosphärisch von den Konkurrenten im Videoregal; zudem punktet der Film mit einem stimmigen Soundtrack.
Das Wichtigste an dem Film ist jedoch die Action und auch da weiß „Special Agent Hammer“ zu gefallen. Ungefähr fünf Verfolgungsjagden, meist mit Motorrädern und Autos, einmal aber auch mit Jetskis, kann der Film bieten, drei davon in den ersten 30 Minuten, darüber hinaus noch ein paar famose Stunts (z.B. der Autosprung) und einiges an Keilereien und Shoot-Outs. Zur Spitzenklasse des B-Actiongenres fehlt den Konfrontationen zwar noch ein wenig, doch sie sind stets gut choreographiert und zudem recht hart. Nicht nur was blutige Einschüsse angeht, Hammers Feinde werden wahlweise auch harpuniert, weggeflämmt oder mit der Kreissäge über den Jordan geschickt.
Da ist es dann auch wenig tragisch, dass Daniel Greene („Paco – Kampfmaschine des Todes“) in der Hauptrolle bloß mittelmäßig spielt, denn eine halbwegs fähige Rolle an Nebendarstellern ist an Bord. Gerade Frank Zagarino („Blood Warriors“) als wortloser Auftragsmörder ist wirklich wunderbar; er spielt sie besser als so manche seiner Hauptrollen, aber die Fieslinge scheinen ihm ja zu liegen (siehe „Shadowchaser“).
So reicht es dann, Castellaris toller Inszenierung zum Trotz, nicht ganz zum Genrehighlight, doch ein wirklich schnittiger, recht unterhaltsamer Billigheimer ist dem Italienier trotzdem gelungen, denn Tempo und Action kann „Special Agent Hammer“ definitiv bieten.
Starke:
„Special Agent Hammer“ gibt es bisher nur auf VHS, hierzulande von UFA verliehen, ab 18 Jahren freigegeben und an kurzen Stellen gekürzt. Trotz leichter Cuts kann man die Fassung aber noch wunderbar genießen. Es fehlen halt vor allem „Finishes“ der Gegner, die Action selbst ist weitestgehend unangetastet geblieben und es ist noch einiges an Härten enthalten.
© Nils Bothmann (McClane)
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