Originaltitel: The Last Ship (Season 4)__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Produktion: Michael Bay u.a.__Regie: Peter Weller, Lukas Ettlin, Bobby Roth u.a.__Darsteller: Eric Dane, Adam Baldwin, Bridget Reagan, Charles Parnell, Travis Van Winkle, Marissa Neitling, Bren Foster, Peter Weller, John Hennigan u.a. |
Am Ende der dritten Staffel hatten sich die Wege von Captain Tom Chandler und der Mannschaft der Nathan James getrennt. Man erachtete die Rote Grippe als besiegt. Doch dafür hatte man große Opfer gebracht, wegen denen Chandler sich vom aktiven Dienst zurückzog, um mit den Resten seiner Familie auf einer griechischen Insel einen Neuanfang zu wagen.
Die Nathan James ist derweil noch immer in allen Winkeln der Welt unterwegs, um die Folgen der Roten Grippe zu beseitigen. Da ereilt sie die Nachricht, dass das Virus quasi eine Rolle rückwärts gemacht habe und nun nicht mehr die immune Menschheit bedrohe, sondern deren Nutzpflanzen. Der Menschheit droht eine wahre Hungersnot!
Rettung könnten die aus einer Pflanzensamenbank gestohlenen Samen einer speziellen Pflanzensorte bringen. Diese ist nämlich immun gegen die Rote Grippe und könnte Basis einer Immunität bei anderen Pflanzen werden. Schnell muss die Mannschaft der Nathan James aber bemerken, dass sie nicht als einzige von dieser Chance für das Fortbestehen der Menschheit wissen. Vielmehr scheinen Gott und die Welt hinter den Samen her zu sein.
Das geht soweit, dass sogar Tom Chandler in seiner neuen Wahlheimat unvermutet in Vorgänge hineingezogen wird, die mit den Samen und deren Nutzung für sinistre Welteroberungspläne einhergehen…
Der Episodenführer von “The Last Ship (Season 4)”
1. In Medias Res
2. Die Säulen des Herkules
3. Brot & Spiele
4. Nostos
5. Loyalität
6. Sturm
7. Festmahl
8. Geister
9. Suchen, Täuschen, Zerstören
10. Konfrontationskurs
Schaut in die vierte Staffel von “The Last Ship” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=BXVQAJ1CpQE
Die große Peter-Weller-Show in Staffel vier von “The Last Ship”
Dass die Rote Grippe in Staffel vier noch immer eine wesentliche Rolle spielt, mutet zwar ein wenig hilflos an, zumal sie mit Ende der dritten Staffel ausgerottet schien, doch der in der Mythologie der Krankheit verankerte Rückschritt auf die ursprünglichen Krankheitsüberträger (Nutzpflanzen und Insekten) gibt dem bekannten Plot einen netten Dreh und sorgt für ein überzeugendes Bedrohungsszenario. Auf das man zudem nicht viel Zeit der Erklärung verschwenden muss.
So kann Staffel vier direkt durchstarten und ein ordentliches Tempo vorlegen. Vor allem zu Beginn sorgen zwei gleichwertige, grundverschiedene Schauplätze für zusätzliche Abwechslung. Der Spannungskurve bekommt das sehr gut. Da zudem alles auf eine staffelübergreifende Story ausgerichtet ist, ist der „Binge-Watching-Wie-geht’s-weiter?“-Faktor enorm. Mit fortschreitender Handlung laufen die Wege von Chandler und der Nathan James dann zwar natürlich wieder zusammen, die Story ist da aber schon derart am Rollen, dass es keinerlei Tempo-Einbussen zu beobachten gibt.
Was sicherlich auch mit der Entscheidung zu tun hat, die Staffel um drei Folgen zu erleichtern, also wie bei Staffel 1 nur zehn Folgen für die Story zu nutzen. Füllepisoden wie in den längeren Staffeln 2 und 3 findet man so keine einzige mehr. Alles arbeitet auf den großen Showdown hin, bei dem diesmal richtig die Fetzen fliegen.
Kurz zuvor bekommt die Staffel aber einen leicht trashigen Einschlag. Denn dann schaltet der Bösewicht der Staffel in den Mad-Scientist-Modus, der spaßig anmutet, aber doch arg unglaubwürdig daherkommt. Ein schöner Nebeneffekt: Man bekommt so den Eindruck, dass “The Last Ship” sich selbst nicht mehr gar so ernst nimmt. Was man auch am deutlich zurückgeschraubten Pathos und Patriotismus merkt. “The Last Ship” wird mit Staffel 4 zur reinen Actionserie, der jedes Mittel recht ist, um zu unterhalten.
Dazu schraubte man beträchtlich an den Schauwerten und bohrte die Action deutlich auf. Alleine der durchgehende Schauplatz der Mittelmeerregion als Handlungsmittelpunkt pumpt richtig viel Flair in die sonnendurchfluteten Bilder. Dass ausgerechnet eine Handvoll Griechen zu den Oberlumpen zählt, die Europa und die Welt unter ihre Knute bringen und das geschichtsträchtige Land zu alter Stärke aufbauen wollen, ist eine hübsche/witzige Idee angesichts der aktuellen realpolitischen Ereignisse.
Zudem steigt in jeder Folge mindestens ein ausufernder Shootout. Mit vollautomatischen Waffen geht die Besatzung der Nathan James auf ihre Gegner los und wird von diesen mit nicht minder beeindruckenden Kalibern eingedeckt. Das Blut darf dabei ordentlich spritzen. Geht man in den Nahkampf über, krachen die Genicke und bricht so mancher Knochen. Vor allem der Bodycount erreicht in Staffel 4 der apokalyptischen Actionserie beinahe schwindelerregende Ausmaße.
Und es gibt Folgen (die Episoden „Die Säulen des Herkules“ und „Sturm“ seien genannt), die durchgehend nur Action machen und die Handlung eher beiläufig vorantreiben. „Sturm“ ist dahingehend auch deshalb sehr interessant, weil bei dieser Folge Peter Weller („Skin Trade“) die Regie führte und der Episode mit einer beeindruckend agilen Steadycam eine Dynamik einimpft, die das Tosen des Sturmes unvermittelt ins heimische Wohnzimmer überträgt. Nebenbei lässt er Tom Chandler Darsteller Eric Dane auf den Wrestler Johnny Mundo alias John Hennigan („Boone: The Bounty Hunter“) treffen und diverse harte Fights bestreiten.
Und Weller darf auch die letzte Folge, „Konfrontationskurs“, in Szene setzen. Und sorgt auch hier für Schauwerte, die man in einer Serie – auch angesichts aktueller Produktionswerte – nie erwarten würde. Wenn hier gegen Ende zwei Schiffe aneinander krachen, entstehen Bilder, die jedem Blockbuster zur Ehre gereichen würden.
„Robocop“ Peter Weller drückt der Staffel darüber hinaus auch als wichtiger Hauptdarsteller seinen Stempel auf. Er darf sich in einer höchst ambivalenten, tragisch angehauchten Rolle richtig austoben und sowohl die leisen Töne anschlagen als auch richtig durch die Kulissen toben. Interessant sind auch die Figuren um seinen Charakter und die Dynamik zwischen ihnen und Wellers Figur. Dabei begeistert vor allem die Entwicklung von dessen Tochter Lucia, die vom sexy Betthäschen zur taffen Powerfrau mutieren darf, was sogar erstaunlich plausibel geskriptet wird. Zudem bietet Miss Sibylla Deen („Tyrant“) weiteres echtes Eyecandy – abseits der Action.
In einer Nebenrolle schaut diesmal auch B-Nase Costas Mandylor („Sinners and Saints“) in drei Episoden vorbei. Der Stammcast um Eric Dane („Open Water 2“) und Adam Baldwin („Chuck“) macht derweil einen gewohnt coolen Job. Man ist mit den Rollen verwachsen und erlaubt sich inzwischen auch ironische Wortgefechte, die für Abwechslung sorgen. Toll fand ich, dass sexy Bridget Reagan ihre in Staffel drei eingeführte Sasha zur taffen Überbraut weiter entwickeln darf und in der Action richtig beherzt mitmischt. Neuzugänge kann man in dieser Staffel auch verzeichnen. Dabei sticht vor allem Jodie Turner-Smith als Kandie in erster Linie optisch überdeutlich heraus, wenngleich ihre Figur sehr austauschbar geraten ist.
Letzten Endes ist “The Last Ship” mit seiner vierten Staffel zur reinen Actionserie mutiert. Die durchgehende Story schlägt gerne mal krude Wege ein, der Hang zu Onelinern wird ausgeprägter und in jeder Folge darf es ausgiebig scheppern. Dabei kommt auch die Nathan James selbst häufiger zum Zuge. Muss einem Sturm widerstehen und gegen insgesamt vier Kriegsschiffe ins Feld ziehen. Dabei kommen auch hübsche Taktik-Spielereien zum Zuge. Und explodierende Kriegsschiffe nimmt man als Actionfan doch immer wieder gerne mit. Auch wenn bei einigen Giga-Szenen trotz Unterstützung durch Produzent Michael Bay die Effekte nicht ganz optimal geraten sind. Zudem ist diese Staffel ein wahres Festmahl für Peter-Weller-Fans! Der steuert als Regisseur zwei der geilsten Folgen zur Staffel bei und sorgt auch in insgesamt acht Episoden als Schauspieler dafür, dass “The Last Ship” in seiner vierten Staffel einen echten Unterhaltungshöhepunkt erreicht.
Die deutsche DVD / Blu-ray zur vierten Staffel erschien am 24. November 2017 von Polyband und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Die Bild- und Tonqualität (diese Bässe!!!) sind zum Niederknien. Die oberflächlichen Extras haben aber leider kaum Mehrwert.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Polyband__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |