Originaltitel: Daddy’s Home 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Sean Anders__Darsteller: Will Ferrell, Mark Wahlberg, Linda Cardellini, John Cena, John Lithgow, Mel Gibson, Scarlett Estevez, Alessandra Ambrosio, Owen Vaccaro, Leah Procito u.a. |
Dass mit „Daddy’s Home“ ausgerechnet eine der bravsten und mithin langweiligsten Will-Ferrell-Komödien mal eben 240 Millionen Dollar einspielen würde, war wohl kaum abzusehen. Eine Fortsetzung war darum schnell beschlossene Sache. Satte 70 Millionen Dollar ließ man sich selbige kosten. Trotz dieses für eine Komödie irren Budgets hat es im fertigen Film keine Saurier, keine explodierenden Hochhäuser und auch keine sinkende Titanic, dafür aber einen brillant aufgelegten Mel Gibson…
Am Ende von „Daddy’s Home“ stand die perfekte Patchworkfamilie: Weichei Brad, der als Stiefvater für Saras Kinder einen zuverlässigen Job machte, wurde auch von deren prollig-machohaften Ex Dusty als Teilzeiterziehungskraft für die Kinder akzeptiert. Inzwischen sind Dusty und Brad sogar so etwas wie Freunde, die sich in die Erziehung der Kinder Dylan und Megan hinein teilen.
Doch so sehr es die Kids genießen, zwei grundverschiedene Väter zu haben und sie auch mal gegeneinander auszuspielen, so sehr befremdet sie die Situation, die großen Familienfeiern immer mehrmals begehen zu müssen und niemals alle ihre Lieben unter einem Dach zu haben. So lautet der konkrete Wunsch Megans, endlich mal eine Weihnachtsfeier mit beiden Dads zu feiern.
Die sind von der Idee begeistert. Bis Dusty einfällt, dass sich sein Vater für die Weihnachtsfeiertage angekündigt hat. Dusty schwant Übles, da er schon ungefähr abschätzen kann, welchen Eindruck Brad auf seinen Vater machen wird. Doch es kommt noch schlimmer: Brads Vater wird über die Feiertage ebenfalls zu Besuch kommen. Und wer Brad schon für eine Pussy hält, der wird für dessen Vater eine ganz neue Definition für den Begriff „Weichei“ erfinden müssen.
Ein gefundenes Fressen für Dustys Dad…
Schaut in die Weihnachtskomödie “Daddy’s Home 2” mit Mark Wahlberg und Mel Gibson hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=LVc-wYRYCSs
Es ist ein einziges Fest, Mel Gibson („Blood Father“) zuzuschauen, wie er in “Daddy’s Home 2” mit Wonne alles implodieren lässt, was sich Dusty und Brad bisher aufgebaut haben. Von Sekunde eins an ist sein „Weltraumheld“ Kurt auf Krawall gebürstet und spielt die beiden Patchwork-Daddys gegeneinander aus, wo er nur kann. Dazu das fiese Grinsen Gibsons, seine dreckige Lache und sein herrlich selbstverständliches Arschloch-Gehabe – einfach grandios!
Gibson alleine sorgt für eine großartige Dynamik in der ansonsten brav nach Schema F durchdeklinierten Familienkomödie, die niemandem weh tun will und sich fast schon ein wenig zu penetrant an das Weihnachtsthema anranzt. Wenn dann auch noch Gibsons Kurt auf den mundküssenden John-Lithgow-Charakter Don trifft, ist jedweder Vorbehalt gegen “Daddy’s Home 2” wie weggefegt.
Klar, man kennt die Story des Filmes hinlänglich. Man weiß von Anfang an, wie alles ausgehen wird. Und Überraschungen hält “Daddy’s Home 2” nicht eine einzige bereit, aber das Ensemble harmoniert so prächtig, dass man sich absolut in den Film hineinfallen lassen kann. Mark Wahlberg („Shooter“), Will Ferrell („Die etwas anderen Cops“), Mel Gibson und John Lithgow („Cliffhanger“) haben eine so irre Chemie, dass man ihnen sogar zuschauen würde, wenn sie einfach nur leblos ein Krippenspiel nachstellen würden.
Was sie auch machen. Komplett mit vom Himmel fallenden, besoffenen Kindern. Spätestens da hat die Komödie auch ein wenig von dem Irrsinn, der eine Ferrell-Komödie eigentlich ausmacht… Doch auch sonst bietet “Daddy’s Home 2” einige echte Lacher. Eine krass eskalierende Einlage um eine Schneefräse sei stellvertretend genannt.
Technisch ist das alles sauber umgesetzt. Die warmen Farben und der mal wirklich dekadente Schauplatz einer riesigen Holzvilla umschmeicheln das Auge, ein natürlich sehr weihnachtlich orientierter Soundtrack sorgt für die passende akustische Untermalung. Den starken männlichen Cast unterstützt mal wieder John Cena („Zwölf Runden“), der seine Rolle aus Teil 1 wiederholen und ein wenig ausbauen darf. Der weibliche Cast hingegen wird doch ziemlich an den Rand gedrängt. Wenngleich der mit Linda Cardellini („Avengers: Age of Ultron“) und Alessandra Ambrosio („Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“) sehr apart anzuschauen ist.
Was am Ende bleibt, ist kaum mehr als eine 0815-Weihnachtsfamilienkomödie mit ein paar guten Lachern, die kurzweilig und harmlos unterhält, ohne das Genre der Komödie in irgendeiner Weise zu revolutionieren. Was “Daddy’s Home 2” dann allerdings doch noch zum Erlebnis macht, ist sein grandios aufgelegtes, männliches Ensemble, das die gesamte Grundsituation mit Wonne immer mehr eskalieren lässt und aus dem ein irre charismatischer, unfassbar komischer Mel Gibson übergroß herausragt.
“Daddy’s Home 2” ist ab dem 7. Dezember 2017 in den deutschen Kinos zu sehen und kommt von Paramount Pictures.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount Pictures__Freigabe: ???__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 7.12.2017 in den deutschen Kinos |