Originaltitel: 2307: Winter’s Dream__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Joey Curtis__Darsteller: Paul Sidhu, Branden Coles, Arielle Holmes, Kelcey Watson, Anne-Solenne Hatte, Timothy Lee DePriest, Stormi Henley, Harwood Gordon, Fernando Argosino u.a. |
Um 2300 ist die Welt im Eimer. Eine neue Eiszeit überzieht unseren Heimatplaneten und hat die letzten überlebenden Menschen unter die Erde gezwungen. Doch diese sind längst zu alter Dekadenz zurückgekehrt. Haben sich Abbilder, sogenannte Humanoids, geschaffen, die die meisten Arbeiten verrichten müssen und bar jedweder Rechte von den Menschen drangsaliert werden. Irgendwann entwickeln die künstlichen Menschen jedoch ein eigenes Bewusstsein…
Sie starten einen brutalen Aufstand gegen ihre Schöpfer. Dabei töten sie unter anderem auch die Frau des Elitesoldaten Commander Bishop. Mehr noch: Sie schneiden Bishops Frau das gemeinsame Kind aus dem schwangeren Leib. 2307 ist Bishop ein einziges Wrack, das sich beständig mit Drogen betäuben muss, um von einem Tag zum nächsten zu kommen.
Nach einem besonders verheerenden Absturz wird er von seinem ehemaligen Vorgesetzten aufgelesen. Der ist auf der Jagd nach einem ganz besonderen Humanoid: ASH-393. Das Besondere: Dieser Humanoid weiß angeblich, wo Bishops Tochter abgeblieben ist! Voller Elan startet der Commander mit vier weiteren Elitesoldaten eine brutale Treibjagd auf den Humanoid…
Schaut in die schneereiche Dystopie “Humanoid” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=JtZxmiOdpv4
Und am Ende der Treibjagd ist freilich nichts mehr so, wie es einmal war. Kurzum: Viel Neues hat „Humanoid“ nicht zu erzählen. Ein wenig „Mad Max“, viel „Blade Runner“ und durchaus auch etwas „The Day after Tomorrow“ schwingen hier immer mit. Doch hey, lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. Leider passt dieser Spruch nicht so wirklich auf „Humanoid“. Der verzettelt sich mit seinem unsympathischen Figuren-Interieur, einem absolut farblosen Helden und zunehmend belangloseren Dialogen und Einfällen.
Dabei beginnt der Film ganz ordentlich. Dystopien in schneeweißem Setting können so verkehrt nicht sein. Und „Humanoid“ macht vor allem aus seinen Winterlandschaften richtig viel. Packt einen feinen elektronischen Score darunter und pumpt einiges an Atmosphäre auf den Screen. Doch schon die Schnitte in die deutlich billiger anmutende „Unterwelt“ der letzten Menschen erden das Vergnügen.
Glücklicherweise verschwendet „Humanoid“ nicht viel Laufzeit auf diese schäbigeren Momente, sondern lässt die Jagd auf ASH-393 schnell anrollen. Spannung kommt hierbei aber keine auf. Weder wurden dem Zuschauer ASH-393 und dessen Motive irgendwie vorgestellt noch juckt einen das Schicksal der beständig Schwachsinn labernden Jäger. Wenn die nervigste der Jägerfiguren auch noch aus „Mein Kampf“ zitiert, wird es vollkommen abstrus.
Hier fällt dann auch auf, wie farblos Paul Sidhu, Storyentwickler und Hauptdarsteller in Personalunion, den Helden Bishop anlegt. Weder nimmt man der Figur den zackigen Elitesoldaten noch den verzweifelten Vater ab. Im Laufe der Story muss Bishop auch noch zunehmend dämlicher agieren, was ihn dann die letzten Sympathien kostet. Leider kann die gebotene Action all diese Schwachpunkte nicht ausgleichen.
Die ist nämlich arg saft- und kraftlos geraten und vor allem kegelt sie die Jäger in so schneller Folge aus dem Film, dass eh schnell klar wird, dass es hier eigentlich um etwas ganz Anderes geht. Leider ist die nach etwa 45 Minuten gestartete neue Handlung keinen Deut interessanter, lässt neue Figuren nach Belieben auf- und abtauchen und findet überhaupt keinen erzählerischen Fluss mehr. Die immer ein wenig zittrig inszenierte Action tritt hierbei noch deutlicher in den Hintergrund. Wenn gegen Ende dann auf einmal ein paar Inuit einen Ballershowdown gegen ein paar Elitesoldaten lostreten, wirkt das direkt wie ein Fremdkörper. Was unisono für die Humanoids gilt, die seltsam tumb rüberkommen und deren Optik und Auftreten auch nie wirklich erklärt wird.
Was am Ende bleibt, ist eine Dystopie im reizvollen Setting, die sich in ihrer Handlung vollkommen verrennt und aufgrund unsympathischer und lascher, teils sogar trashiger Helden niemals in ihre Welt hineinzuziehen vermag. Die Action ist kraftlos, das Tempo wird immer schleppender und die Dialoge werden immer übler. Zumindest müht sich „Humanoid“ zum Ende hin um einen erzählerischen Twist, weiß die optische Umsetzung für ein Low Budget Werk zu gefallen und ist der Soundtrack wirklich klasse geraten.
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 18. Mai 2017 von Ascot Elite und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |