Originaltitel: Submerged__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Steven C. Miller__Darsteller: Cody Christian, Talulah Riley, Jonathan Bennett, Rosa Salazar, Tim Daly, Mario Van Peebles, Willa Ford, Denzel Whitaker, Sam Daly, Samuel Caleb Hunt, Giles Matthey u.a. |
Eine Limousine liegt auf dem Grund eines Gewässers. Wasser dringt langsam in das Luxusgefährt ein. Die Luft wird knapp. Jegliche Befreiungsversuche der Insassen fruchten nicht, da das Vehikel als fahrende Festung konzipiert ist. Geht es noch spannender? Blöd nur, dass einem die eingeschlossenen Figuren derart auf die Nerven gehen, dass man kaum anders kann, als ihnen einen schnellen Tod zu wünschen. Leider erfüllt „Submerged“ von Steven C. Miller („Arsenal“) dem Zuschauer diesen Wunsch nicht…
Matt arbeitet als Fahrer und/oder Sicherheitsmann (so richtig klar wird das nie) für einen örtlichen Großkapitalisten. Er soll auf dessen Tochter aufpassen, auf die er durchaus auch ein Auge geworfen hat. Eines Tages soll er sie und deren Freunde in einer auf Hochsicherheit getrimmten Limousine zu einer Party fahren. Hier kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Matt sogar handgreiflich werden muss. Er verlässt mit seinen Schutzbefohlenen den Ort des Geschehens.
Ein Zwischenstopp soll die Gemüter ein wenig herunter kochen. Doch bevor das geschehen kann, tauchen maskierte Lumpen auf. Von denen kann Matt zwar zwei umnieten, trotzdem landen er und seine Fahrgäste nach einer Autoverfolgungsjagd in einem Flusslauf und sinken wie ein Stein gen Boden. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt…
Schaut in “Submerged” mit Mario van Peebles hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=AOlMXGPH8Pw
Die Ausgangslage von „Submerged“ hat was. Sie erinnert natürlich aus der Ferne auch an „Buried“ mit Ryan Reynolds. Nur dass die Macher bei „Submerged“ auf mehr Charaktere und extrem viel Drumherum fokussieren. Und das gereicht dem Film häufiger zum Nachteil.
Weil zum einen die ganzen Charaktere bis in die letzten Haarspitzen am Klischee-Reißbrett des Teufels entstanden sind und einem mit ihrem Geschreie und Gekeife wahnsinnig auf den Sack gehen. Wenn dann zum anderen auch noch vollkommen irrationale Verhaltensweisen hinzukommen, wird es richtig haarig. Mein persönliches Highlight: Ein Charakter ruft den Notruf an, hat ein Gegenüber am Hörer und schildert das Problem. Da wird die Verbindung unterbrochen und der Charakter wirft das Handy wütend ins Wasser. Wie wäre es mit dem Wiederwahlknopf???
Derartige Dummheiten hat „Submerged“ einige zu bieten. Von physikalischen Unmöglichkeiten ganz zu schweigen. Doch damit hören die Probleme des Filmes nicht auf, denn immer wieder verlässt er den Schauplatz zugunsten von Rückblenden. Die erklären zwar, wie die Limousine irgendwann in dem Fluss landete, aber warum man dazu die gesamte Familiengeschichte von Matt aufgedröselt bekommt, dass wissen Drehbuch und Zuschauer bis zum letzten Buchstaben des Abspanns nicht. Man befürchtete sonst wohl einen Kurzfilm.
Dennoch kann man nicht abstreiten, dass aufgrund der Extremsituation schon ab und an Spannung aufkommt. Der gute Score müht sich auch redlich, die besonders dramatischen und spannenden Momente nochmal zu verdeutlichen. Im Großen und Ganzen wäre hier mit einem stringenteren Drehbuch viel mehr drin gewesen – vor allem bei dem fast schon ins Lächerliche tendierenden Finale, das mal eben einen Oberbösewicht nach dem anderen aus dem Hut zaubert.
Zumindest Steven C. Miller gibt wieder alles, seinem preiswerten Film (5 Millionen Budget) einen ansprechenden Look zu verpassen. Breite, außerhalb der Limousine intensiv farbige Hochglanzbilder dominieren die Laufzeit. In der Limousine schaltet Miller in den Komplementärfarbenlook und versucht, auch mal aus sehr ungewöhnlichen Perspektiven zu filmen. In der relativ selten aufkommenden Action stolpert man zwar über CGI-Mündungsfeuer der besonders günstigen Art, dafür sind die blutigen Folgen überwiegend handgemacht und recht hübsch ausgefallen.
In Sachen Schauspiel herrscht vor allem übles Overacting vor. Vor allem die Limousinen-Insassen krakeelen sich um Leib und Seele und nerven mit „Ich bin in einer Extremsituation und muss voll aufdrehen“-Laienspiel der übelsten Sorte. Relativ sympathisch kommt Jonathan Bennett als Matt rüber, spielt aber teilweise auch richtig schlecht. Und zwar so schlecht, dass man in manchen Szenen sogar Handlungstwists erwartet, die dann aber konsequent ausbleiben. Dafür macht Mario Van Peebles („3:15 – Die Stunde der Cobras“) in seiner Rolle nix verkehrt und darf sogar einen Sprungkick zeigen!
“Submerged” hat interessante Ansätze, sinkt aber schnell wie ein Stein
Was am Ende bleibt, ist ein definitiv sehr wertig ausschauender Actionthriller, der eigentlich alles Potential hatte, ein packender kleiner Genrevertreter zu werden. Lächerliches Overacting von miesen Darstellern, die mit Klischee-Charakteren gestraft sind und den Zuschauer mit andauerndem Geschrei nerven, sowie diverse blöde Drehbuchentscheidungen lassen „Submerged“ aber ziemlich flott absaufen.
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erschien am 7. Oktober 2016 von dem Label Pierrot le Fou und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Pierrot le Fou__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |