Originaltitel: The Marine 5: Battleground__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: James Nunn__Darsteller: Mike ‘The Miz’ Mizanin, Maryse Mizanin, Anna Van Hooft, Nathan Mitchell, Sandy Robson, Trinity Fatu, Brad Kelly, Heath Miller, Taylor Rotunda, Joe Hennig, Sharon Crandall, Tony Skinner u.a. |
Mike – The Miz – Mizanin wird in der WWE immer als eitler Pfau gezeichnet. Der sich sonstwas auf seine Erfolge einbildet und sich selbst aufgrund seines Mitwirkens in den B-Streifen „The Marine 3 und 4“ als A-Lister beschreibt. Dank seiner arroganten Attitüde wird er zwar vom Großteil des WWE-Universums „gehasst“, zieht aber immer mehr auch positive Reaktionen auf sich. Highlight dahingehend waren zuletzt seine absolut großartigen John-Cena-Parodien. Ebenjener John Cena, dem The Miz die „The Marine“-Filme eigentlich zu verdanken hat. Witzigerweise wird er in diesen entgegen seines WWE-Images immer als Sympathieträger eingesetzt. Was auch extrem gut funktioniert. „The Marine 5: Battleground“ legt davon erneut Zeugnis ab, ist gleichzeitig aber auch der bisher schlechteste Film der Reihe…
Zwei Kerle lauern in ihrem Transporter vor dem Clubhaus einer Motorradgang. Sie scheinen jemand ganz Besonderen zu erwarten. Als der tatsächlich auftaucht, schlagen die beiden zu. Sie pumpen den Präsidenten des Chapters mit Kugeln voll. Doch ihre Flucht misslingt. Der Transporter säuft ab. Die Zeit zum Neustart nutzen die Rocker der Motorradgang, um ihre Waffen auf den Transporter abzufeuern. Dabei werden beide Insassen verletzt. Sie rasen davon und schlüpfen im Parkhaus eines stillgelegten Vergnügungsparks unter.
Kurz darauf ereilt Ex-Marine Jake Carter, der nach seinem Intermezzo als Personenschützer (siehe „The Marine 4: Moving Target“) einen Job als Rettungssanitäter angenommen hat, ein Notruf. Mit seiner Partnerin eilt er zum Ort des Geschehens. Dort findet er die beiden „Attentäter“. Der eine ist seinen Verletzungen längst erlegen, der andere bittet Jake und dessen Partnerin, ihm das Leben zu retten. Als Jake erfährt, warum der Mann den Chef der Motorradgang gemeuchelt hat, ist für ihn klar, dass er ihn lebendig durch die Nacht bringen muss. Derweil bauen sich vor dem Parkhaus die Rocker auf.
The Miz ballert sich durch den Trailer zu „The Marine 5: Battleground“
httpv://www.youtube.com/watch?v=p7-UWfjHjCw
Nachdem Regisseur James Nunn bei „Eliminators“ bewiesen hat, dass er auch mit den Knauserbudgets der WWE-Studios tolle Action auf die Beine stellen kann, durfte man auf seinen Beitrag zu der durchweg hoch unterhaltsamen „The Marine“-Reihe durchaus gespannt sein. Doch diesmal wird er des niedrigen Budgets nicht wirklich Herr und einige Entscheidungen des Drehbuchs bremsen ihn zusätzlich aus. Von der Besetzung ganz zu schweigen.
Schön ist, dass Nunn seinen Film schnell ans Laufen bekommt. Das größte Problem ist eher der Schauplatz, den Nunn lange Zeit nicht unter Kontrolle bekommt. Das Parkhaus macht einfach überhaupt nichts her. Egal auf welcher Ebene hier etwas passiert, alles sieht gleichtönig und vollkommen öde aus. Obendrein meint das Drehbuch, es reiche, drei Fieswichte auf Jake zu hetzen. In der Folge darf der seine Fähigkeiten gar nicht ausspielen, sonst wäre der Film ja sofort vorbei. Nunn hetzt The Miz nun in dem Parkhaus hoch und runter. Genauso hilflos lässt er die Lumpen in dem Parkhaus mit ihren schweren Maschinen herumcruisen. Spannung kommt so keine auf. Wirklich gut unterhalten wird man in dem Abschnitt auch nicht.
Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis Jake Carter endlich den ersten Lump killen darf. Nur um hernach wieder Treppen rauf zu rennen und Fahrstuhlschächte herunter zu klettern. Genauso schlimm ist die Auswahl der Bösewicht-Darsteller. Dahingehend sei erwähnt, dass sich „The Marine 5: Battleground“ rühmen darf, der WWE-Streifen mit dem größten „Starauftrieb“ zu sein. Dazu darf man aber nicht zu genau hinschauen, wer sich hier nun tummelt. Drei von ihnen geben im Parkhaus-Abschnitt die Bäddies und zumindest die Männer (Curtis Axel und Bo Dallas) versagen auf ganzer Linie.
Nur die aktuelle Smackdown Championess Naomi macht als Ass-Kickerin eine Menge her und hat einen fetten Fight mit The Miz abbekommen. Die beiden anderen Flachpfeifen dilettieren so hirnverbrannt vor sich hin, dass man gar nicht glauben kann, dass der Parkhaus-Abschnitt länger als fünf Minuten dauert. Vor allem Bo Dallas ist in dem Film eine noch größere Witzfigur als im WWE-Zirkus, was man erstmal schaffen muss! Grauenvoll. Die Action bleibt hier weitgehend auf knackig kurze Fights beschränkt. Hier und da darf auch mal geballert, aber nix getroffen werden.
Nach etwa 60 Minuten wechselt Nunn endlich den Schauplatz und hetzt eine größere Abordnung Goons und Jake über den stillgelegten Vergnügungspark. Hier beginnt „The Marine 5: Battleground“ Spaß zu machen. Jake Carter hat endlich Zugriff auf automatische Waffen, es wird ausgiebig in der Gegend herumgeballert und auch der Bodycount darf etwas enthemmter rotieren. Trotzdem hat man auch hier immer wieder das Gefühl, dass Nunn aus dem Schauplatz nicht das Maximum herausholt. Und dass Jake Carter irgendwie immer sehr gebremst unterwegs ist.
In einem Abrisshaus steigt dann der arg unspektakuläre Showdown. Mit Bo Dallas als Endgegner. Oh je… Unter diesen Vorzeichen fällt es wirklich schwer, echte Highlights in der Action hervorzuheben. Man atmet schon durch, wenn das Gekeile in dem Parkhaus endlich dem Geballer mit automatischen Waffen weicht. Aufwändiger oder gar begeisternder wird die Action aber nie. Zumindest bemüht sich Nunn um eine dynamische Bebilderung und diverse, häufig handgemachte Brutalitätsspitzen (weggeschossene Schädeldecken, Genickbrüche, Kopfschüsse) sollen für etwas Aufmerksamkeit sorgen.
The Miz macht als Jake Carter einen guten Job und wird auch aufgrund der dynamischen Anlage seiner Rolle schauspielerisch kein Stück gefordert. Zu Bo Dallas und Curtis Axel muss ich sicherlich nichts mehr sagen. Naomi hätte gerne einen größeren Part bestreiten dürfen. Die beiden anderen Superstars, Maryse, The Miz’ Ehefrau, und Heath Slater sind einfach nur egal. Fakt ist, dass bis auf The Miz alle WWE-Superstars von den restlichen echten Darstellern mühelos an die Wand gespielt werden.
Am Ende nimmt der Actionfan „The Marine 5: Battleground“ schon ziemlich enttäuscht aus dem Player. Ja, The Miz macht als Jake Carter eine gute Figur und in der Action kann er sowohl ordentlich einstecken als auch austeilen. Auch die Großkaliber-Ballereien machen schon Spaß. Das Tempo der Chose ist selbst in den schlimmen ersten 60 Minuten okay. Und die Entwicklung der simplen Story ist passig und hält sogar kleinere Schlenker bereit, die die Aufmerksamkeit befeuern. Technisch ist der Film auch noch sauber umgesetzt und der Soundtrack bringt ein paar Bonuspunkte. Aber insgesamt kann der Film einfach nicht mit den Vorgängern mithalten. „The Marine 5: Battlefield ist einfach zu eintönig, ergeht sich in den immer gleichen Abläufen, entwickelt vor allem in den ersten 60 Minuten keinerlei zwingendes Moment und scheitert in erster Linie an seinen Goons, die man nicht nur wegen ihres vollkommen bescheuerten Handelns keine Sekunde ernst nehmen kann. Was sich auf den gesamten Film überträgt. Dem fehlt es obendrein an Höhepunkten, an begeisternden Momenten und an dem Willen, dem B-Actionfan etwas Besonderes kredenzen zu wollen.
Die deutsche DVD und Blu-ray zum Film erscheint am 4. Mai 2017 von Sony Pictures und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. In UK ist der Film bereits eine Woche früher erschienen. Diese VÖ hält ebenfalls deutschen Ton bereit.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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