Originaltitel: Sniper: Ultimate Kill__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Claudio Fäh__Darsteller: Billy Zane, Tom Berenger, Danay Garcia, Chad Michael Collins, Joe Lando u.a. |
In Teil 7 der „Sniper“-Reihe gibt Chad Michael Collins zum vierten Mal Brandon Beckett, den Sohn vom legendären Thomas Beckett. Und der siebte Eintrag ins „Sniper“-Franchise beginnt sehr verheißungsvoll: Zu einem klassischen Musikstück erleben wir parallel montiert, wie zum einen eine sexy Lady ein heißes Bad für ihren Liebsten vorbereitet, während andernorts eine Waffe vorbereitet und geladen wird. Immer wieder schneidet der Film zwischen den beiden Schauplätzen hin und her, bis es sich die jetzt nackte Lady mit ihrem Lover in der Badewanne bequem macht.
Als das Musikstück an seinem Höhepunkt angelangt ist, weht ein Windhauch eine der Gardinen des Badezimmerfensters zur Seite. Genau in dem Moment bricht ein Schuss und der Lover sackt, erleichtert um seinen halben Schädel, auf der Frau zusammen. Ein Auftakt nach Maß. Schnitt zu Brandon Beckett. Der wurde soeben zum Master Sergeant befördert und betrauert den Tod eines Scharfschützen-Kameraden.
Selbiger kam mit dem emotionalen Stress des Menschentötens nicht mehr klar und beging Selbstmord. 68 Ziele hatte er bereits ausgeschaltet. Beckett, der nur wenige Abschüsse unter dieser Marke liegt, befürchtet, dass auch ihn sein Job nachteilig verändern und vielleicht sogar in den Freitod treiben könnte.
Doch bevor Becketts Gedanken zu schwermütig werden können, wird er nach Kolumbien beordert. Hier soll er für eine Behörde arbeiten, die unter der Führung seines Vaters die Aktionen aller amerikanischen Behörden und Geheimdienste in Kolumbien koordiniert und aufeinander abstimmt. Aktuell ist man hinter einem seit Jahren untergetauchten Lump her, der unlängst wieder ans Licht gekrabbelt kam und nun sein ehemaliges Territorium für sich beansprucht.
Dazu schaltet er alle aktuelle Konkurrenten (der Badeknilch zu Beginn beispielsweise) aus und engagierte dafür einen „El Diablo“ genannten Super-Sniper, der mit modernster Technologie arbeitend sogar unmöglichste Abschüsse erledigt. Brandon soll diesen Sniper aus dem Spiel nehmen…
Der Trailer zum Actionstreifen „Sniper: Homeland Security“ mit Tom Berenger
httpv://www.youtube.com/watch?v=n3uV-vUv_P4
Die Story von „Sniper: Homeland Security“, der in den USA den weitaus griffigeren, derberen und treffenderen Titel „Sniper: Ultimate Kill“ trägt, ist generischer Standard durch und durch. Ein Duell zweier Super-Scharfschützen, das zunehmend persönlicher wird. Die einander anzickenden Geheimdienste. Verschwörungen auf höchster Ebene. Alles schonmal da gewesen. Wichtig ist, dass in „Sniper: Homeland Security“ all diese Bausteine gut ineinandergreifen und einander nicht im Wege stehen.
So kann der Film seine egale Story sauber abspulen und hätte eigentlich alle Gelegenheiten sich ordentlich auf seine Action zu konzentrieren. Leider ist der neue „Sniper“ auch hier nur Standard. Wie aktuell vom B-Action-Genre gewohnt, hat der Film drei große Actionszenen. Wobei groß hier leider noch geprahlt ist.
In Szene Numero Uno gibt es die aufwändigste Action zu sehen. Der erste Einsatz des Teams um Beckett geht gehörig schief. Eine coole Explosion in Super Slow Motion lässt Menschen durch die Gegend fliegen und „El Diablo“ sorgt für den definitiv splattrigsten Kopfschuss der gesamten Filmreihe, in dem dem Opfer wortwörtlich das gesamte Gesicht aus selbigem fällt. Quasi nebenbei fliegt die Kamera auch noch neben den Geschossen her und der Actionfan reibt sich freudestrahlend die Hände. Auch weil all das in handgemachter Qualität daherkommt! Es spritzt Kunstblut, die Mündungsfeuer kommen nicht aus dem Rechner. Toll!
Szene Nummer zwei ist ein solider Shootout in den Straßen Bogotas, bei dem „Sniper: Homeland Security“ vornehmlich am Bodycount dreht und auch hier vollkommen auf CGI-Mätzchen verzichtet. Leider ist die Szene wie Szene Nummer eins eher kurzer Natur. Was leider auch für den Showdown gilt. Der hat aber prinzipiell ein paar großartige Momente!
Das beginnt schon bei der Superwumme von El Diablo, die Regisseur Claudio Fäh („Northmen“) auch genial überinszeniert. Mit zwei Schüssen zerlegt diese einen Transporter in seine Einzelteile. Was genial druckvoll in Szene gesetzt wurde. Dann darf Billy Zane diverse Lumpen umsnipern und der finale „Ultimate Kill“ ist dann auch genau das! Alles richtig geil. Was durchaus für Sabberfäden beim Actionfan sorgt. Aber leider alles zu klein gedacht. Und leider, leider viel zu schnell vorüber.
Darstellerisch macht Chad Michael Collins („Company of Heroes“) einen guten Job. In der Action ist er hinreichend präsent, auch wenn man sich etwas mehr Körperlichkeit von ihm erwarten würde (mal einen Lumpen umhauen, umtreten oder ähnliches) und auch in den leider etwas angepappt wirkenden emotionalen Momenten, in denen Beckett an sich und seiner Profession zweifelt, geht er keineswegs unter.
Flankiert wird er von den „Sniper“-Urgesteinen Billy Zane („Dead Rising: Endgame“) und Tom Berenger („Smokin’ Aces 2“), die hier erstmals seit dem Neustart gemeinsam im Franchise auftauchen. Letzterer gibt souverän die Mentor- und Vaterfigur des Helden und greift diesmal nicht in die Action ein. Die bleibt Zane überlassen, der weitgehend nur auf Bildschirmen zu sehen ist, im Finale aber ordentlich blaue Bohnen verteilen darf. Der ehemalige „Dr. Quinn“-Schönling Joe Lando schaut ebenfalls in „Sniper: Homeland Security“ vorbei und präsentiert sich als irre gut gealterter Geheimorganisationsfuzzi. Eine echte Wohltat für die Augen ist Danay Garcia als Partnerin Becketts, die der Film erstaunlicherweise eher beiläufig als Love Interest lanciert und lieber auf ihre taffen Seiten setzt.
Die Sniper-Reihe ist und bleibt auch mit „Sniper: Homeland Security“ eine absolut solide Nummer im B-Action-Genre, der leider immer wieder der letzte Kick fehlt, um so richtig mitzureißen. Der Film glänzt in Sachen technischer Umsetzung (Fähs Film wird in breitesten Bildern präsentiert, die Schauplätze wirken unverbraucht, der großartige, zu Beginn des Reviews erwähnte Einstieg in den Film begeistert und die ohne CGI-Überhang auskommende Actioninszenierung gefällt jedem aktuell so geplagten Actionfan) und treibt seine Story gut voran. Doch es fehlt immer wieder an Feinschliff. El Diablo hätte viel besser ausgearbeitet werden können und müssen. Die emotionalen Einlagen rund um Beckett und seine Angst vorm Killer-Burn-Out hängen vollkommen in der Luft. Und letzten Endes ist die Action leider viel zu klein skaliert. Vor allem in Sachen Laufzeit und Bodycount. Und so reiht sich „Sniper: Homeland Security“ letzten Endes problemlos in meinen Wertungskanon der letzten Sniper-Ergüsse „Sniper: Ghost Shooter“ und „Sniper: Legacy“ ein:
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 26. Oktober 2017 von Sony Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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