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Das Gesetz der Familie

Originaltitel: Trespass Against Us__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Adam Smith__Darsteller: Michael Fassbender, Brendan Gleeson, Rory Kinnear, Sean Harris, Lyndsey Marshal, Barry Keoghan, Tony Way, Killian Scott, Gerard Kearns, Anastasia Hille u.a.
Das Gesetz der Familie deutsches Poster

Wenn Chad und Colby aneinander geraten, brennt die Luft in “Das Gesetz der Familie”.

Der Cutler-Clan lebt seit Generationen ein nomadenartiges Leben. Ganz nach dem Motto „Reisen und Erobern“, das vor allem vom Clan-Chef Colby mit Inbrunst gelebt wird. Aktuell campieren er und seine Gefolgschaft in dem verschlafenen Gloucestershire in England. Hier hat die Sippschaft schnell ihren Ruf weg. Wird gefürchtet und mit Argusaugen beobachtet.

Nicht nur deshalb geraten die Colbys häufiger mit den örtlichen Gesetzeshütern aneinander. Denn von Arbeit hält der Clan nicht viel. Stattdessen hält man sich mit Verbrechen über Wasser. Diebstähle, Einbrüche, nichts Großes. Gerade genug, um über die Runden zu kommen. Doch Chad Cutler, dem ältesten Sohn von Colby, reicht das alles nicht mehr aus. Selbst komplett ungebildet, will er für seine Kinder mehr. Sie sollen nicht wie Nomaden leben. Darum möchte er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auch unbedingt sesshaft werden. Doch er ahnt schon, dass sein Vater damit ein riesiges Problem haben wird.

Der hat derweil einen neuen Job an Land gezogen. Ein vor wertvollen Gegenständen geradezu überfließender Landsitz soll ausgeraubt werden. Chad, dessen unfassbare Fahrkünste für den Bruch essentiell sind, fügt sich in sein Schicksal und macht bei dem Diebeszug mit. Und obschon dieser nicht komplett schiefgeht, wird er das Leben aller Beteiligter von Grund auf verändern…

Schaut in „Das Gesetz der Familie“ hinein

„Das Gesetz der Familie“ ist leider ein wenig wie seine Figuren. Den größten Teil seiner Laufzeit treibt er recht ziellos dahin. Hat eher die Vision eines großen Zieles, ohne dabei jemals sonderlich konkret zu werden. Sonderlich viel Spannung kommt so nicht auf. Zumal der Film über weite Strecken recht vorhersehbar geraten ist. Reizlos ist er trotz alledem aber noch lange nicht.

Denn Regisseur Adam Smith konzentriert sich stark auf seine Figuren und deren Dynamik untereinander. Lässt Beziehungen erstarken und implodieren. Lässt Gefühle wallen, Streite ausbrechen und Verzweiflung walten, bewahrt sich aber auch einen bitteren, teilweise gar etwas seltsamen Humor. Da werden Lebensweisheiten mit Verschwörungstheorien gekreuzt. Der Glaube wird instrumentalisiert und hier und da ist der Film auch reichlich pathetisch. In seinem Figuren-Interieur abseits der Hauptfiguren auch reichlich klischiert.

Das Gesetz der Familie Brendan Gleeson und Michael Fassbender

Dieses Vater-Sohn-Gespann ist ein höchst explosives.

Dieser Mix wird in aller Ruhe dargereicht. Lange Einstellungen und ebensolche Dialoge dominieren den Film. Die Bildsprache wirkt reichlich karg und taucht gerne in das Süffige und Dreckige des improvisierten Trailerparks der Cutlers ein. In dem prallen mit Brendan Gleeson („Safe House“) und Michael Fassbender („Assassin’s Creed“) zwei Schauspielschwergewichte aufeinander, die ihre Rollen überzeugend mit Leben füllen und in diesen eine unterschwellig höchst aggressive Beziehung pflegen, die dem Film auf der zwischenmenschlichen Ebene einige Spannungsspitzen beschert.

Temporeicher wird der Film immer dann, wenn Michael Fassbender als Chad hinter dem Steuer eines Autos sitzt. Denn Chad kann fahren wie der Teufel. Was der Film für drei eindrückliche Actioneinlagen nutzt. Ob hier querfeldein gerast wird, um einen Hasen zu jagen, oder auf einem eng bemessenen Parcours die Stuntmen extremste Präzisionsmanöver hinlegen müssen: In seinen Verfolgungsjagden ist „Das Gesetz der Familie“ erstaunlich dynamisch.

Was durch eine entsprechende Bebilderung und den treibenden Score noch verschärft wird. Der stammt im Übrigen von den Chemical Brothers. Seit gemeinsamen Dreharbeiten zu einer Dokumentation über die Band gute Freunde des Regisseurs.

Das Gesetz der Familie Fassbender Fuck Car

Sobald Chad auch nur in die Nähe eines Autos kommt (hier sein Fuck-Car), wird es in “Das Gesetz der Familie” rasant.

Am Ende bleibt ein kleiner Film über Väter und Söhne sowie deren Beziehungen zueinander. Der könnte insgesamt mitreißender und spannender sein, wird aber von großen Schauspielern über kleinere Leerlaufmomente getragen und erstaunt mit flotten Verfolgungsjagden. „Das Gesetz der Familie“ punktet zudem mit der Eigenschaft, keine simplen Lösungen anzubieten. Am Ende steht hier kein strahlendes Happy End. Vielmehr gibt es Arschtritte für alle Charaktere: Es gilt das Leben bei den Eiern zu packen. Nicht nur wirr von Freiheit zu schwafeln, sondern sie sich zu nehmen. Auch wenn das heißt, mal nach den Regeln zu spielen und das Outlawleben Outlawleben sein zu lassen…

6 von 10

„Das Gesetz der Familie“ startet am 3. August 2017 in den deutschen Kinos und kommt von Koch Media.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Koch Media__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab dem 3.8.2017 in den deutschen Kinos

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